D-RR News 12.09.24 – Rom, Hellas, Vintage & Brückenchaos

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Overtourism: Fontana di Trevi mit Einschränkung

Wer eine Stadtbesichtigung in Rom macht, möchte möglichst viel sehen und erleben. Schlecht, wenn so viele Menschen unterwegs sind, dass kein Durchkommen mehr möglich ist.

Um dem Andrang Herr zu werden, soll es jetzt Zugangsbeschränkungen geben. Wer zum Beispiel den berühmten Trevi-Brunnen sehen will um seine Münzen zu versenken, könnte das bald nur noch mit Voranmeldung machen. Online registrieren, Eintrittsgebühr von 1 bis 2 Euro zahlen (dafür lässt sich das zu versenkende Geld benutzen) und dann Ticket mit Besuchszeit ausdrucken und pünktlich da sein. Ob das mal klappt. Ist ja so schon eng.

Bremsen könnte das nur die EU. Da die „Römer“ selbstredend kostenfrei und ohne Anmeldung kommen dürfen sollen, wäre die Sache eventuell rechtswidrig, denn das könnte eine „Diskriminierung von EU-Bürgern“ sein und die ist nicht zulässig. Treppenwitz, der allerdings auch an der Spanischen Treppe zum Einsatz kommen könnte.

Begleiterscheinung: So ein Tag in Rom würde noch ein wenig teurer als ohnehin schon.

Trevi-Brunnen, wenn wenig los ist – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Overtourism auch in Griechenland

Griechischer Gegenwind für Touristen und Kreuzfahrer – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Hier mag das Problem in der Auswirkung noch massiver sein. Griechische Inseln wie Santorin und Mykonos kämpft seit Jahren mit zu starkem touristischen Andrang. Jetzt will man tätig werden.

Die Reiseplattform Evaneos hat bekanntgegeben, man wolle die beiden Inseln im Sommer 2025 aus dem Angebot nehmen. Griechische Behörden denken zudem, gerade auf Santorin über Beschränkungen für Kreuzfahrtschiffe nach und wollen zudem die erheblich höhere Eintrittsgebühren von 20 Euro pro Passagier erheben. Es wird also eng für Touristen mit Ziel Mykonos und Santorin per Cruiseliner.

Brückeneinsturz in Dresden

Die Carolabrücke, eine der Hauptverkehrsadern über die Elbe ist in der Nacht zu Mittwoch in großen Teilen eingestürzt. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.

Die baulichen Mängel, die erst im Frühjahr dieses Jahres bei einer Teilrenovierung abgeschlossen wurden, waren bekannt. Die Teilsanierung hat wohl nichts gebracht. In Elbflorenz herrscht Bestürzung. Grund für die marode Brücke sollen sollen die zu DDR-Zeiten massiven Clorideinleitungen in die Elbe sein, sagte ein Verantwortlicher des Brückenbauamts. Eine Renovierungsmaßnahme sei deshalb auch der Entzug von Chlorid aus den Brückenstützen gewesen. Eine amtliche Ursache gibt es jedoch noch nicht.

Die verkehrsberuhigte Augustusbrücke soll nicht für den Autoverkehr geöffnet werden – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die nicht mehr vorhandene Carolabrücke wird ein verkehrstechnische Problem für Dresden werden. Wie man damit umgehen wird, steht ebenfalls noch nicht fest. Chaos ist aber vorprogrammiert. Zumindest die renovierte und verkehrsberuhigte Augustusbrücke soll nicht als Ersatz dienen.

Drohender Streik bei Air Canada

Auch in Canada stehen die Zeichen auf Streik beim fliegenden Personal des National Carriers. Die Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag und damit mehr Geld ziehen sich bereits über einem Jahr hin. Über 5.000 Pilotinnen und Piloten drohen jetzt mit einem Ausstand ab Mitte September, eventuell sogar schon am kommenden Wochenende.

Air Canada Maschine am Gate – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Management der Airline, das die Forderungen als maßlos überzogen bezeichnet hat jetzt reagiert: Sollte ein Streik angekündigt werden, würde man den gesamten Flugbetrieb für 72 Stunden aussetzen. Dann habe man die Planungshoheit, könne entsprechend reagieren und reduziere entstehende Zusatzkosten.

Bei Absage des Flugbetriebs könnten Passagiere die Gefahr des unkontrollierten Strandens vermeiden indem sie ihren Flug vorher kostenfrei umbuchen.

Die Rede ist von täglich rund 670 Flugverbindungen.

Flüge von Air Canada Express, die von anderen Subunternehmen durchgeführt werden, wären im Übrigen nicht betroffen. Jetzt liegt der Ball wieder bei den Piloten und ihrer Gewerkschaft.

VV: Vienna Vintage

Vintage boomt und Wien bietet Secondhand in allen Preisklassen. Speziell im Wiener Auktionshaus Dorotheum können ganz besondere Preziosen erstanden werden. Und auch einige Wiener Hotels setzen ganz auf Vintage.

Klamotte von Flo

Flo Vintage – Foto: Wien Tourismus – Mafalda Rakos

In Sachen Vintage-Mode hat Wien zahlreiche Secondhand-Läden vorzuweisen. Ein Geschäft sticht besonders hervor: Flo Vintage. Der Shop im trendigen Freihausviertel hat sich zu einer regelrechten Pilgerstätte für nostalgische Modeliebhaber:innen entwickelt. Dafür sorgt das Angebot von etwa 5.000 Kleidungsstücken vom perlenbestickten Jugendstil- und Charleston-Kleid bis zu Designermode aus den 1980er-Jahren. Das macht Vintage Flo auch zu einem gefragten Ausstatter von Theaterstücken, Film- und Fernsehproduktionen.

Preziosen bei “Doro”

Dorotheum Foyer – Foto: G. Wasserbauer / Wien-Tourismus

Abseits von Kleidung bietet das Wiener Auktionshaus Dorotheum die Möglichkeit, seltene Kostbarkeiten zu erstehen und somit ganz spezielle Wien-Souvenirs mit nach Hause zu bringen. Die Bandbreite reicht von Schmuck bis zu Gemälden, von Möbeln bis zu Porzellan. Das Dorotheum ist das größte Auktionshaus in Mitteleuropa sowie eines der führenden der Welt. Es wurde 1707 von Kaiser Joseph I. gegründet. Jährlich finden etwa 700 Auktionen in 40 Sparten statt.

Das Dorotheum versteigert in seinen Auktionen auch immer wieder österreichisches Design aus den 1930ern bis 1950ern sowie Klassiker der Wiener Moderne.

Übernachten mit magda

magdas Hotel – Foto: BWM-Architekten / Severin Wurnig

Auch einige Wiener Hotels setzen auf Vintage und statten ihre Zimmer mit Secondhand-Möbeln aus. Hier sticht das magdas Hotel Vienna City im 3. Bezirk hervor. Ein ehemaliges Priesterwohnheim aus den 1960ern wurde von dem Vorarlberger Künstler und Architekten Daniel Büchel und dem Architekturbüro BWM mit einem Mix aus neuer und alter Einrichtung (im Sinne von Re- und Upcycling) gestaltet. Altes Mobiliar erstrahlt repariert im neuen Glanz oder wurde umfunktioniert. Das „Social Business Hotel“ beschäftigt Menschen mit Migrationshintergrund und hilft ihnen dabei, einen Beruf zu erlernen und in Wien Fuß zu fassen.

Bahnchaos mit Nachwirkung

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der vergangene Samstag war, ausgehend von einer Störung im Rhein-Main Gebiet, geprägt von Chaos für Bahnkunden. Da der GSM-Funkverkehr ausfiel, standen in ganz Hessen die Züge. ICEs an Regionalbahnhöfen, Regionalzüge und S-Bahnen am jeweils nächsten Bahnhof. Weiterfahren ist unter diesen Voraussetzungen nicht gestattet. Mitunter geschah das auch dort, wo es kein Entrinnen gab. Denn Mietwagen oder auch Busanschlüsse gibt es schließlich nicht überall.

Die Behebung dauerte zwei Stunden. Das hatte Auswirkungen auf den Verkehr fast in der ganzen Republik.

Gut für Kunden, die nicht weiterkamen: Für Bahnfahrkarten am 7. September wurden alle Zugbindungen aufgehoben. Sie lassen sich damit auch noch in den nächsten Tagen benutzen. Umwege zum Zielort seien ebenfalls erlaubt, teilte die DB mit. Wer sein Ticket gar nicht mehr braucht, kann es kostenfrei stornieren und bekommt das Geld zurück. Unterm Strich dürfte da ein nettes Sümmchen für eine weitere Panne auf den Schienen zusammenkommen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*