Die Zahlen des Tages (RKI)
591,8
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
106.631
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
241
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
135.942
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Drohende Finanznot treibt seltsame Blüten. Die aktuellste Blüte aus der Reisebranche stammt von Marija Linnhoff. Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbständiger Reisebüros (VUSR). Drohende Mehrkosten eines Gasmangels, verbunden mit entsprechenden Einsparungen bei Rohstoffen, sollten mit staatlichen Zuschüssen für Langzeiturlaube im „Warmen“ ausgeglichen werden. Klartext: Langzeiturlauber sollten einen Finanzzuschuss für gebuchte Reisen im nächsten Winter erhalten, könnten damit länger im Süden bleiben und sparten auf diese Weise Heizkosten für die eigene Wohnung. 500 Euro hat sie dabei ins Spiel gebracht, um das längere Überwintern interessant zu machen.
Was auf den ersten Blick originell wirkt und den Umsatz im Reisebüro verstärkt, sorgt auf den zweiten Blick für sozialen Unfrieden.
Was machen „Rentner“, die sich einen solchen Urlaub trotzdem nicht leisten können? Was machen Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht einfach mal zwei bis drei Monate verreisen können? Was ist mit einer potentiellen Mehrbelastung des Klimas durch höhere CO2-Belastung des Flugbetriebs? Ist es sinnvoll den geringeren Gasverbrauch zu subventionieren und den teuren Rohstoffverbrauch zu erhöhen bzw. auf andere Gebiete der Welt zu verlagern?
Linnhoffs Motto „Reisen gegen Putin ist besser als Frieren wegen Putin“ ist eine schlagzeilenträchtige Schnapsidee mehr nicht.
Bulgarien öffnet komplett
Nachdem es schon seit geraumer Zeit keinerlei Corona-Einschränkungen mehr im Lang gibt, sind jetzt auch die Einreisebestimmungen abgeschafft worden. Es gibt auch da keine Beschränkungen mehr. Bisher galt bei Einreise nach Bulgarien noch die „3G-Regel“ (geimpft, genesen, getestet). Wer auf dem Landweg nach Bulgarien reisen möchte, muss wissen, dass nach wie vor nicht alle Grenzstationen dafür zur Verfügung stehen. Auch der internationale Reiseverkehr mit der Bahn ist noch nicht in Betrieb. Hier gibt es derzeit nur den Umweg über Rumänien, das bahntechnisch mit Bulgarien verbunden ist.
Reiserecht: Annullierungspflicht und Ausgleichszahlung
Lauf EU-Verordnung müssen Fluggesellschaften Ausgleichszahlungen erbringen, wenn sie einen gebuchten Flug weniger als zwei Wochen vor Abflugdatum absagen. Diese Regelung hat jetzt eine weitere, neue Interpretation durch ein Urteil des Amtsgerichts im bayerischen Erding bekommen.
Im verhandelten Fall hatte die Fluggesellschaft die Flugabsage zwar vor der Frist von zwei Wochen mitgeteilt, allerdings nur dem buchenden Reisebüro und nicht dem Fluggast direkt. Das Reisebüro wiederum hatte es versäumt, diese Annullierung ihrem Kunden mitzuteilen. Deshalb, so die Gerichtsentscheidung, stehe den betroffenen Kunden die Entschädigung trotzdem zu. Die Airline sei verpflichtet, ihre Kunden direkt zu informieren. Das Informationsrisiko liege bei der Fluggesellschaft. Sie müsse dafür sorgen und nachweisen, dass ihr Kunde rechtzeitig über eine Flugstreichung informiert werde, so das Gericht.
Welche Folgen dies für die Geschäftsbeziehung zwischen Airline und Reisebüro hat, geht aus dem Urteil, über das die Zeitschrift „ReiseRecht aktuell“ berichtet, nicht hervor.
„Kleine Hoffnung“ für Mallorca
Über die mangelnde Zahl von Mietwagen in beliebten Urlaubsgebieten, voran Mallorca, haben wir berichtet. Jetzt gibt es eine Teilentwarnung. Bis Mitte Mai sollen 3.500 zusätzliche Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Trotzdem wird dies das Problem nur teilweise lösen. Knappheit und hohe Preise bleiben vorprogrammiert.
Der „Verband der Autovermieter der Balearen“ spricht von einer nach wie geringen Kapazität von nur 50 Prozent im Vergleich zu 2019 und damit vor der Corona-Krise. Diese zwang viele Vermieter die Fahrzeuge zum Teil unter Wert zu verkaufen. Der jetzt entstehende Nachfragedruck kann aber aufgrund der langen Lieferzeiten bei Autos nicht so schnell zufriedengestellt werden wie gewünscht.
Auf den Balearen stehen derzeit 65.000 Mietwagen zur Verfügung (- 50%). Noch schlechter ist das Angebot auf den Kanarischen Inseln. Hier sind derzeit nur etwa 20.000 Fahrzeuge im Angebot (-75%).
Praktische Folge für einen geplanten Urlaub: Frühzeitig den Mietwagen buchen und leider mit erheblich höheren Preisen rechnen.
Reisen mit CO2-Tranparenz
Ein Reiseveranstalter setzt auf Transparenz. Auf der Chamäleon-Website gibt es nun verschiedene Eckdaten zur Nachhaltigkeit jedes Reiseangebots. Man bekommt den CO2-Ausstoß für jede Reise gezeigt. Auch der Ausgleich wird nachgewiesen sowie der soziale Aspekt der Reise. Jeder Kunde erfährt, wieviel seines Geldes tatsächlich in der Wirtschaft des Reiselands ankommt. Chamäleon-Geschäftsführer Ingo Lies begründet das so:
Klimaschutz, wirtschaftliche Gerechtigkeit und die Verantwortung für heutige wie zukünftige Generationen spielen seit der Gründung von Chamäleon vor 25 Jahren eine entscheidende Rolle.
Die Berechnung der Daten macht Chamäleon mit einer selbstentwickelten Software. Auf Basis der Emissionen wird eine Regenwaldfläche errechnet, die geschützt werden muss, um die Klimaschädigung auszugleichen. Diese Fläche wird vom Veranstalter unter Schutz gestellt. Zusätzlich soll die geschützte Fläche auf durchschnittlich 200 Quadratmeter pro Reisenden verdoppelt werden. Eine Stiftung von Firmengründer Ingo Ließ mit Partnern in Ecuador kauft bereits seit über zehn Jahren dort sogenannten Primär-Regenwald, stellt ihn unter Naturschutz und lässt dies von Rangern entsprechend überwachen.
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Was Anderes: Schulschiff-Übernachtung
Mit der „Segelschulschiff Deutschland“ bietet Bremerhaven deutschlandweit eine einzigartige Übernachtungsmöglichkeit für Liebhaber. Das langjährige Ausbildungsschiff des Marine-Nachwuchses, das auch schon Lazarettschiff, Wohnschiff und schwimmende Jugendherberge war, wird damit zu einem der originellsten Hotels Deutschlands.
Eine bessere Lage kann auch ein Luxushotel nicht bieten: Vis-à-vis des Deutschen Auswandererhaus, das Klimahaus im Blick und vor der beeindruckenden Kulisse zahlreicher maritimer Oldtimer und Segeljachten bietet die „Segelschulschiff Deutschlands“ die mit Sicherheit maritimste Übernachtungsmöglichkeit an der deutschen Nordseeküste. Auf dem Schiff warten authentische 30 Doppelkajüten, zwei Einzelkajüten und die obligatorischen Kapitäns-Suite. Übernachtungen gibt es ab 61 Euro für die Doppelkajüte (Einzelbelegung 43,50 Euro). Das Frühstück für 9,50 Euro pro Person kann dazugebucht werden.
Wie auf einem Schulschiff üblich, haben die Kajüten kein eigenes Bad. Gemeinschaftliche Sanitärräume für Damen und Herren (Duschen u. WC) befinden sich wie die Kabinen auf gleicher Ebene im Zwischendeck. Auch die „Kajüten-Logistik“ entspricht der Geschichte des Schiffes: Handtücher und Bettwäsche sind vorhanden, Letztere muss aber selbst auf- und wieder abgezogen werden.
Wer Luxus möchte, dem empfiehlt sich die kleine Welt der „Kapitäns-Suite“ Das kostet 175 Euro pro Nacht für Salon, die Reeder Kammer mit einem Einzelbett, die Kapitänskammer mit einem Einzelbett und angrenzender Dusche und WC. Ein Sektfrühstück im Salon ist eingeschlossen.
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