Die Zahlen des Tages (RKI)
1.044,7
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
176.303
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
361
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
132.378
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
An Flughäfen und Bahnhöfen startet derzeit der Osterreiseverkehr und es ist das erste Mal, dass sich wieder eine namhafte Zahl von Menschen auf den Weg macht. Lockerungen machen es möglich und der Kriegswahnsinn in der Ukraine wird dann auch schon mal für ein paar Tage geistig auf die Seite geschoben. – Jedem seien Osterfeiertage und Reiseerlebnisse von Herzen gegönnt. Es ist wie so oft eine Frage des Augenmaßes und der persönlichen Einstellung.
Nein, es ist noch lange nicht vorbei und die Probleme werden uns nach den Feiertagen völlig selbstverständlich wieder einholen. Hoffen wir, dass uns keine übergewaltigen Infektionszahlen einholen, die gegenwärtigen sind immer noch zu hoch.
Trotzdem: Über Ostern zu verreisen ist kein Sakrileg, solange mann und frau vernünftig mit den gegebenen Umständen umgeht. Deshalb: Frohe Ostern und auch in den Reiseradio-News ein kleiner Break. Die nächsten Nachrichten gibt es genau in einer Woche.
Meck-Pomm: Entspannungsei zu Ostern
Trotz Hot-Spot Regelung fällt 3G zu Ostern in Mecklenburg-Vorpommern. Ab Donnerstag sollen Einschränkungen weitgehend aufgehoben werden. Das Interesse an der Reisewirtschaft macht manches möglich, auch wenn die Hot-Sport-Regelung noch bis Ende April gilt.
3G wird abgehakt in der Gastronomie und in Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Außerdem endet die 3G-Regel bei Veranstaltungen, Messen und bei den sogenannten körpernahenden Dienstleistungen (Friseur, Massage etc.) – Wer nicht geimpft ist, muss beim Hotel Check-In allerdings weiterhin einen negativen Corona-Test vorlegen.
Masken- und Abstandspflicht werden aber bleiben und wer in Clubs oder Diskotheken feiern will, braucht den 2G+ Nachweis.
Krieg, Politik und Geschäft
Derzeit politische Korrektheit mit Geschäft zu verbinden ist nahezu unmöglich. Die Türkei will es nichts desto trotz versuchen und den Tourismus aus Russland im eigenen Markt stärken und unterstützen.
Dabei geht es zum einen um die finanzielle Stützung von türkischen Reiseveranstaltern, die mit Russland Geschäfte machen. Darüber hinaus sollen Turkish Airlines und Pegasus auf Russlandstrecken rund eineinhalb Millionen Flugsitze in der Sommersaison für türkische Reiseveranstalter bereitstellen.
Damit sollen die wegfallenden Verbindungen von russischen Gesellschaften ausgeglichen werden. Wegen der Sanktionen können russische Airlines derzeit nicht mehr mit ihren Boeing- und Airbus-Jets in die Türkei fliegen. Die Türkei beteiligt sich, trotz ihrer Nato-Mitgliedschaft, nicht an den Russland-Sanktionen der USA, der EU und weiterer Länder.
Eingetütet sind die Maßnahmen noch nicht, da es derzeit noch kontroverse Diskussionen u.a. mit der amerikanischen Regierung gibt.
Schwarze EU-Liste
Hintergrund sind die Besitzansprüche westlicher Leasing-Gesellschaften an einem großen Teil der russischen Luftverkehrsflotte und das Wirtschaftsembargo in Sachen Flugzeugersatzteile und der damit verbundenen mangelhaften Wartung der Maschinen. Sicherheitsstandards können damit nicht erfüllt werden. Deswegen wurden insgesamt 21 russische Fluggesellschaften inzwischen auf die schwarze EU-Liste gesetzt und dürfen damit, zusätzlich zur politischen Sperrung des Luftraums, nicht mehr in die Europäische Union fliegen. Der Anteil von westlichen Maschinen in der Flotte liegt bei fast 75 Prozent.
Kein USA-Boom
Seit November des letzten Jahres ist die Einreise in die USA zu Urlaubszwecken wieder möglich. Was zunächst wie ein Boom in Richtung Nordamerika aussah, hat sich inzwischen relativiert und liegt rund seitdem rund 50 Prozent unter den Einreisezahlen von 2019.
Für den Sommer 22 besteht allerdings Hoffnung. Veranstalter und Fachleute gehen von 1,2 Millionen USA-Touristen aus Deutschland aus. Trotzdem leidet der amerikanische Incomingmarkt durchaus noch. Dies liegt aber vor allem am nahezu zusammengebrochenen Asien-Geschäft.
Daraus zu schließen, dass USA-Reisen besonders preisgünstig sein könnten, wäre falsch. Durch den starken Inlandsmarkt haben sich vor allem die Preise in Urlaubshochburgen wie zum Beispiel Florida oder Kalifornien, im letzten Jahr kräftig erhöht. Solange diese Auslastung bleibt, gibt’s auch keine Sonderangebote.
Kreuzfahrt – Greenwashing: Daniel Skjeldam teilt aus
Skjeldam weiß wovon er redet, denn er ist CEO von Hurtigruten, der norwegischen Postschiff- und Expeditionsreederei. In einem Interview mit dem „Spiegel“ wiederholte er sinngemäß das, was er auch bei der Verleihung des Ehrenpreises der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ) im Februar in Hamburg sagte.
Hurtigruten bemüht sich seit Jahren um mehr Umweltfreundlichkeit, hat sich vom Schweröl getrennt und nimmt immer mehr Hybrid-Schiffe in Betrieb. Skjeldam unterstellt großen Teilen der Branche immer noch heftiges “Green-Washing“. Im Spiegel-Interview sagt er:
Viele Reedereien verkünden: »Bis 2040 oder 2050 machen wir dies oder das, warten Sie nur!« Sie tun dann aber nichts Konkretes. Manche sprechen seit Jahren darüber, dass sie ab sofort kein Schweröl mehr verwenden werden – bunkern es aber weiterhin. Einige reden noch nicht einmal darüber, sondern versuchen zu vertuschen, dass in der Kreuzfahrtindustrie Schweröl verwendet wird.
Es gibt also noch viel zu tun und es ist nur noch wenig Zeit dafür. Skjeldam befindet sich, trotz seiner Bescheidenheit, in einer absoluten Vorreiterrolle und fordert seine Konkurrenz auf, mitzumachen. Anders sei die Kreuzfahrt perspektivisch kaum zu retten.
WHO warnt vor Ignoranz und zu viel Freiheit
Noch sei die Corona-Pandemie nicht vorbei! – Angesichts eines Booms von weltweiten Lockerungen und Weigerung von Regierungen, notwendige Maßnahmen wiedereinzuführen (Großbritannien), warnt die Weltgesundheitsorganisation vor Ignoranz. Angesichts der fast überall hohen Infektionszahlen gäbe es keinen Grund für die komplette Entwarnung.
Die WHO fordert nach der Aufhebung von Restriktionen ein dichtmaschiges Netz zum Testen. Nur so habe man einen Überblick über das Krankheitsgeschehen und könne eventuell notwendige Maßnahmen veranlassen. Auch die Zahl der Todesfälle müsse jetzt genau dokumentiert und beachtet werden.
Eine Empfehlung in Sachen zweite „Booster“-Impfung gibt die WHO derzeit noch nicht. Dafür brauche es eine verlässlichere Datenlage.
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