D-RR News 13.06.24 – Klima, Hochwasser, Theater & FTI

Hochwasser (Symbolbild) - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Kommentar: Prima Klima

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Es ist tatsächlich vom Wetter und nicht vom politischen Klima die Rede. Trotzdem haben beide ja irgendwie auch wieder miteinander zu tun.

Witze über Klimawandel

Während derzeit in Social Media, angesichts des in manchen Landesteilen nicht startenden Sommerwetters, komische Statistiken kursieren, die darauf verweisen, dass es keine überhöhten steigenden Temperaturen gibt, sonnen sich viele an der Ostsee und ich habe in der letzten Woche wahrhaft warme Sommertage in Dresden und in Berlin erlebt.

Bei Skeptikern bleibt trotzdem die offene Frage, ob es den Klimawandel und seine Auswirkungen wirklich gibt. Hintergrund: Die Winde des Golfstroms schlagen derzeit über Europa weit nach Süden aus. Mit fatalen Folgen.

Darf ich mal kurz erinnern an die schweren Regenfällen und Überschwemmungen in Bayern, Baden-Württemberg und Saarland vor gerade mal zwei Wochen. Schon vergessen?

Darf ich erwähnen, dass auf unserer sonnenverwöhnten Lieblingsinsel Mallorca in den letzten Tagen Starkregen dafür gesorgt hat, dass der Flughafen unter Wasser stand und nichts mehr ging?

Darf ich hinzufügen, dass seit einigen Tagen Griechenland und die Türkei von einer einzigartigen Hitzewelle mit Temperaturen von 45 Grad und mehr heimgesucht wird. Gesundheitsbehörden fordern auf, das Haus zwischen11 und 16 Uhr möglichst nicht zu verlassen. Da liegen wir gewöhnlich am Strand. Das dürfte unangenehm sein. Die Waldbrandgefahr ist außergewöhnlich hoch. Vermutlich dauert es nicht mehr lange, bis es wieder flächendeckend brennt.

Technologie- und Denkverweigerung

Und was ist mit der Behauptung, die Klimaschutzmaßnahmen oder Elektroautos zerstörten die deutsche Wirtschaftskraft? Man müsse schon ganz schön doof sein, wenn man sich darauf einlasse. Kein „Verbrennerverbot“ sagen Kritiker. Gleichzeitig ist dies genau das, was die chinesische Wirtschaft bereits vollzogen hat. Da werden nur noch E-Autos gebaut und vor allem auch exportiert. Da dürfte unser „Vorsprung dank Ingenieurkunst“ beim Diesel bald aufgebraucht sein und wir haben zudem auch wirtschaftlich die Zukunft verpasst.

Greenwashing und Ignoranz

Das Gleiche gilt fürs Reisen. Wir werden auf Dauer nicht drum herum kommen, uns auch da etwas einfallen zu lassen. „Greenwashing“ (ja das gibt es tatsächlich) hilft beim Marketing aber nicht bei den tatsächlichen Auswirkungen.

Die Zeiten sind kompliziert, deshalb gibt es auch keine einfachen Patentlösungen. Diese müssen wir uns erarbeiten und uns vielleicht auch mal dabei etwas einschränken. Wäre Tempo 130 auf Autobahnen wirklich so schlimm? Noch provozierender gefragt: Gäbe es einen E-Auto-Boom, wenn nur Verbrenner davon betroffen wären und die „Elektrokarre“ schneller fahren dürfte? Keine Angst, wird schon nicht passieren.

Politik muss handeln und wir mit ihr

Politisch weht der Umwelt der Sturm ins Gesicht. Gleichzeitig sind sich in Umfragen die Deutsche einig darüber, dass es eine schwarze Regierung vermutlich auch nicht besser könnte. Und über Alternativen für unser Deutschland wollen wir doch nicht wirklich reden. Eine Politik darauf aufzubauen, dass nicht ist, was nicht sein soll, wird uns wenig helfen. Dafür wird’s dann andere Verbote geben und ich dürfte wahrscheinlich diesen Kommentar nicht veröffentlichen.

Ich verstehe die Angst und die Skepsis. Aber ist nicht auch klar, dass es für komplizierte Probleme keine einfachen Lösungen geben wird und alles schlimmer wird, wenn wir nicht endlich damit anfangen nachzudenken und danach zu handeln? Ich denke ja. Das aber braucht auch freiheitliche politische Politik.

Noch ist es nicht ganz zu spät. Die Wetterkapriolen und -schäden sind erst der Anfang und es wird ziemlich sicher nicht besser vom Ignorieren.

E-Autofahren macht auch noch Spaß (meistens) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Touristische Überschwemmungsfolgen

In den letzten beiden Wochen gab es zum Teil heftige Überschwemmung in Teilen von Bayern und Baden Württemberg.

Stornierungen auch in nichtbetroffenen Gebieten

Der Hotel- und Gaststättenverband Bayern berichtet nun von einer steigenden Zahl von Stornierungen für Aufenthalte in den Überschwemmungsgebieten. Dies sei besonders fatal, da dies auch in Regionen passiere, die vom Hochwasser nicht betroffen waren. Die Gäste werden aufgefordert sich doch vor einer Stornierung besser über die tatsächliche Situation am Urlaubsort zu informieren.

Bodensee-Hochwasser

Ebenfalls stark betroffen sind zahlreiche Orte am Bodensee. Wie der SWR gestern berichtete, gehe das Hochwasser auch nur sehr langsam zurück. Der Bodenseepegel liege immer noch bei über fünf Metern. Teilweise steige er auch noch.

Bodenseefähre (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Besonders betroffen sind die Schweizer Ufer im Bereich des Untersees

Auch der Fährbetrieb könnte beeinträchtigt werden. Ab einem Pegelstand von 5 Meter 20 müssen die Fähren zusätzlich mit Ballastcontainern beladen werden, um dafür zu sorgen, dass die die Anleger für Fahrzeuge noch benutzbar seien. Auf der Fähre zwischen Romanshorn und Friedrichshafen wurde zu diesem Zweck ein 40Tonnen schwerer LKW auf der Fähre postiert. Die Fährverbindungen zwischen Kreuzlingen, Konstanz und Gottlieben sind eingestellt.

Die Uferpromenaden in Kreuzlingen und Konstanz sind stellenweise überflutet. Davon könnte eventuell auch der große Flohmarkt in Konstanz und Kreuzlingen in Teilen betroffen sein.

Theater auf Usedom

Mit dem Start der Vineta-Festspiele in Zinnowitz am 28. Juni 2024 erreicht der „Theatersommer auf Usedom“ der Vorpommerschen Landesbühne seinen Höhepunkt. Bis Ende August wird drei Mal in der Woche auf der Ostseebühne der letzte Teil der Trilogie „Der Glanz der Tiefe“ gespielt.

Im zweiten Teil der Trilogie war Vineta untergegangen und nun biete das aktuelle Stück viel Spielraum für Spekulationen, ob und wie es weitergehen kann. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die zum größten Teil aus den Vorjahren bekannt sind, werden von Studierenden der Theaterakademie unterstützt.

Vineta-Festspiele auf Usedom – Foto: Thomas Häntzschel / nordlicht – www.fotoagenturnordlicht.de

Noch mehr an anderen Orten

Die Vineta-Festspiele in Zinnowitz sind aber nur ein Teil des Theatersommers auf der östlichsten Ostseeinsel Deutschlands. Laura Hannemann, Sprecherin der Vorpommerschen Landesbühne sagt:

Die vier Spielstätten mit eigenem Programm pro Saison haben sich bewährt, wir haben im Sommer ein Riesenrepertoire.

Dazu gehören das Theaterzelt „Chapeau Rouge“ im Seebad Heringsdorf, die Hafenfestspiele in Wolgast und das gelbe Theater „Die Blechbüchse“ in Zinnowitz, in dem immer dann Programm ist, wenn auf der benachbarten Ostseebühne keine Vineta-Aufführungen stattfinden.

Weitere Informationen gibt es online bei der Vorpommerschen Landesbühne.

FTI und die Reisezahlungen

Nach der Insolvenz der Reiseveranstalter der FTI-Gruppe gibt es zumindest eine finanzielle Entwarnung für Kunden, die dort gebucht haben.

Zunächst wurden ja „nur“ alle Reisen bis zum 5. Juli storniert. Auch wenn die Chance auf Wiederaufnahme des Betriebs danach eher unsicher ist, gibt es (Sommerferien) auch zahlreiche Reisen ab dem 6. Juli, die bisher nicht storniert wurden. Hintergrund ist, dass die derzeitigen Insolvenzverwalter versuchen, diese Buchungen mit Hilfe anderer Veranstalter doch noch zu realisieren. Damit drohte aber Kunden, die Reisen nach dem 5. Juli gebucht hatten auch die Zahlungsverpflichtung.

Darauf hat man jetzt in München reagiert und wird bis zu einer endgültigen Entscheidung der Insolvenzverwaltung anstehende Rechnungen für Anzahlungen und Reisen nicht ausstellen. Somit besteht auch keine Zahlungsverpflichtung der Kundschaft. Das hat FTI gestern mitgeteilt.

Achtung Insolvenzrecht   

Die eigene Stornierung einer solchen Reise aber könnte teuer werden. Denn dann gelten die Allgemeinen Vertragsbedingungen, die Gebühren für diese Stornierung durch Kunden mit einer Gebühr belegt. Reiserechtler warnen deshalb davor, aus eigener Initiative eine gebuchte Reise abzusagen. Das könnte teuer werden.

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