D-RR News 08.02.23 – Erdbeben / Bahn / Recht / Typen

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Corona-Zahlen des Tages (RKI)

91,0

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

19.480

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

107

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

166.399

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Erdbebenfolgen

Die Lage in der Südost-Türkei und in Nordsyrien ist nach wie vor unübersichtlich und katastrophal. Die internationale Hilfe für die Türkei ist inzwischen angelaufen. In Nordsyrien klemmt es bei der Bereitstellung von Hilfe leider immer noch fast komplett. Nur in staatlich kontrollierten Bereichen gibt es inzwischen einzelne Hilfsleistungen aus Russland und dem Iran.

Spenden

Touristische Unternehmen, insbesondere in der Türkei engagierte Anbieter haben inzwischen gespendet und Spendenaufrufe gestartet. Insbesondere türkische Reiseanbieter in Deutschland sind aktiv. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) hat seine Mitglieder zu Spenden an das Rote Kreuz aufgerufen.

Infrastruktur

Drei Flughäfen in der betroffenen Region sind immer noch für zivile Flüge gesperrt. Es sind die Airports in Gaziantep, Hatay und Kahramanmaras.

Opferzahlen steigen weiter

Die Zahl der Opfer wird ständig nach oben korrigiert. Die aktuelle Zahl liegt bei 9.500. Insbesondere in Syrien wir damit gerechnet, dass die Opferzahl weiter steigt, berichtet ZDF-heute.

DB Lounge rückt in weiter Ferne

Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn

Waren das für Bahnfahrende goldene Zeiten, als ein Bahnticket der 1. Klasse ausreicht, um in die Lounge zu dürfen.

Normale Kunden waren damit ohnehin schon länger ausgesperrt. Seit geraumer Zeit schon dürfen ohnehin nur noch Statuskunden der Bahn in die entspannenden Räumlichkeiten. Ab 1. März muss zusätzlich zum Silber-, Gold-, oder Platin-Status ein Fernverkehrsticket vorgelegt werden. Entspannen für Statuskunden vor der Abfahrt des abendlichen Regionalzugs gehört dann der Vergangenheit an.

Für Inhaber eine Bahncard 100 ändert sich nichts.

Nachtzug nach Schweden

Nachtzug im Hauptbahnhof Stockholm – Foto: Christian Kruse / Visit Sweden

Die schwedische Eisenbahn (SJ) baut ihr Angebot aus. Dazu gehört ab dem 31. März auch die Verlängerung des Nachtzugs „SJ Euronight“ von Hamburg nach Berlin. Damit kann man den Nachtzug ohne Umsteigen durchgehend von Berlin nach Stockholm nutzen. Bereits seit dem 1. September 2022 gibt es die Verbindung von und nach Hamburg mit der Endstation Hamburg-Altona ein.

Mit der Verlängerung der Strecke nach Berlin in den Sommermonaten wird der Halt in Hamburg an den Hamburger Hauptbahnhof verlegt. In Berlin kommt der Zug am Berliner Hauptbahnhof an, fährt aber vom „Nordkreuz“ Berlin-Gesundbrunnen ab. Durch Bauarbeiten kann es hierbei zu Abweichungen kommen. Der Nachtzug verlässt künftig Berlin um 18 Uhr 37 und erreicht nach einem Zwischenstopp in Hamburg (22 Uhr 01) die schwedische Hauptstadt Stockholm am nächsten Morgen um 9 Uhr 56.

Gerade für Schwedenurlauber ist dies eine umweltfreundliche und entschleunigende Variante des Reisens.

Kostenfreie coronabedingte Stornierung von Reisen?

Europ. Gerichtshof in Luxemburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs hatte vor Wochen für Aufsehen gesorgt. Es sprach Reisenden die grundsätzliche kostenfreie Stornierung von Reisen in pandemiebedingten Zeiten zu.

Dies wurde aktuell vom Landgericht Koblenz in Teilen wieder in Frage gestellt. Das EuGH-Urteil bezog sich auf Fälle, die zu Beginn der Pandemie gelegen hätten. Auf die derzeitige Situation träfe dies allerdings nicht zu. Begründung: Spätestens seit 2021 seien „wechselhafte pandemiebedingte Maßnahmen vorhersehbar gewesen“. Wer in einer solchen Situation storniere, müsse auch die Gebühren dafür bezahlen. Das Fachmagazin fvw/Travel Talk berichtete darüber und zitiert den Reiserechtler Prof. Hans-Jochen Vogel:

Das LG Koblenz führt zur Begründung aus, es komme für Buchungen nach Ausbruch der Corona-Pandemie auf den Einzelfall an. Wenn unter Berücksichtigung aller Umstände ein durchschnittlich informierter und verantwortungsbewusster Reisender davon ausgehen musste, dass bei der gebuchten Reise weiterhin mit Beeinträchtigungen zu rechnen sein muss, dann sei ein kostenfreier Rücktritt nicht möglich.

Das Urteil lässt aber trotzdem Ausnahmen zu, wenn eventuelle staatliche Maßnahmen im Reiseziel weit über das Erwartbare hinausgingen.

Tipp für alle Buchende:

Viele Veranstalter haben, gegen Aufpreis, nach wie vor flexible Stornierungsmöglichkeiten im Programm, die das Risiko minimieren. Wer sicher gehen will, sollte auch „Nummer Sicher“ buchen.

Reisetypen – Wie konservativ sind wir Deutschen?

Urlaub in Deutschland – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Zu bestimmten Jahreszeiten gehört das Reden über Urlaubstrends dazu. Meist ist der Kenntnisgewinn nicht sehr groß. Neues kommt nicht dazu. Die Verschiebungen sind meist marginal und relativieren sich meist im Lauf von einigen Jahren. Anders sieht es aus bei der soziologischen Einstufung der Reisenden in bestimmte Typen, die wiederum sehr unterschiedliches Reiseverhalten und damit auch Reiseinteresse haben und realisieren.

Eine solche Studie entsteht nicht alle Tage. Amadeus, einer der großen IT-Provider in Sachen Urlaubsbuchung, macht sich diese Mühe im Abstand von mehreren Jahren und versucht die Reiseinteressen einzuordnen und daraus Trends abzuleiten. Jetzt gibt es die erste Studie nach der Corona-Pandemie und seit 2015 und liefert neue Trends in Sachen Reiseinteressen und Reiseverhalten.

Herausgekommen sind diesmal vier Reisetypen, die den Tourismusmarkt in zehn Jahren bestimmen könnten. Klar, dass da Anbieter und Veranstalter aufhorchen. Jeder mag sich selber fragen, ob er sich in einer der Gruppen wiederfindet.

Die Reisetypen 2033

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

1 – Der Probier’s mal aus – Typ (Exited Experimentalist)

…ist hauptsächlich neugierig, reagiert auf Neues und noch Unbekanntes und plant in der Regel nicht vor. Sein Reiseverhalten ist dadurch schwer vorherzusagen. Er gehört zu den „erfolgreichen Menschen mit hohem Einkommen“ und lebt nach dem amerikanischen YOLO-Prinzip (You Only Live Once – Du lebst nur einmal)  Der Anteil dieses Typs beträgt 25 Prozent.

2 – Der Erinnerungen schaffen – Typ (Memory Maker)

…ist besser berechenbar. Es sind gewissermaßen die Traditionalisten, die sich etwas Schönes gönnen und die sich nicht besonders stark um neue Technologien in Sachen Reiseplanung kümmern. Ein Großteil dieses Reisetyps ist über 40 Jahre alt und verweigert auch die Beschäftigung mit Fragen des nachhaltigen Reisens. Spannend für die deutschen Reiseanbieter ist, dass der Anteil dieser Gruppe in Deutschland besonders groß ist. 45 Prozent der Deutschen gehören in die Kategorie, weltweit sind es nur 17 Prozent.

3 – Der Fortschritt dank Technik – Typ (Travel Tech-fluencer)

…ist eher in der Gruppe der Jüngeren angesiedelt und ist auch beruflich oft unterwegs. Er kennt sich mit neuen Techniken in Sachen Reisebuchungen und Reiseinformation aus. Dieser Typ besitzt zwar den theoretischen Blick auf nachhaltigen Tourismus, bezieht dies aber in der Regel allenfalls auf Anreise und Unterkunft. Technikaffin, wie er ist, bleiben bei diesem Typ, Fragen der sozialen Nachhaltigkeit oft auf der Strecke. Die Durchführer der Studie hatten zudem Schwierigkeiten diesem Reisetyp ein ausgefeiltes Problembewusstsein zuzuordnen. Wollen ja, wissen weniger, realisieren nur das, was man weiß. Der Anteil in Deutschland ist gering. Er liegt bei nur 2 Prozent, weltweit gehören 15 Prozent in diese soziologische Schublade.

4 – Der Pionier in Sachen Abenteuer – Typ (Pioneering Pathfinder)

…ist jung und immer auf der Suche nach unbekannten und abenteuerlichen Reiseerlebnissen. Das Thema Nachhaltigkeit ist hier klar verankert. Dafür nimmt dieser Typ auch Einschränkungen in Kauf. Trotzdem ist er technikaffin und nutzt alle verfügbaren Technologien von der Info über Virtual Reality bis zum Bezahlen per Kryptowährung. Auf dem deutschen Markt hat dieser Reisende einen Anteil von 28 Prozent. Das ist weniger als der weltweite Anteil von 43 Prozent.

Das Fazit

TUI-Reisebüro in Berlin (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der deutsche Urlauber gehört eher zu den Traditionalisten, ist (immer noch) weniger engagiert, wenn es um Nachhaltigkeit geht und wenig technikaffin. Bemerkenswert dabei: Die Gesamtzahl der Touristen der Welt ist uns erheblich voraus in Sachen Reisebewusstsein und -technologie.

Daraus erklärt sich sicher auch die Feststellung, dass es in unseren Angeboten zwar bereits zahlreiche nachhaltige Reiseangebote gibt, die aber offensichtlich von der Mehrzahl der Urlauber nicht wahrgenommen oder gebucht werden. Unser Problembewusstsein ist nur theoretisch vorhanden und versagt, wenn es an die Praxis geht. Dies spiegelt sich auch ziemlich genau in der gesellschaftlichen Diskussion um Klimawandel und Nachhaltigkeit. Es ist damit kein originäres Problem der Reiseindustrie.

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*