D-RR News 06.11.23 – Kommentar, Gewalt, Initiativen & mehr

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reiseradio-Kommentar: Nur noch Gewalt und Chaos?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Ist das jetzt ein Kommentar, oder was? Letztlich geht es ja nicht nur mir so, aber ich hoffe, dass zumindest ein paar Menschen ähnlich denken wie ich.

Geht es denn immer nur um Gewalt und Macht? Greift unreflektierter Fanatismus immer weiter um sich? Leiden immer mehr Menschen? Nimmt Unterdrückung eigentlich nie ein Ende? Und warum ist das so?

Und die Fortsetzung dieser Fragen für mich, für uns, die wir derzeit immer noch wohl “gepampert“ im vergleichsweisen Wohlstand und Frieden leben, heißt doch: Mische ich mit oder richte ich mich ein in meiner kleinen Idylle und beginne schon mal mit dem Kauf von Weihnachtsgeschenken?

Vom Himmel hoch… kommen nicht Frieden, Liebe und Toleranz, sondern Bomben, Raketen und Drohnenbeschuss. Schlimmer noch, gemordet wird im Namen Gottes, Allahs, der Propheten. Schlimm in jeder Hinsicht und je nach Erziehung entwickle ich trotzdem bessere oder schlechtere Gefühle, Sympathien, Antipathien. Von Hass und Gewalt mag ich gar nicht sprechen, wenngleich sie die politische Landschaft beherrschen. Dies im Übrigen, gleich ob im Kleinen oder Großen, gleich ob im Namen einer höheren Macht, gleich ob im Namen politischer, ethnischer, religiöser oder wirtschaftlicher Interessen, gleich ob im Namen von Freiheit oder dem Absprechen derselben. Mit welcher Legitimation, mit welchem Recht?  

Wir wissen alle: Kriege, Gewalt, Mord, Unterdrückung und das gegenseitige Absprechen von Freiheit hat immer nur zu Elend geführt. Warum sollte das jetzt anders sein?    

Und dann stehe ich wieder vor meinem Alltagsthema und der gut gemeinten Philosophie, Tourismus verbinde die Menschen der Welt. Welch ein Hohn spricht daraus. Wie sagte der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch vor vielen Jahren am Ende eines Programms: „Zirka 50 besseren Herrschaften gehört die Welt. Moral der Geschichte: Keine!


 Betrieb am Hamburger Flughafen wieder angelaufen

Foto: Airport Hamburg / Oliver Sorg

Keine politische Aktion, sondern ganz privater Konflikt und Terror hat am Samstag zu einer Schließung des Hamburger Flughafen geführt. Ein Mann hatte seine Tochter entführt, durchbrach die Sicherheitszone des Hamburger Airports, zündete Brandsätze und fuhr bis zu einer Maschine von Turkish Airlines.

Es ist ein Sorgerechtsstreit, der die Situation eskalieren ließ und zu einer Unterbrechung des Flugverkehrs von immerhin 18 Stunden führte. Erst am Sonntag konnte die Geiselnahme der eigenen Tochter beendet werden. In der Zwischenzeit musste die Mehrzahl der Abflüge und auch Ankünfte in Hamburg abgesagt oder umgeleitet werden.

Gestern Nachmittag konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Heute Vormittag läuft der Betrieb normal. Die Diskussion um das Sicherheitskonzept an Airports ist ebenfalls wieder in vollem Gang.

Corps Touristique sucht Initiativen zur Völkerverständigung

Der Zusammenschluss der ausländischen Fremdenverkehrsämter will zum zweiten Mal, touristische Initiativen zur Völkerverständigung auszeichnen. Der Preis trägt den Titel „CT-Award Connecting Cultures 2024“.

Ausgezeichnet werden sollen Aktivitäten, die der Philosophie folgen, dass…

…das Kennenlernen anderer Kulturen und Menschen ein wichtiger Wert an sich ist und zu einem friedlicheren Zusammenleben beiträgt.

Es geht dabei um die Förderung interkultureller und interreligiöser Projekte, sowie um nachhaltigen Tourismus und die Förderung von Bildung und gegenseitiger Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Einsendeschluss ist der 30. November. Die Preise sollen am 16. Januar 2024 auf der Reisemesse CMT in Stuttgart verliehen werden.

Bahn: Raus aus den „Schrebergärten“

ICE 3neo Baureihe 408 (Velaro) auf Versuchsfahrt – Foto: Deutsche Bahn / Volker Emersleben

Warum funktioniert das eigentlich nicht so wirklich mit dem Bahnverkehr, insbesondere, wenn es über europäische Grenzen geht? Einer der genau hier um Verbesserung kämpft ist Björn Bender, CEO von Rail Europe. Sein Unternehmen hat genau diese Problemzone zum Geschäftsmodell erklärt. Rail Europe vermittelt europaweit Bahntickets, die auf den normalen Buchungsplattformen der unterschiedlichen Bahngesellschaften nur unter großen Schwierigkeiten buchbar sind.

Fehlanzeige Binnenmarkt

Das heißt auch: Rail Europe profitiert von den Schwierigkeiten eines grenzüberschreitenden Bahnverkehrs. Deshalb verwundert es fast schon, wenn er in einem Interview mit dem Schweizer Magazin „Travel News“, sagt, die europäischen Bahnen müssten raus aus dem Verhalten von Kleingärtnern, die nur ihre eigene „Winzlings Scholle“ beackern. Er beklagt dabei, dass es bei der Bahn immer noch keinen funktionierenden europäischen Binnenmarkt gäbe. Dementsprechend stehe der Kunde vor tausenden unterschiedlichen Tarifen und Reisebedingungen und es sei für Laien so gut wie unmöglich, die beste und möglichst preisgünstigste Verbindung zwischen zwei europäischen Zielen zu finden, geschweige denn zu buchen.

Reiseradio-Podcast mit Björn Bender, CEO Raileurope – Foto: Tanja Piepenburg für ttb-media /TON-TEXT-BILD

Investitionen überlebenswichtig

Ein weiteres Manko bestehe, gerade bei der Deutschen Bahn darin, dass es in den letzten 50 Jahren viel zu wenig Investition in Infrastruktur wie Wagen und Züge gegeben habe. Die gegenwärtigen Probleme kämen nicht von ungefähr und seien, trotz des aktuellen Finanzschubs, frühestens in acht bis zehn Jahren behoben. Mehr (zu hören) gibt es in einem Reiseradio-Podcast-Gespräch mit Björn Bender vom März dieses Jahres.

2 Kommentare

  1. Ich finde die Theorie des Friedensforschers Franz Jedlicka recht interessant, wonach die Welt erst dann friedlicher wird, wenn die Gewalt in den Familien (wo Kinder ja lernen, wie man Konflikte austrägt) reduziert wird: durch Gesetze, die Kinder und Frauen vor Gewalt in den Familien schützen. Laut der Karte der White Hand Kampagne ist die Prügelstrafe in 2/3 der Länder der Welt noch nicht verboten! …

    • Liebe Vanessa, das ist sicher eine wichtige noch nicht realisierte Entwicklung. Ich fürchte aber, dass Machtstreben und vor allem auch Geld verdienen mit dem Elend anderer Menschen trotzdem nicht aussteben wird – so sehr wie ich mir das wnsche. Erziehung ist wichtig, Gesetze zum Schutz von Frauen und Kindern auch. Damit schwinden aber, fürchte ich, die Kriege in der Welt noch nicht. Unterm Strich geht es doch leider immer um Geld und Macht und Bereicherung einiger weniger auf Kosten einer meist sehr viel friedlicheren Mehrheit. Die Moraldiskussion möchte ich dabei gar nicht erst beginnen.

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