D-RR News 04.01.21 – Hoffnung, Lockdown, Impfdiskussion und mehr

Rüdiger Edelmann

Letztlich beginnt das Jahr 2021 nicht sehr viel hoffnungsfroher, als das 20er endete. Hoffnung auf Impfungen, aber wo bleibt der Stoff dafür? Hoffnung auf sinkende Infektionszahlen und ein Ende des Lockdowns. Kaum jemand kann realistisch daran noch glauben und die aktuelle Frage heißt lediglich zwei oder drei Wochen Verlängerung? Hoffnung auf Buchungen, okay wechseln wir das Thema. Der Jahresrückblick-Podcast hat das ja alles noch mal zusammengefasst. Tatendrang im neuen Jahr. Ganz bestimmt, wenn’s denn etwas zu tun gäbe.

So wollten wir alle 2020 loswerden. Durchstarten zu neuen Ufern. So stehen wir denn zum Jahresstart letztlich genauso belämmert da, wie zum Jahresende 2020. Realistisch gesehen: Was hätte sich in ein bis zwei Wochen auch ändern sollen? – Trotzdem wünsche auch ich: Alles Gute im Jahr 2021! Es kann ja nicht ewig so weitergehen.

Winter-Erholungsgebiete überrannt

Überfüllung in den Mittelgebirgen… – In der Rhön war es gestern etwas ruhiger (Archivbild)

Trotz strengen Lockdowns beklagten die Ordnungsämter und Behörden eine nicht zu bewältigende Zahl von Besuchern während der oft freien Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Harz, Sauerland und auch der hessische Taunus wurden nahezu überrannt. Wintergebiete in Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren ebenfalls betroffen. Leider, so ein Polizeisprecher, herrsche sehr viel Unvernunft bei den Besuchern.

Die Anziehung der Alpenberge (D-RR-Archivbild)

Auch das bayerische Alpen- und Voralpenland war betroffen. Die Polizei und Ordnungsbehörden wurden dem Ansturm kaum Herr. Die Folge waren Straßen- und Parkplatzsperrungen. Zahlreiche Verstöße gegen Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden verzeichnet und streckenweise auch mit Bußgeldern belegt. Die enorme Besucherzahl brachte auch Regionen an Schliersee und Spitzingsee an ihre Belastungsgrenze. Bürgermeister berichteten von einem Ansturm, der mit normalem Skibetrieb vergleichbar sei. Dies geschah trotz des Betriebsverbots der Lifte und geschlossener Gastronomie. Bis mindestens 10. Januar wird sich an diesen behördlichen Regelungen nichts ändern. Die aktuelle Diskussion der Ministerpräsidenten spricht eher dafür, dass der Lockdown noch einmal um mindestens zwei Wochen verlängert wird. Der bayerische Ministerpräsident Söder hat sich bereit dafür ausgesprochen, die Einschränkungen um drei Wochen zu verlängern.

Schleppender Impfbeginn und Diskussion um Privilegien

Der nächste Konflikt- und Diskussionsherd zeigt sich am Horizont. Zunächst ist da die lauter werdende Kritik am fehlenden Impfstoff und die darin begründete niedrigere Zahl von durchgeführten Impfungen. Zum anderen beginnt bereits die Diskussion um Privilegien von Menschen, die über einen Impfschutz verfügen. Es ist nachvollziehbar, dass Kulturveranstalter, aber auch Hotels und Airlines, Gedankenspiele beginnen, die eine Öffnung des Betriebs ermöglicht oder erhöhte Buchungen generieren könnte. Voraussetzung für Veranstaltungsbesuch, Aufenthalt oder Flug, könnte dann der Impfnachweis sein. Was auf den ersten Blick vernünftig klingt, beschwört eine Zweiklassengesellschaft herauf, die angesichts gezwungener Wartezeiten auf Impfungen zu Unruhe führt. Die Politik spricht sich gegen Sonderrechte für bereits geimpfte Menschen aus, bekommt aber auch die harsche Kritik an der schleppenden Impfstoffversorgung zu spüren. Das Solidaritätsargument „Warten zugunsten von Anderen“ lässt sich nicht über einen beliebigen Zeitraum ausdehnen. – Die Gleichbehandlung von geimpften und nicht geimpften Personen lässt sich zudem nur im öffentlichen Raum juristisch durchsetzen. Das Hausrecht bei privat-organisierten Veranstaltungen oder Restaurants, macht eine Bevorzugung von Geimpften zumindest juristisch möglich.

Lufthansa CEO Carsten Spohr – Foto: Oliver Roesler / Lufthansa

Eine Impfpflicht als Flugberechtigung hat Lufthansa bisher ausgeschlossen. CEO Carsten Spohr hat in der letzten Woche aber auch laut über eine Testpflicht der Passagiere nachgedacht. In einem Interview mit „Welt am Sonntag“ sagte er:

Persönlich gehe ich davon aus, dass bei Interkontinentalflügen auf bestimmten Strecken künftig jeder Passagier entweder getestet oder geimpft ist.

Klar sei aber auch, dass die Vorlage einer Impfbestätigung eine künftige Alternative sei.  

Großbritannien ab 1. Oktober nur noch mit Reisepass

Da war ja noch was. Der „Brexit“ ist endgültig vollzogen und auf den letzten Drücker hat man sogar noch so etwas wie einen Vertrag hinbekommen. Formal ändert sich bei der touristischen Einreise nach Großbritannien und Nord-Irland zunächst wenig. Allerdings sind Änderungen geplant. Sie sollen zum 1. Oktober dieses Jahres greifen. Ab dann wird für die Einreise für EU-Bürger der Reisepass vorgeschrieben. Bis Ende September reicht noch die Vorlage des Personalausweises. Eine Visumspflicht für Touristen soll es aber nicht geben.

Boeing 737-Max zurück am US-Himmel

737 MAX wieder im Dienst – Foto: Boeing

Am 29. Dezember ist die erste MAX, nach der Wiederzulassung, vom Flughafen Miami nach New York-La Guardia gestartet. American Airlines Flug 718 ist planmäßig durchgeführt worden und sicher gelandet. AA gibt Flüge mit der 737MAX im Flugplan an und bietet Passgieren zudem zunächst an, bei Bedenken kostenfrei auf andere Flüge umzubuchen. Im Lauf des Dezembers war der Maschinentyp auch von der brasilianischen Airline GOL wieder eingesetzt worden. Im Lauf des Januars soll die MAX auch bei Alaska Airlines, Southwest und United wieder starten. American will ab heute weitere Maschinen des Typs wieder in Betrieb nehmen.

Die 737MAX war, nach zwei Abstürzen, seit März 2019 mit einem Flugverbot belegt. Eine US-Flugrechte-Organisation hat sich gegen die Inbetriebnahme ausgesprochen.

AIDA verlängert Reiseabsagen

Nachdem die Reederei, aufgrund von Hacker-Angriffen auf ihr IT-System, gezwungen wurde, alle Kreuzfahrten über Silvester und Neujahr abzusagen, konnte das Problem mit den Computersystemen noch nicht gelöst werden. Deshalb sind jetzt alle AIDA-Kreuzfahrten bis Mitte Januar ebenfalls abgesagt worden.

Foto: Aida-Cruises

Kuba verlangt negativen PCR-Test

Bisher wurden bei der Einreise entsprechende Tests durchgeführt. Nach dem starken Anstieg importierter Corona-Infektionen, verlangt Kuba jetzt bei der Einreise zusätzlich die Vorlage eines negativen PCR-Tests, der maximal 72 Stunden alt sein darf.

Ausweitung der Risikogebiete

Nicht mehr ganz frisch, aber trotzdem wichtig. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, sind Estland und Namibia seit dem 26. Dezember Risikogebiet. Dieser Einschätzung folgend, gilt seitdem eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für die beiden Länder.

Estland jetzt komplett Risikogebiet

 

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