D-RR News 12.04.23 – Boom ist ein Boom ist (k)ein Boom…

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Corona-Zahlen des Tages (RKI)

11,8

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

5.419

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

186

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

171.597

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


D-RR Kommentar: Zufriedene Reisehasen

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Mit Reisehasen meine ich weder #metoo noch Urlaubende an und für sich, sondern die professionellen Reisehasen bei Airlines, Veranstaltern, Hotels, Reisebüros; die Branche eben. Der erste Reiseansturm des Jahres wurde offensichtlich gut gemeistert. Keine großen Chaosmeldungen. Aber was soll auch passieren, wenn die Botschaft bei internationalen Flügen lautet, doch besser mal 4 Stunden vor Abflug beim Check-In zu sein.

Überhaupt die Branchenhasen mümmeln vergnügt ihre Möhre von der Oster-Rüblitorte, denn die aktuellen Buchungszahlen gehen weiter in eine Richtung; Bergauf. Man muss sogar nicht mehr auf die Vorjahreszahlen schauen, um gute Werte zu verkünden.

Der Auftragseingang März liegt bei vielen Veranstaltern im zweistelligen Plusbereich im Vergleich zu 2019. 15 Prozent ist gut. 22 Prozent bei Kreuzfahrten noch besser und sogar der Umsatz meldet satte 5 Prozent Zuwachs.

Wir reisen wieder, als gäbe es kein Morgen. Boom vs. Klimakrise? Scheißegal.

Gut das wenigstens Wenige den wichtigen Wandel im Blick behalten und etwas tun. Aber wir wollen es ja so. Ja, auch wir Urlauber.


Island: Angestrebter Boom funktioniert nicht

Condor Airbus A321 – (c) Condor

Island verkauft sich seit Jahren „wie geschnitten Brot“. Das hat auch der letzte Touristiker mitbekommen. Jetzt allerdings stößt man offensichtlich an Grenzen, wenn es um die Pauschalisierung des Reiseziels geht. Condor hatte angekündigt ab Mai einmal pro Woche die kleinen Flughäfen in Akureyri im Norden und Egilsstaðir im Osten der Insel anzufliegen. Jetzt wird diese Planung abrupt gestoppt. Auch die Verbindung von Niceair zwischen Düsseldorf und Akureyri wurde (aus anderen, finanziellen Gründen) gestrichen.

Zu wenig Hotels

Das „große“ Interesse von Veranstalterseite ist offensichtlich nicht groß genug. Hintergrund: Reiseanbieter haben Probleme in diesen Regionen genügend bezahlbare Hotelzimmer zu bekommen. Im nächsten Jahr soll ein neuer Anlauf gestartet werden. Das mag am Reiseboom aus den USA liegen, aber vermutlich nicht nur daran.

Nur Nordlicht am Horizont – Foto: Visit Iceland

Trolleinspruch?

Ich bin zwar kein Island-Experte, aber dass die Menschen außerhalb der Region um Reykjavik und den vielbesuchten „Golden Circle“ (Tingvellir, Gullfoss-Wasserfall und Geysire) anders ticken ist selbst mir klar. Pauschale Rundreisen funktionieren ohne die entsprechende Infrastruktur nicht. Genau diese aber macht das kaputt, was den „isländischen Traum“ ausmacht. Pauschal organisierte Einsamkeit ist eventuell auch nicht das, was Isländer möchten. Vielleicht haben auch Trolle und Hexen Einspruch eingelegt?

Kein Boom: Bildungsurlaub kaum genutzt

Foto: Jason Goodman / unsplash

Ein verbrieftes Recht wird offensichtlich immer weniger genutzt. Das Ifo-Institut berichtete gestern, dass nur 3,5 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen das, außer in Bayern und Sachsen, geltende Anrecht auf Bildungsurlaub nutzten.

In wirtschaftlich kritischen Zeiten trauen sich offensichtlich immer weniger Menschen, dieses Recht in Anspruch zu nehmen. Dasselbe gelte auch für Sabbaticals oder Homeoffice zum Beispiel an Urlaubsorten. Hier läge die Nutzungsrate bei 3 Prozent.

Boom Frust: Reiseenttäuschungen

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Online-Magazin Travelbook hat seine Leser über die enttäuschendsten Reiseziele abstimmen lassen. Zur Wahl standen lediglich beliebte Ziele. Begründungen konnten nicht abgegeben werden. Das Ergebnis ist also nicht mehr als ein Schlaglicht und es ist nach Angabe der Redaktion auch nicht repräsentativ, trotz der rund 34.000 Teilnehmenden.

Die „Negativ-Hitliste“ ist nichtsdestotrotz ganz interessant, widerspricht sie doch manchen Statistiken und manchem geschürten Hype in den letzten Jahren.

Das meist enttäuschende Ziel ist demnach Dubai auf Platz 1 mit 16 Prozent der Befragten, gefolgt von Berlin (14%) auf Platz 2 und Los Angeles (13%) auf Platz 3. In die Top Ten schafften es außerdem Paris und Venedig (beide 10%), Monaco (8%), Gibraltar (7%) und Mallorca (4%).

Grand Canyon öffnet verspätet

Grand Canyon – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Zumindest die Region an der Nordkante, dem North Rim, ist betroffen. Zu viel Schnee im Winter, was ja in Sachen Wassermangel auch dort eine gute Nachricht ist. Der Tourismus wird dementsprechend auch erst im Juni wieder zu seinem Recht kommen. Der „North Rim National Park“ hat bekanntgegeben, dass man versuche, am 02.06. die Tore zu öffnen, vorausgesetzt alle Straßen seien bis dahin geräumt. Der Campingplatz soll frühestens eine Woche danach in Betrieb gehen.

Camping im Schnee: Mitte Juni – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ganz ungewöhnlich war das auch in früheren Jahren nicht. Eine selbstgemachte Wohnmobiltor Anfang Juni 2011 endete diverse Male auf Campingplätzen im Schnee.

It’s not over…

Auch wenn sich bei uns die Covid-Inzidenzwerte gegen Null bewegen. Ganz vorbei ist es offensichtlich noch nicht. Jüngste betroffene Regionen sind vor allem die drei Bundesstaaten Kerala, Puducherry und Haryana, berichtete der Fernsehsender „New Delhi Television“ gestern.

Dort wurde jetzt das Tragen von Schutzmasken wieder verpflichtend eingeführt. Sie gilt in allen öffentlichen Räumen, Gebäuden und insbesondere in Schulen. Gleichzeitig forderten die Gesundheitsbehörden zu Booster-Impfungen und zur gelernten Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln auf.

In der Hauptstadt Delhi wurden Kliniken aufgefordert, die Testkapazitäten wieder hochzufahren.

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