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Diesmal geht es um das, was Schweden gerne machen. Feiern und dazu gut essen und vor allem trinken.
Ohne damit Vorurteile auszustreuen, die Schweden sind eigentlich ein fröhliches Volk und gerade im Sommer feiern sie gerne: Draußen, entspannt, ungezwungen, fröhlich. Die Tradition, um die es diesmal geht, entspricht genau diesem Credo und dieser Tradition. Dazu gehört ein „Produkt“, das sehr geschätzt wird: Kräftor.
Genießen ganz ohne Reue
Kräftor, Krebse, kommen überwiegend aus dem Süßwasser der vielen schwedischen Seen und sie landen im August und September gerne auf dem Tisch. Das nennt sich dann “Kräftskiva”, wörtlich übersetzt Krebstafel, aber eigentlich ist es das Synonym für das Krebsfest.
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Diese Tradition wurde vom schwedischen Adel im 16. Jahrhundert begründet. Ab dem 19. Jahrhundert nahmen auch gutbürgerliche Haushalte, Krebs und Fest ins Repertoire auf. Um 1930 soll der Name „Kräftskiva“ aufgekommen sein und irgendwann saß dann ganz Schweden rund um den Tisch und ließ sich Krebse schmecken.
Kräftskiva – das Krebsfest
Die Krebse tauchten, nach einer ersten Begegnung vor mindestens 10 bis 12 Jahren ziemlich genau im September 2019, vor fast genau zwei Jahren, wieder auf. Ich war mit Kolleginnen und Kollegen auf einer Recherchetour in Småland und wir machten Station auf dem Landgut Asa Herrgård . Es liegt knapp 40 Kilometer nördlich des Städtchens Växjö am Asasjön, dem Asasee, der um die 5-6 Kilometer lang ist. Dort hieß es an einem sonnigen Samstagnachmittag, dass heute Abend ein Krebsessen auf uns warte. Allerdings müssten wir selber für unser Essen sorgen.
Der Rest ist zu hören im Podcast über Kräftor, Krebse fangen und natürlich Krebse essen und dabei original schwedisch feiern. Kräftskiva hat feste Regeln, viele Rituale, Papierhüte, viele schwedische Lieder und jede Menge Schnaps. Hört selber, wie so etwas abläuft.
Kleine Abzüge in der B-Note gibt es, da hauptsächlich deutsche Journalist:innen am Tisch gesessen haben und erst mal lernen mussten: Krebse schälen, Krebse essen, die richtigen Lieder singen und Schnaps trinken. So in etwa ist die Reihenfolge. Und wie sagte unser schwedischer Reisebegleiter Carl so richtig: „Das geht dann immer so weiter“. – SKOL!
Das Kräftor-Rezept
Kräftor schmecken nur dann, wenn sie nach dem Kochen mindestens 24 Stunden im abkühlenden Koch-Sud aus Wasser, Salz, Zucker, sehr viel Dill und mindestens einer Flasche Bier gelegen haben.
Information:
EXTRA: Schwedische Küche
Ein Radiokollege von einst machte mir vor etwa 20 Jahren mal einen Bericht über die Kulinarik in Schweden. Der begann mit der ironischen Formulierung, die größte Innovation der schwedischen Küche sei die Erfindung der rostfreien Edelstahlspüle. Das war frech und beinhaltete damals doch auch Wahrheiten. Netter ausgedrückt hätte er auch sagen können, dass die Schweden sich gerne an dem orientieren, was ihre Landwirtschaft und die ihre Fischerei abwerfen: Kein „Chi- Chi“, sondern ehrliche bodenständige Küche, der man aufgrund großartiger Produkte sehr viel abgewinnen kann.
Der Wandel in der schwedischen Gastronomie
Das war vor 20 Jahren und seitdem hat sich im kulinarischen Angebot Schwedens viel geändert. Tolle und innovative Köche haben dafür gesorgt, dass sich die Kulinarik im Land sehr gemausert hat. Die Gastronomie kann sich sehen lassen. Immerhin hat der Guide Michelin inzwischen insgesamt 29mal in die Sternekiste gegriffen.
Besonders bedeutsam ist die Tatsache, dass es 10mal den grünen Stern gab, für innovative, naturnahe, nachhaltige und regionale Küche. Damit schließt sich wieder der Kreis zu Natur, Produktqualität und Bodenständigkeit.
In Småland gibt es zwei bekannte Sternerestaurants. Eins findet sich im Hotell Borgholm auf Öland und eins in Växjö im gleichnamigen Hotel PM & Vänner.
Hinweis:
Diese Reisereportage wurde unterstützt von Visit Sweden und der Tourismusorganisation in Småland. Dies hat keinen Einfluss auf eine objektive Berichterstattung!
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