Was stimmt denn nun eigentlich und was ist Wolken-Kuckucksheim wenn es um den Urlaub 2022 geht? Der Blätterwald meldet Dinge, die unterschiedlicher kaum sein können.
Im Fachmagazin fvw, ist im Interview mit einer Reisebürobesitzerin von einer Explosion des Geschäfts die Rede, wenn denn – ja wenn – die Pandemie zu Ende sei. Zweckoptimismus?
Der Focus berichtet heute von den Trendzielen des Jahres und verlautet gleichzeitig, dass 34 Prozent der Deutschen bereits eine Urlaubreise gebucht hätten. Die Liste der Topdestinationen – auf der Basis einer Holiday-Check Analyse – unterscheidet sich in Nichts von den „All-Time-Favourites“ der letzten Jahre: Türkische Riviera, Mallorca, Kanaren, griechische Inseln (Kreta und Rhodos), Ägypten (Rotes Meer mit Hurghada und Safaga). Auffällig ist lediglich, dass Fernziele eine untergeordnete Rolle spielen und offensichtlich nicht nach den „landgebundenen Reisen“ gefragt wurde. Ist die Hitliste denn dann halbwegs valide?
Deutschland wird auch in diesem Jahr Spitzenreiter bleiben, heißt es seit einigen Wochen in den unterschiedlichsten Umfragen und Analysen. Gleichzeitig steigt, gerade dort die ungeregelte Feierlaune in den Hotspots. Sylt meldet gerade einen Tagesinzidenzwert von über 1.500. Viele Betriebe gehen in einen freiwilligen Lockdown und die Behörden ermitteln wegen gefälschter Impfpässe in einigen Clubs während Weihnachtstagen und Jahreswechsel.
Fazit: Wir wissen, dass wir nichts wissen und viele der Meldungen über eine großflächige Erholung beim Reisen reduziert sich auf Zweckoptimismus. Wurschteln wir also weiter.
Die Zahlen des Tages
407,5
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
80.430
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
384
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
114.735
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
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Schleswig-Holstein schränkt ein
Seit heute gilt beim Sport in Innenräumen sowie für den Besuch von Restaurants die 2g+-Regel (Geimpfte und Genesene mit frischem negativem Test oder Auffrischungsimpfung). Gaststätten müssen um 23 Uhr schließen. Clubs und Diskotheken wurden komplett geschlossen.
Bei Veranstaltungen in Innenräumen gibt es jetzt eine generelle Maskenpflicht. Im Theater, Kino und bei Konzerten sind maximal 500 Personen im Zuschauerraum zugelassen. Es gibt zudem weitere Einschränkungen in Kitas, Supermärkten und bei Musikveranstaltungen.
Hapag-Lloyd Cruises verlangt 1G+ Boosterimpfung
Der Kreuzfahrtveranstalter ändert seine Reisebedingungen. Ab Mitte Februar ist die Auffrischimpfung Grundbedingung für die Teilnahme an einer Kreuzfahrt. Sie gilt für die zwei Luxusschiffe „Europa“ und „Europa2“, sowie für die drei Expeditionsschiffe Hanseatic „nature“, „sprit“ und inspiration“. Der Genesenen Nachweis wird dann nicht mehr akzeptiert. Die Regelung gilt für alle Gäste ab 12 Jahren (bisher 18). Die Nachweise werden bei der Einschiffung kontrolliert. Wer sie nicht vorlegen kann, darf nicht mehr an Bord. Die obligatorischen Tests bei Einschiffung und während der Reise finden auch künftig statt.
Reise-Einschränkungen beim Wintersport
Die europäische Reisewelt wird kleiner. Dies gilt zumindest für nicht geimpfte Personen. Auch Genesene müssen mit Einschränkungen leben, wenn sie noch keine Anschlussimpfungen nachweisen können. Generell haben viele Staaten auch eine PCR-Testpflicht vor die Einreise gesetzt. Dies gilt insbesondere auch für attraktive Wintersportziele. Zu beachten sind auch jeweils eventuell vorgeschriebene Einreiseformulare die teilweise vorab und online ausgefüllt werden müssen.
Österreich (Tagesinzidenz: 745)…
…verlangt bei der Einreise nicht nur den Impf- oder Genesenen Nachweis, sondern auch einen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden alt sein darf. Dabei gilt der Testzeitpunkt und nicht die Übermittlungszeit des Ergebnisses. Die Testpflicht entfällt beim Nachweis der Boosterimpfung. Ungeimpfte unterliegen, neben dem Test, einer zehntägigen Quarantänepflicht.
Die Schweiz (Tagesinzidenz 2.061)…
…verlangt von allen Einreisenden einen PCR-Test. Genesene oder nicht geimpfte Personen dürfen einreisen, müssen allerdings zwischen dem vierten und siebten Tag ihres Aufenthalts einen weiteren Test machen.
Für die Einreise aus Deutschland oder einem anderen EU-Staat nach Frankreich ist ein Impf- bzw. Genesenenennachweis oder ein negativer Corona-Test erforderlich.
Frankreich (Tagesinzidenz: 2.944)…
…ist Hochrisiko-Gebiet. Für die Einreise genügt ein Impfnachweis oder ein aktueller PCR- oder Antigen-Schnelltest (max. 24 Stunden alt). Als vollständig geimpft gilt man in Frankreich sieben Tage nach der zweiten Impfung mit Biontech, Moderna oder Astrazeneca, bzw. 28 Tage nach einer einmaligen Impfung mit dem Serum von Johnson & Johnson. Genesene müssen mindestens eine Impfung nachweisen. Diese muss sieben Tage zurückliegen. Im gesamten öffentlichen Raum gilt die 3G-Regelung. Nicht geimpfte Personen müssen sich damit quasi täglichen Tests unterziehen.
Italien / Südtirol (Tagesinzidenz 2.001)…
…hat folgende Regeln Für Geimpfte und Genesene wird der Nachweis einer vollständigen Corona-Schutzimpfung verlangt, der nicht älter als 9 Monate sein darf oder der Nachweis, in den letzten 6 Monaten von einer Covid-19-Infektion genesen zu sein. Pflicht ist die Vorlage eines negativen PCR-Tests (max. 48 Stunden alt). Für Ungeimpfte gilt ebenfalls die PCR-Testpflicht. Dieser Test darf maximal 24 Stunden alt sein. Nach der Einreisemüssen sich ungeimpfte Personen einer Isolation von fünf Tagen unterziehen. Nach Ablauf der Quarantäne muss ein weiterer Test durchgeführt werden, bevor man sich frei bewegen darf.
Im neuen Jahr wurden zudem weitere Vorschriften eingeführt. Dazu gehört eine vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für alle Wintersportler. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gibt es beim Skifahren eine Helmpflicht. Ebenfalls eingeführt wurde eine Alkoholgrenze von maximal 0,5 Promille auf den Pisten. Dies wird derzeit durch Ski-Patrouillen verstärkt kontrolliert.
Norwegen (Tagesinzidenz 879)…
…verlangt von geimpften oder genesenen Personen die Durchführung eines Antigen-Schnelltests bei Einreise. Ungeimpfte Personen müssen für zehn Tage in Quarantäne und in dieser Zeit zusätzlich zwei PCR-Tests durchführen.
Schweden (Tageinzidenz 1.275)…
Generell ist die Vorlage eines negativen PCR- oder Antigen-Tests (max. 48 Stunden alt) vorgeschrieben. Empfohlen ist die Durchführung eines weiteren PCR-Tests unmittelbar nach der Ankunft. Auch daran sieht man, dass Schweden zwar immer noch mit hohen Infektionszahlen kämpft aber verstärkt auf Selbstdisziplin der Bevölkerung und selbstverständlich der Touristen setzt. Es gibt eine Vielzahl von weiteren „Empfehlungen“, die auf der Website von Visit Sweden nachlesbar sind.
Finnland (Tagesinzidenz: 1.005)…
…verlangt 2G+. Einreisen dürfen alle mit vollständiger Impfung oder dem Nachweis einer Covid-19-Genesung. Dabei gibt es eine Tücke: Liegt die Genesung länger als ein halbes Jahr zurück, muss zur Einreise mindestens eine Impfdosis nachgewiesen werden. Zusätzlich muss von allen bei der Einreise ein negativer PCR- oder Antigen-Tests (max. 48 Stunden) vorgelegt werden.
Japan – Einreiseverbot
Das bereits Ende November erlassene Einreiseverbot für Ausländer ist von Japan verlängert worden. Grund für die Einführung ist der Eindämmungsversuch in Sachen Omikron-Virusvariante. Die Grenzen Japans bleiben jetzt bis mindestens Ende Februar für ausländische Geschäftsreisende und Touristen geschlossen.
DTV mit neuen und geänderten Bewertungskategorien
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) erweitert seine Qualitätsprüfungen. Jetzt können auch außergewöhnliche Unterkünfte wie Tiny Houses, umgebaute Überseecontainer oder Baumhäuser mit bis zu fünf Sternen ausgezeichnet werden. Seit 1994 bewerten Prüfer Ferienhäuser und -wohnungen anhand von bundesweit einheitlichen Klassifizierungskriterien. Je nach Ausstattung und Service werden ein bis fünf Sterne verliehen. Hier hat man zudem nachgebessert. Die DTV-Klassifizierung ging zum 10. Januar mit neuen Kriterien, vereinfachten, digitalen Prozessen und mehr Beratungs- und Serviceleistungen für Gastgeber an den Start.
Mit den neuen 90 Prüfkriterien können künftig nicht nur kleine, sondern auch Ferienunterkünfte mit einem kombinierten Wohn- und Schlafraum die höchste Sternekategorie erreichen. Positiv gewertet werden können zum Beispiel auch eine nachhaltige Ausrichtung oder der gezielte Verzicht auf WLAN für den beliebter werdenden „Digital Detox“.
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