D-RR News 13.08.21 – Bahn / Flug / Israel / Ungarn / Neuseeland

Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn
Rüdiger Edelmann

Streiks sind immer eine wichtige Maßnahme, wenn es um die Durchsetzung von Mitarbeiterinteressen geht. Dazu stehe ich. Das, was die GDL aktuell gerade macht, verstehe ich allerdings kaum noch. Worum soll’s hier gehen? Die Tariffragen hatten sich weitgehend angenähert und die Corona-Einmalzahlung wäre vermutlich in zähen Verhandlungen auch noch durchgegangen. Stattdessen wird gestreikt, auch zur Stärkung der eigenen Gewerkschaftsmacht in Konkurrenz zur größeren EVG. Der Normalbetrieb,  für heute und zum vermutlich reisestärkste Bahnwochenende des Jahres, darf mit hoher Wahrscheinlichkeit bezweifelt werden. Zwei Tage lang haben sich Menschen unter Corona-Bedingungen in übervolle Züge gequetscht, wenn denn einer fuhr. Wird der Streik gar zum „Superspreader-Event“ des Monats? Na dann hätte die GDL aber richtig was geleistet.

Bahn erwartet verkehrsreichstes Wochenende des Jahres

Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn

Am Mittwoch ging fast nichts. Gestern wieder etwas mehr. Übers sehr gut ausgelastete Wochenende soll jetzt wieder Normalbetrieb auf den deutschen Schienen gelten. Streiks könnten aber in der nächsten Woche erneut zum Thema werden. Die Deutsche Bahn betont, dass die Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen mit derselben Intensität durchgeführt würden, wie sonst auch. Bei der vollen Reservierungs-Freischaltung (keine freien Nachbarplätze mehr) ist das auch zwingend angesagt. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Züge auch übers Wochenende übervoll sein werden.

Über die Beteiligungsquote der Lokomotivführer am Streik gibt es unterschiedliche Angaben. Die Bahn rechnet die Zahlen runter, die Zahl der ausgefallenen Züge und Verbindungen spricht dagegen. Die Gewerkschaft will jetzt die Reaktion des Bahnmanagements auf die Streiks abwarten. Wann es zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen kommen wird, hat die GDL noch nicht mitgeteilt.

Fraport mit Rekordzahlen im Juli

Foto: Fraport (Archivbild)

Sie beziehen sich selbstredend auf den Vergleich mit dem Vorjahr, denn noch ist man entfernt von Passagierzahlen des Jahres 2019. Rund 2,85 Mio. Fluggäste wurden im Juli gezählt. Im Vergleich zu 2020 bedeutet das die Verdopplung des Flugbetriebs. Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 liegen die Zahlen aber immer noch rund 60 Prozent unter Niveau. Auch das Frachtaufkommen hat im Vergleich zum letzten Sommer weiter zugenommen. Die prognostizierte Gesamtbilanz für 2021 wird aber weiter einen herben Einbruch ausweisen.

Waldbrandgefahr wächst weiter

Die große Gefahr bleibt bestehen. Griechenland atmet nach einigen Regenfällen aktuell etwas durch. Die meisten Brände sind gelöscht oder unter Kontrolle. Über 1.000 Quadratkilometer Fläche wurden zerstört.

Auf den italienischen Inseln Sizilien und Sardinien, sowie in der Region Kalabrien brennt es weiter. Es gab zahlreiche Anfragen nach dem Einsatz von Löschflugzeugen. Hier gibt es inzwischen Unterstützung von Maschinen aus Frankreich. Die anhaltende Hitze in Verbindung mit Wind und großer Trockenheit sorgen nach wie vor für weitere Brände. Direkte Ursache sind sehr oft auch Brandstiftung und Unachtsamkeit.

Die Gefahr von großen Waldbränden wächst jetzt auch in Spanien. Betroffen sind besonders die Regionen Aragon, Katalonien und Rioja. In der Provinz Tarragona stehen in einem Naturschutzgebiet rund 40 Hektar Wald in Flammen. Meteorologen sehen zurzeit noch keine Entspannung bei Hitze und Trockenheit.

In Portugal warnt der Wetterdienst warnt vor extremer Brandgefahr in der Region Centro und an der Algarve.

Auch an der afrikanischen Mittelmeerküste gibt es zahlreiche Brände. Besonders betroffen ist aktuell Algerien. Dort sind inzwischen auch Löschflugzeuge aus Frankreich und Spanien im Einsatz.

Steigende Infektionszahlen in Israel

Trotz der ziemlich zahlreichen Impfungen gerät die Corona-Inzidenz in Israel wieder aus dem Gefüge. Die Regierung ergreift jetzt einschneidende Maßnahmen. Die „3G Regeln“ (geimpft, genesen, getestet) gelten in Israel für Alle ab dem Lebensalter von 3 Jahren. Der Nachweis wird durch den „Grünen Pass“ erbracht und kontrolliert. Ab nächsten Mittwoch gilt die Vorgabe auch für Sport- und Kulturveranstaltungen, Restaurants, Konferenzen und Fitnessstudios. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Für Menschen über 60 hat man jetzt mit der dritten Impfung begonnen.

Testbetrug

Solche Betrügereien werden auch in Israel offensichtlich zum Problem. Erst gestern wurden 23 Flugpassagiere von den Behörden aus einem Flugzeug der United Airlines mit Ziel New York geholt. Die Testnachweise waren gefälscht. Die Strafen für ein solches Vergehen liegen bei rund 1.300 Euro. Einreisende mit gefälschten Tests droht zudem ein Einreiseverbot nach Israel für die Dauer von fünf bis zehn Jahren. Im Schnitt gibt es täglich rund 20-25 aufgedeckte Fälle von vorgelegten gefälschten Corona-Tests.

Foto: United Airlines

Der Israel-Tourismus ist trotz großer Hoffnungen im späten Frühjahr wieder nahezu zum Erliegen gekommen. Individualreisende dürfen nach wie vor nicht ins Land. Es gibt nur vereinzelte Gruppenreisen. Einreisegenehmigungen gibt es nur in Sonderfällen. Dazu gehört auch der Nachweis über in Israel lebende Familienangehörige.

Hoffnung aus Neuseeland

Die dortige Regierung hat angekündigt, dass man auf eine Grenzöffnung Anfang 2022 hoffe. Das Land hat sich seit März 2020 konsequent abgeschottet. Auch der vorübergehende Reisekorridor mit Australien wurde nach weiteren Corona-Ausbrüchen dort wieder beendet.

Inzwischen seien die Impfungen im Land soweit fortgeschritten, dass man hoffe zu Beginn des nächsten Jahres die Grenzen wieder öffnen zu können. So zitierten Nachrichtenagenturen und die ARD-Korrespondentin Lena Bodewein die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern gestern. Falls dies wahr werden sollte, dürften dann zunächst nur vollständig geimpfte Personen aus Ländern mit niedriger Inzidenz einreisen. Alle anderen müssten sich in eine Pflichtquarantäne von 14 Tagen begeben.

Ungarn erleichtert Einreise

Bisher durften, bei Einreise per Flugzeug, nur die Personen ins Land, die eine vollständige Impfung mit dem „EU-Green-Pass“ nachweisen konnten. Jetzt ist die Einreise auch für nicht geimpfte Personen wieder möglich, wenn sie einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Die Testbestätigung muss in ungarischer oder englischer Sprache verfasst sein. Die neue Einreiseregelung gilt für EU-Bürger, sowie Reisende u.a. aus Großbritannien, Russland und China.

3G Regelung und Testkosten: Hotels befürchten Ärger

Die von der Ministerpräsident*innen-Konferenz verabschiedete 3G-Regel ab Ende der nächsten Woche und vor allem die ab 11. Oktober kostenpflichtigen Tests haben bei Hotels Bedenken ausgelöst. Man fürchtet erhebliche Buchungseinbrüche. Insbesondere sei aber Streit mit Gästen beim Check-In vorprogrammiert.

Die Testpflicht für Ungeimpfte gilt ab einem Inzidenzwert über 35. Streitigkeiten seien dann vorprogrammiert. Geimpfte und genesene Personen sind von den Pflichttests nicht betroffen.

Hotels: Ärger mit Kunden vorprogrammiert?

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