D-RR News 05.02.21 – Kundenabsicherung / Impfung / Neue Regeln / Tourismuspreis

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Kundengeldabsicherung

Die theoretisch brancheninterne Diskussion betrifft, spätestens nach der Insolvenz des Großveranstalters Thomas Cook, auch die Urlauber. Eins stand auch vor dieser Pleite im Herbst 2019 schon fest: Im Falle einer großen Insolvenz oder (wie im Moment teilweise befürchtet) einer Welle von Pleiten kleiner und mittlerer Veranstalter hatte die „alte“ Kundengeldabsicherung von Pauschalreisen (mit Reiseabsicherungsschein für die Urlauber) ohnehin ein Finanzproblem. Alle Absicherungen waren nach oben bei 110 Millionen Euro gedeckelt. Das Geld hätte und hat (siehe Thomas Cook und Neckermann) nicht gereicht.

Ein verschlepptes Problem

Dafür war die Bundesregierung bereits Jahre zuvor von der EU-Kommission aufgefordert worden entsprechend nachzubessern. Dies wurde verschleppt. Auch deshalb ist von staatlicher Seite Kundengeldrückerstattung durch die Bundesregierung geleistet worden. Nach vielen kleinen und großen Diskussionen hat jetzt das Justizministerium zu Beginn der Woche endlich einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt. Die Reisebranche wurde aufgefordert zum Entwurf Stellung zu nehmen, damit das neue Absicherungsgesetz möglichst schnell im Bundeskabinett diskutiert und verabschiedet werden könne.

Das neue Gesetz

Diese neue Insolvenzsicherung soll über einen zentralen Reisepreissicherungsfonds organisiert werden, zu Beginn unter staatlicher Aufsicht. Aufgebaut werden soll er durch Zahlungen der Veranstalter. Insolvenzen sollen künftig von der Tourismuswirtschaft alleine organisiert und getragen werden. Finanzielle Zielsetzung sind 750 Millionen Euro, die von den Veranstaltern bis spätestens 2026 in diesen Topf einbezahlt werden sollen.

Die Reaktionen sind, gerade in der finanziell ohnehin angespannten Corona-Krise, sehr unterschiedlich. Verbraucherschützer begrüßen das neue Modell. Veranstalter und Reiseverbände sparen nicht mit Kritik. Immerhin beliefen sich nach der Planung die jährlichen Zahlungen von Veranstaltern auf eine Höhe von 22 Prozent ihres Jahresumsatzes. Eine Leistung, die insbesondere die kleinen und mittleren Veranstalter kaum aufbringen können. Die Zeit drängt zusätzlich, da sich einige der bisherigen Insolvenzversicherer aus dem alten Deal zurückziehen oder dies planen.

Wie geht’s weiter?

Was unterm Strich heraus kommt wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Fest steht: Ein neues Gesetz ist überfällig. Verbraucherschutz muss gewährleistet werden. Das Gesetz und die daraus verpflichtenden Zahlungen von Reiseveranstaltern kommen, mitten in der Finanzkrise der Reiseindustrie zur Unzeit.

Kreuzfahrt – News

MSC Cruises hat gerade aktuell die geplanten Griechenland-Cruises mit der „MSC Magnifica“ bis Ende April abgesagt. Allerdings gibt es Ersatzangebote für die jetzt ausfallenden Reisen. Kunden können entweder auf ein anderes Schiff umbuchen oder statt im östlichen Mittelmeer auf eine Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer umbuchen. Dort startet wöchentlich, ab Genua, die „MSC Grandiosa“ zu Kreuzfahrten rund um Italien und nach Malta. Außer in Genua können Gäste auch in den anderen Häfen auf der Route zusteigen.

Foto: MSC-Cruises

Aida Cruises kämpft nach wie vor mit den Folgen des Hackerangriffs auf das IT-System der Reederei. Kurz vor Weihnachten mussten deshalb alle Aida-Kreuzfahrten abgesagt werden. Seitdem laufen Betrieb und Buchungen auf Sparflamme.

Wie das Webportal „Cruise4News“ berichtet verlangen immer mehr amerikanische Reedereien einen kompletten Impfschutz ihrer Gäste. Nach der britischen Reederei Saga Cruises, folgen jetzt die American Queen Steamboat Company und Victory Cruise Lines. Ab 1. Juli dürfen dort nur noch geimpfte Gäste an Bord der Schiffe.

Deutscher Ethikrat gegen Impfbevorzugung

Foto: Lufthansa

Der Deutsche Ethikrat hat sich gestern gegen eine Auflösung von Corona-Einschränkungen für Geimpfte ausgesprochen. Verpflichtungen, wie das Tragen von Masken oder die Einhaltung der Abstandsregeln, seien auch geimpften Personen zuzumuten. Ohnehin sei noch nicht sicher geklärt, ob Impfungen auch dafür sorgen, dass das Virus nicht weitergetragen werden könne. Die Details sind hier nachlesbar.

Corona-Kurzmeldungen

Zypern verlangt ab Morgen Selbstisolation. Dies gilt für Ankommende aus allen Ländern. Die Dauer der Maßnahme wird mit 72 Stunden angegeben. Danach müssen sich alle Besucher auf eigene Kosten einem weiteren PCR-Test unterziehen. Bereits zur Einreise muss ein negativer PCR-Test vorgelegt werden, der nicht älter als 72 Stunden ist. Darüber hinaus muss man sich vor Abflug online registrieren. Der danach ausgestellte „Flight Pass“ muss ausgedruckt bei der Einreise vorgelegt werden.

Israel hat den derzeitigen Lockdown noch einmal, bis Sonntagmorgen, verlängert. Danach soll es punktuelle Lockerungen geben, auch wenn sich die Infektionszahlen immer noch auf Höchstniveau bewegen. Wie diese im Einzelnen aussehen, soll noch bekanttgegeben werden.

 

In Frankreich verschärft sich die Infektionslage wieder zusehends. Premierminister Jean Castex denkt bereits öffentlich über einen weiteren Lockdown für das Land nach.

 

 

Großbritannien verschärft die Bedingungen für Einreisende aus Hochinfektionsgebieten und Ländern, die von Virusmutationen stark betroffen sind. Ab 15. Februar ist, zusätzlich zur Vorlage eines aktuellen negativen PCR-Tests, eine Pflichtquarantäne in ausgewählten Hotels vorgeschrieben. Diese Quarantäne soll 10 Tage dauern. Betroffen davon sind u.a. Portugal, das südliche Afrika und alle Staaten in Lateinamerika. Betroffen davon sind ausschließlich Briten, die von Reisen zurückkehren. Die Einreise von Bürgern dieser Länder, ohne Wohnsitz auf der Insel, ist ohnehin schon verboten.

Rumänien verschärft die Einreise auch aus Deutschland. Ab 12 Februar muss ein negativer PCR-Test vorgelegt werden für alle Länder, die in Rumänien als Hochrisikogebiet gelten. Dazu gehören auch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ausnahmen gibt es für Personen, die bereits eine komplette Corona-Impfung erfolgreich absolviert haben.

 

Schweden will, nach Dänemark, bis zum Sommer einen digitalen Impfpass einführen, mit dem u.a. Corona-Impfungen nachgewiesen werden können. Dies sei wichtig, so die Regierung, da man davon ausgehe, dass damit künftig die Einreise in andere Länder, einfacher garantiert werden könne. Die schwedische Regierung will sich zudem für einen digitalen Impfpass auf europäischer Ebene einsetzen.

 

Kuba ändert Einreisevorgaben

Sancti Spiritus, Zentralcuba – Foto: Old Cars Havana

Für Pauschaltouristen ändert sich nichts, wohl aber für Privatreisende, die sich frei im Land bewegen wollen und kein Hotel mit offizieller Lizenz gebucht haben.

Wer pauschal einreist, muss einen negativen Corona-Test vorlegen, wird bei Einreise nochmals getestet und darf bis zur Vorlage des zweiten negativen Tests sein Hotel nicht verlassen. Dies dauert in der Regel nicht länger als 24 Stunden.

Touristen, die in Privatunterkünften auf Kuba übernachten wollen, wird ab Morgen, nach der Ankunft ein, von den kubanischen Behörden zugewiesenes kostenpflichtiges, Hotel zugewiesen. Dort muss man sich bis zum Erhalt eines weiteren negativen Testergebnisses aufhalten. Dieser erneute Test wird “im Regelfall” erst am fünften Tag nach Einreise durchgeführt.

Damit gibt es erhebliche Änderungen zu den von uns im aktuellen Podcast über Oldtimer-Touren in Kuba genannten Bestimmungen

Tourismuspreis der GrimmHeimat NordHessen

Die Regionalmanagement Nordhessen GmbH wird zum fünften Mal den Tourismuspreis GrimmHeimat NordHessen an beispielgebende und innovative Projekte der Tourismusregion vergeben. Erstmals soll auch ein Publikumspreis ausgelobt werden. Dessen Gewinner wird durch eine Abstimmung von Gästen und Einheimischen bestimmt werden.

Für den Tourismuspreis werden Pioniere der Tourismusbranche gesucht, die mit Mut, Kreativität und Kooperation wegweisende Angebote zur Profilierung der Region im Tourismus schaffen. Dabei zählen Innovation, Regionalität, Wertschöpfungspotenziale und die Nutzung der Dachmarke „GrimmHeimat NordHessen“ zu den Bewertungskriterien.

Gastgeber, Freizeiteinrichtungen und Touristik-Organisationen aus den fünf nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel können sich bis zum 15. April bewerben. Der Preis soll beim Tourismus-Jahrestreffen der „GrimmHeimat NordHessen“ am 28. Juni in Frankenberg an der Eder vergeben werden.

“Allgäu” in der GrimmHeimat NordHessen: Der Alpenpfad am Dörnberg

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