D-RR News 18.12.20 – Teneriffa+Update / Polen / DER-Touristik / Flugstatistik

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Rüdiger Edelmann

Mit schlimmen Infektionszahlen (33.777) und einer erneuten Tages-Rekordzahl in der Corona-Todesstatistik (813) geht es ins letzte Adventswochenende. Draußen ist es neblig, feucht und trüb. Gesundheitsminister Jens Spahn äußert sich zur Reihenfolge der Impfungen. Die Kanarischen Inseln überholen sich erfolglos gegenseitig links oder rechts in Sachen Krisenkommunikation. Die Krise dauert an. Überall.

Die Reiseradio-News werden bis zum 3. Januar pausieren. Am 4.01. wird die Tagesberichterstattung weitergehen. – Bei extremen Ereignissen halten wir Sie aber trotzdem auf dem Laufenden. Ich bedanke mich bei allen Lesern und Podcast-Hörern für das gewachsene Interesse im Verlauf des letzten Jahres.

Zwei Podcasts werden in diesem Jahr noch kommen. Die Weihnachtsausgabe zum Beginn der nächsten Woche, die sich zur Abwechslung mal mit etwas Schönem beschäftigen wird: mit Marzipan.

In den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester kommt ein besonderer Reiseradio-Rückblick auf das Krisenjahr 2020. Ich habe im Verlauf des Jahres mit vielen Menschen aus dem Reisegeschäft Gespräche geführt, die in Podcasts mündeten. Bei allen habe ich jetzt noch einmal nachgefragt, wie es ihnen geht und wie ihre Jahresbilanz aussieht. Das sind persönliche Äußerungen, die aber als Mosaiksteinchen ein Gesamtbild zeigen. Auf einige Antworten warte ich noch, bin aber zuversichtlich, dass ich die Antworten noch bekomme.

Bleiben Sie gesund und hoffen Sie mit mir auf ein besseres 2021. Frohe Weihnachten vom Deutschen Reiseradio!

 

Das sind die Reiseradio-News des Tages:

Teneriffa: Fatale Krisenkommunikation

Ja was denn nun, fragt sich mancher Urlauber in Sachen Kanarische Inseln und insbesondere Teneriffa. Was gilt denn? Und was gilt denn bitte sehr irgendwann verbindlich?

Erst war da die Sache mit den Tests. Antigen-Schnelltest oder PCR-Test als Voraussetzung für die Anreise. Dann stiegen die Infektionszahlen auf Teneriffa und die kanarische Regionalregierung, gab gestern bekannt, dass zumindest touristische Reisen nach Tenerife ab Morgen und für mindestens 15 Tage nicht möglich seien. Im Lauf des Tages wurde dann relativiert. Der Tourismus sei davon nicht betroffen. Das Fremdenverkehrsamt erklärte schließlich, dass die Reise- und Kontaktbeschränkungen zwar gelten sollen, sagte in Sachen Urlaubsanreise aber kein Wort. Seit Wochen tobt inzwischen der Streit zwischen Regional- und Zentralregierung. Die Kanaren versuchen ihr wichtigstes Wirtschaftsgut zu schützen. Die Zentralregierung in Madrid argumentiert aus dem Blickwinkel des Gesundheitsschutzes. Urlauber und natürlich auch Reiseveranstalter und Fluggesellschaften sind inzwischen vom ewigen Hin und Her genervt. Unterm Strich ist das eine fatale Krisenkommunikation, die auf keinen Fall das Vertrauen in einen Urlaub auf der Insel stärkt.

Foto: Turismo de Tenerife

Heute Morgen ist nun klar, dass nichts klar ist. Offensichtlich bleibt Teneriffa für den Tourismus und für Tagestouristen von Kreuzfahrtschiffen offen. Was das Robert-Koch-Institut in Sachen Teneriffa und Kanarische Inseln mitteilen wird ist noch nicht bekannt. Es gibt drei Alternativen: Keine Reisewarnung, Reisewarnung für die gesamte Inselgruppe oder Reisewarnung für Teneriffa aber nicht für die anderen Kanareninseln, deren Inzidenzwert meist weit unter der Entscheidungsmarke 50 liegt.

Update 18.12., 13.00 Uhr:

Die Entscheidung ist inzwischen da. Das Robert-Koch –Institut hat die gesamten Kanarischen Inseln wieder zum Risikogebiet erklärt. Damit gilt laut Auswärtigem Amt ab Sonntag wieder eine Reisewarnung. Die offizielle Formulierung auf der AA-Seite lautet:

Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien wird derzeit mit Ausnahme der Kanarischen Inseln aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt. Mit Wirkung vom 20. Dezember 2020 gilt dies auch für die Kanarischen Inseln.

DER-Touristik mit Stellenabbau

Einer der großen deutschen Veranstalter, der bisher dank der Konzernzugehörigkeit zu Rewe finanziell einigermaßen gut durch die Krise gekommen war, hat jetzt einen Stellenabbau bekanntgegeben. 253 Stellen, davon 14 in der Führungsriege sollen gestrichen werden. Realisiert werden soll das hauptsächlich durch freiwillige Kündigungen mit entsprechender finanzieller Abfindung. Die Stellenstreichungen sollen vorhandene Doppelstrukturen an den Standorten Köln und Frankfurt auflösen und unter einer Verantwortung zusammenführen.

Gut für die Kundschaft: Der Geschäftsbetrieb wird davon nicht betroffen sein.

Corona-Einschränkungen in Polen

Die Vorgaben treten am 28. Dezember in Kraft und ähneln den deutschen Vorschriften. Nicht systemrelevante Geschäfte müssen genauso schließen wie Hotels und die polnischen Wintersportgebiete. Zum Jahreswechsel gilt zwischen Silvester, 21 Uhr und Neujahr sechs Uhr ein Reiseverbot innerhalb des ganzen Landes. Diese Regelungen gelten bis zum 17. Januar.

In Sachen Tages- und Einkaufstourismus gibt es hierzulande Schlupflöcher. Ist er Einwohnern von Brandenburg verboten, so dürfen Berliner ungehindert ein- und ausreisen. Dies hat unter anderem zu regelrechten „Böller-Einkaufsreisen“ von Berlin aus geführt. In Deutschland ist der Verkauf von Feuerwerkskörpern in diesem Jahr nicht erlaubt.

Flugreisen immer weniger gefragt

Foto: Fraport AG

Die Statistiken deutscher und internationaler Flughäfen weisen katastrophale Zahlen aus. Nach dem Hoffnungsschimmer im Sommer hat die zweite Corona-Welle für einen weiteren herben Rückschlag gesorgt. Das Minus der Passagierzahlen im November liegt bei 90 Prozent. Kleinere Airports fertigten nur noch wenige hundert Fluggäste ab. Der Frachtverkehr liefert einen kleinen wirtschaftlichen Rettungsanker. Der Güterumschlag ist nur um knapp 6 Prozent gesunken.

Die Statistik der Flugsicherung „Eurocontrol“ weist aus, dass vom Rückgang insbesondere die Low-Cost-Fluggesellschaften betroffen sind. Die Zahl der Flüge im europäischen Luftraum hätten in der letzten Woche allerdings wieder zugenommen. Die Gesellschaft mit den meisten Flugbewegungen in Europa sei Turkish Airlines mit 578 Flügen pro Tag (Messtag: 16. Dezember), gefolgt von Air France (378 Flüge), KLM (313) und Lufthansa (307). Ryanair liegt mit 167 Verbindungen auf Platz 11. Easyjet belegt Platz 23 mit 101 Flügen am 16. Dezember. Die Frachtgesellschaft DHL-Express belegte an diesem Tag mit 313 Flügen gemeinsam mit KLM den vierten Platz in einer seltsamen Hitliste.

2 Kommentare

  1. Guten Tag Herr Edelmann, heute las ich mit einiger Skepsis, ein vermeintliches Statement der Bundeskanzlerin im Rahmen der Bund-Länder-Schalte, in dem sie von 50.000 Reisenden pro Tag auf die Kanaren und die Malediven über Weihnachten gesprochen haben soll. Haben Sie als Insider die Möglichkeit, mit geringem Aufwand zu prüfen, ob diese Zahl rein theoretisch überhaupt möglich gewesen wäre? (Anzahl Flugbewegungen D – Kanaren/Malediven + Flugzeugtyp/-kapazität > für Umsteigeverbindungen speziell Malediven natürlich schwer) Beste Grüße Jan

    • Hallo Jan, diese Zahl hat auch mich irritiert. Ich wäre fast von insgesamt 50.000 Reisenden ausgegangen. Stimmt vielleicht, aber man(n) täuscht sich da mitunter. Eine Zahl von 50.000 Reisenden pro Tag halte ich trotzdem für nicht korrekt. Wenn man im Schnitt 200 Fluggäste pro Maschine rechnet, wären das 250 Flugzeuge pro Tag gewesen. Das ist schlicht unrealitisch. Die Reisebranche hätte sich über diesen Zuspruch sicher gefreut.

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