D-RR News 21.07.23 – Hitze, Klima, Trinkgeld und mehr

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Hitzewelle: Tweet und Reaktionen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach – Foto: BMG – Thomas Ecke

Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist wegen eines Tweets bei der italienischen Regierung in die Kritik geraten. Lauterbach hatte in der letzten Woche zum eigenen Urlaubsbeginn geschrieben:

Heute in Bologna Italien eingetroffen, jetzt geht es in die Toskana. Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende.

Diese Äußerung kam in Bella Italia natürlich nicht gut an. Giuseppe Ciminnisi, Präsident des italienischen Tourismusverbands Fiavet konterte prompt.

Wir versichern Herrn Minister Karl Lauterbach, dass er, wenn er weiter in den Süden, nach Sizilien, Apulien, Kalabrien, reisen möchte, selbst in diesem heißen Klima nur schwer einen Platz finden wird.

Auch der Chef der Low-Cost-Gesellschaft Easyjet verkündete, dass es bisher keinerlei Anzeichen gäbe, dass Urlauber von der Hitze abgeschreckt würden. Es gäbe bisher keinerlei Stornierungen.

Lappeenranta und der Klimaschutz

Hoch im Norden macht sich eine Stadt in Sachen Klimaschutz auf. Man hat ein ausführliches Konzept erarbeitet und jetzt vorgestellt.

Die Strategie für nachhaltigen Tourismus der Stadt Lappeenranta zielt darauf ab, den derzeitigen durch Touristen verursachten CO₂-Fußabdruck bis zum Jahr 2030 zu halbieren.

Verkehr

Laut Mirka Rahman, der für Tourismus, Marketing und Kundenservice zuständigen Dezernentin der Stadt, entfällt etwa die Hälfte der Gesamtemissionen des Tourismus auf den Verkehr. Die Verringerung des CO2-Fußabdrucks beginne damit, dass Touristen ermutigt werden sollen, öffentliche Verkehrsmittel und andere nachhaltige Transportmittel wie etwa das Fahrrad zu nutzen.

Klimaneutralität

Neben dem Verkehr sollen Emissionen auch dadurch reduziert werden, dass die Dienstleistungsgebäude der Stadt wie Schwimmbäder, Bibliotheken, Museen, das Stadttheater, die Stadthalle, die Hafenbühne, das Sommertheater und die Gebäude der Festung bis 2025 klimaneutral werden.

Die Nachhaltigkeit des größten finnischen Sees, des Saimaa-Sees, ist außerdem ein wichtiges Anliegen für Lappeenranta.

Anregung zur Eigenverantwortung

Die Stadt Lappeenranta und goSaimaa fordern Tourismus- und Veranstaltungsanbieter zu nachhaltigem Handeln und zur Zusammenarbeit auf. Wer zum Beispiel städtische Veranstaltungsorte anmietet, hat die städtischen Nachhaltigkeitsrichtlinien einzuhalten, zu denen unter anderem Mülltrennung und die Bereitstellung zusätzlicher Fahrradstellplätze gehören. Die Stadt und goSaimaa böten ihre Unterstützung an, aber letztendlich sei jeder Beteiligte für sein eigenes Handeln und dessen Nachhaltigkeit verantwortlich.

Noch ein Nachhaltigkeitsprojekt

Eurowings Maschine am Airport Düsseldorf – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nach dem SAF-Deal zwischen DER-Touristik und Lufthansa startet jetzt eine Initiative der „FTI Group“ mit Eurowings.

Um Pauschalreisen klimafreundlicher zu gestalten, ruft die FTI GROUP in Kooperation mit Eurowings einen nachhaltigeren Flugtarif ins Leben. Mit der Buchung unterstützen Urlauber den Einsatz von Treibstoff mit nachhaltigem Flugkraftstoffanteil (SAF – Sustainable Aviation Fuel). Dieser verringert den Ausstoß an CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin um 80 Prozent und kann diesem in einer Höhe von bis zu 50 Prozent beigemischt werden.

Das Pilotprojekt umfasst sämtliche Pauschalreisen mit Eurowings und ihren Abflughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Richtung Palma de Mallorca.

Im Gegensatz zur DER/LH Initiative sind hier die Urlauber selber gefragt. Zum Reisepreis kommt bei Buchung ein pauschaler Aufschlag von 15 Euro pro Person und Flugstrecke hinzu. Dieses Geld nutzt Eurowings für den Zukauf von SAF und garantiert, dass der durch den Tarifaufschlag zugekaufte Anteil an SAF innerhalb von sechs Monaten nach dem Flug „vertankt“ wird. Dadurch sinkt die flugbezogenen CO₂-Emission des Feriengastes.

Karl Markgraf, CEO der FTI GROUP erklärt dazu:

Wir möchten mit diesem Piloten einen Beitrag zu klimafreundlicherem Fliegen leisten. Zudem ist das Projekt auch generell ein Testlauf für die Nachfrage von nachhaltigeren Produkten im Rahmen einer Pauschalreise. Wir hoffen, dass unsere Gäste den Tarif gut annehmen, um das Angebot in dieser Richtung weiter auszubauen.

Der Tarif kann, muss aber nicht, als Bestandteil einer Pauschalreise in Kombination mit jedem Hotel auf Mallorca aus dem Angebot der FTI Touristik im Reisebüro gebucht werden.

Diskussion um Fraport-Beteiligung in Russland

In die Kritik geraten – Foto Fraport

Konnte es nicht bemerkt werden oder hat die Flughafengesellschaft FRAPORT, die sich neben dem Rhein-Main-Airport auch am Management vieler internationaler Flughäfen beteiligt, klammheimlich die vorgegebene Wirtschaftseinschränkungen mit Russland verletzt?

Recherche rund um Fraport-Beteiligung in St. Petersburg

Wie das Recherche-Netzwerk von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch berichtete, ist Fraport wirtschaftlich immer noch am Internationalen Pulkowa-Flughafen im russischen St. Petersburg beteiligt. Fraport gehören demnach 25 Prozent der Anteile der dortigen Betreibergesellschaft. Pikant dabei: Fraport gehört wiederum zu 30 Prozent dem Land Hessen und zu 20 Prozent der Stadt Frankfurt. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Hessische Finanzminister Michael Boddenberg. Dieser erklärte, es sei nicht möglich diese Beteiligung einzustellen ohne Beweise, dass der Flughafen in St. Petersburg auch militärisch genutzt werde.

Politische Konsequenzen?

Das Recherche-Netzwerk hätte, so Tagesschau.de, aber Belege dafür, dass seit Beginn des Ukrainekriegs, einige Maschinen den Flughafen genutzt hätten. Es handele sich um Fluggerät der „Söldnergruppe Wagner“. Auch ein russischer Tu-22M3-Bomber sei im März dort gelandet. Fraport und das Land Hessen hatten bisher erklärt, dass sie keine Erkenntnisse hätten, ob der Flughafen für militärische Zwecke genutzt werde. Man wisse nicht, was dort startet und landet und habe ohnehin keinen Einfluss darauf. Gleiches gelte auch für das Auswärtige Amt. Dort gab es auf Nachfrage die Auskunft, man habe sehr wohl Informationen dazu übermittelt, diese seien jedoch als Verschlusssache eingestuft gewesen.

Ryanair will in Ukraine investieren

Foto: Ryanair

Selbstverständlich soll das erst nach Kriegsende und in flugtechnisch sicheren Zeiten geschehen. Eine Delegation der Low Cost-Gesellschaft, unter Leitung von Boss Michael O‘Leary war in Kiew und hat ihre offiziell Pläne kundgetan.

Die Gesellschaft will ihr schon vor dem Krieg vorhandenes Engagement wieder aufnehmen und weiter ausbauen. Es soll dann bis zu 600 Flüge pro Woche von Kiew, Lwiw und Odessa in 20 europäische Hauptstädte geben. Dazu sollen auch Inlandsflüge zwischen den drei Airports kommen. Dafür will Ryanair 3 Milliarden Dollar investieren. 30 Maschinen sollten dann in der Ukraine stationiert werden. Damit gehe auch die Schaffung vieler Arbeitsplätze einher, erklärt O’Leary.

USA: Trinkgeld – Inflation?

So teuer kann der Voschlag werden – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die ohnehin extrem hohen Preise in den USA bekommen zunehmend ein weiteres „I-Tüpfelchen“. Der „Tip“, das Trinkgeld war immer schon ein wichtiger Bestandteil im Servicegeschäft. Allerdings steigen nach den Preisen jetzt auch die Prozentsätze für Trinkgeld. Gäste werden zudem offensiv auf erwartete Tips hingewiesen. Waren es vor 20 Jahren noch 10 bis 15 Prozent, liegt die Erwartungshaltung jetzt zwischen 18 und 25 Prozent Trinkgeld. Bei einer hohen Restaurantrechnung kann dabei eine erhebliche Zusatzsumme zustande kommen.

Tip-Forderungen überall

Dazu kommt eine „Tip-Inflation“. War das Extrageld bisher weitgehend auf Serviceleistungen, zum Beispiel in Restaurants, beschränkt, wird jetzt auch im Selbstbedienungsbereich (zum Beispiel an Flughäfen) offensiv gefordert. Warum aber soll ich für ein Sandwich, das ich eigenhändig zur Kasse getragen habe, auch noch 20 Prozent „Tip“ geben. Das ist eine unkontrollierte Ausuferung, die Urlauber viel Geld kostet.

Legal aber unverschämt

Wichtig außerdem: Es gibt Restaurants, die inkludieren das Trinkgeld von 20 Prozent in die Rechnung drauf und schlagen trotzdem einen weiteren „Tip“ auf dem Kreditkartenbeleg vor. Dies ist nicht illegal aber unverschämt.

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