D-RR News 22.05.21 – Risikogebiete / DRV: kostenfreie Tests / Kreuzfahrt: Impfvorteil?

Rüdiger Edelmann

Die Pfingstfeiertage haben begonnen. Viertel bis Halb Deutschland macht sich auf den Weg zu Besuchen oder verreist wahlweise in die Berge oder ans Meer. Vor zwei bis drei Wochen erschien dies noch völlig unmöglich, aber die Zeiten haben sich geändert. Geändert hat sich auch die Umsetzung des unendlich großen Bedürfnisses wieder kleine und mittlere Freiheiten zu genießen. Das ist nur zu verständlich. Gleichzeitig triebt der Öffnungswahn täglich neue Blüten. Ich frage mich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass in Niedersachsen ernsthaft über die Abschaffung der Maskenpflicht bei Einzelhandel und Außengastronomie diskutiert werden konnte. Was wird dadurch gewonnen? Im Einzelhandel wäre es ein Wahnsinn und in der Außengastronomie wäre allenfalls der Weg an den Tisch (angeblich) eingeschränkt. Beim Essen und Trinken wird die Maske ja ohnehin abgenommen. Wer versucht hier reißerische Wahlkampfpunkte zu gewinnen auf dem Rücken der immer noch 86 Prozent nicht komplett geimpfter Personen in Deutschland? Wir können es uns noch nicht leisten über ein ‚Entweder-oder‘ zu diskutieren, wenn es lediglich zum ‚sowohl-als auch‘ reicht. Gerade mal knapp die 100er Inzidenzmarke unterschritten zu haben und schon wieder zu meinen, dass jetzt alles in Ordnung sei, ist schlicht sträflich. Ganz ehrlich, ich ertrage diesen Öffnungspopulismus nicht mehr, auch wenn ich selber von mehr Normalität träume.

Impfquote

Laut vorliegender Zahlen des Robert-Koch-Instituts von heute liegt die Impfquote aktuell bei 39,7 Prozent der Bevölkerung, die ihre Erstimpfung erhalten haben. Komplett geimpft sind, mit Stand von heute, 13,6 Prozent der in Deutschland wohnenden Bevölkerung.

Auswärtiges Amt: Updates zu Risikogebieten

Virusvariantengebiete

Großbritannien gilt seit heute als Virusvariantengebiet. Diese Warnstufe hat weitreichende Folgen für den Reiseverkehr. Auf Flug-, Bus- und Bahnverbindungen von Großbritannien nach Deutschland dürfen nur noch Deutsche oder in Deutschland lebende Menschen befördert werden. Diese Einreisenden müssen unmittelbar nach Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne, die nicht vorzeitig oder durch Vorlage negativer Testergebnisse verlassen werden dürfen. Zum Virusvariantengebiet zählt auch Nordirland, die Isle of Man, die britischen Kanalinseln, sowie alle britischen Überseegebiete.

Auch die Einreise nach Großbritannien unterliegt, von Seiten der britischen Regierung, einer ganzen Reihe von Voraussetzungen. Es gibt insgesamt drei Einreisestufen. Deutschland gehört zur mittleren Kategorie mit dem Farbcode: Amber. Hier sind eine Online-Anmeldung, ein Covid-19-Test vor Einreise, eine häusliche Quarantäne von 10 Tagen mit Möglichkeit zur Freitestung an Tag 5 nach Einreise, sowie zwei weitere Tests am zweiten Tag 2 und am achten Tag 8 nach Einreise.

Hochinzidenzgebiete

Seit heute sind Surinam und die Karibikinseln Trinidad und Tobago als Hochinzidenzgebiete eingestuft worden.

Karibik (Symbolbild)

Risikogebiete

Hier gibt es ebenfalls Veränderungen. Neues Risikogebiet ist die Karibikinsel St. Lucia. Ebenfalls Risikogebiet sind jetzt einige Staaten, die vorher als Hochinzidenzgebiet galten, also eine gute Entwicklung genommen haben. Dazu zählen: Andorra, Frankreich (inkl. alle Übersee-Departments), Kroatien, Slowenien, Mongolei und Oman.

Streichung von der Liste der Risikogebiete

Auch hier gibt es eine Reihe von Staaten. Leider hat das nicht automatisch auch eine Reisemöglichkeit zur Folge. Finnland zum Beispiel gilt seit heute nicht mehr als Risikogebiet. Die finnische Regierung hält ihre Grenzen trotzdem erst einmal geschlossen und folgt der Regel, dass der Inzidenzwert von 25 Neuinfektionen pro 100.000 Personen innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen im Land aus der Reisende kommen, nicht überschritten werden darf. Deutschland überschreitet diesen Wert aktuell noch erheblich.

Die irische Region Midland wurde ebenfalls von der Liste der Risikogebiete gestrichen. Dasselbe gilt für: Jamaica, San Marino, Rumänien, die Slowakei, sowie die Region Extremadura und Asturien in Spanien.

USA-Hoffnung nicht erfüllt

Die Hoffnung der Touristiker, dass die USA bereits an diesem Wochenende von der Liste der Risikogebiete gestrichen werden könnten, hat sich nicht erfüllt. Damit ist zunächst auch nicht damit zu rechnen, dass die US-Behörden das Einreiseverbot für touristische Reisen aufheben.

Gute Stimmung und Test-Forderung

In seinem wöchentlichen Newsletter schreibt der Deutsche Reiseverband:

Die Deutschen sitzen auf gepackten Koffern – endlich geht es los und die Buchungen für den Sommer ziehen an. Alles noch auf eher niedrigem Niveau, aber immerhin. In der vergangenen Woche ist die neue Corona-Einreiseverordnung in Kraft getreten: Test statt Quarantäne, außer bei Rückreise aus Hochinzidenz- und Virusvariantengebieten. Und auch aus der EU sind gute Nachrichten in Sachen Erleichterungen für das Reisen zu hören. Das alles bringt uns einen Schritt weiter in Richtung Neustart.

Um eine Gleichbehandlung von geimpften und nicht geimpften Personen zu erreichen, fordert der DRV zudem kostenfreie PCR-Tests für Urlaubsreisen:

…denjenigen, die in den nächsten Wochen im Sommer noch nicht geimpft werden konnten – und dazu zählen Kinder und auch viele Eltern, aber auch viele andere, die aufgrund des knappen Impfstoffes ebenfalls noch kein Impfangebot bekommen haben -, muss es ermöglicht werden, durch entsprechende Tests diese Möglichkeiten des Reisens ebenfalls in Anspruch zu nehmen. Kostenfreie PCR-Tests für alle noch nicht Geimpften sind hier eine gute Maßnahme.

Unterstützung hatte diese Forderung bereits von den Abgeordneten des EU-Parlaments erhalten. Sie konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Allerdings hat sich die EU-Kommission bereit erklärt 100 Millionen Euro für kostenlose Tests zur Verfügung zu stellen, die aber der Allgemeinheit zugutekommen sollen und nicht auf die Verwendung für geplante Reisen beschränkt sind. Immerhin gibt es alleine in Deutschland rund 15.000 Teststationen, in denen kostenlose Corona-Tests gemacht werden können. Die Mehrheit der Tests sind allerdings Schnelltests, die von einigen Zielländern nicht anerkannt werden.

Kreuzfahrt nur noch geimpft?

Symbolbild – Foto: TUI Cruises

Bisher ist dies noch nicht flächendeckend realisiert, auch wenn einige US-Reedereien bereits eine abgeschlossene Impfung für das Boarding ihre Schiffe verlangen. Die deutschen „Player“ TUI Cruises und Aida setzen hingegen auf das inzwischen sehr ausgefeilte Testkonzept. Auch wenn man niemanden ausschließen wollen, so TUI Cruises, könnte es künftig möglich sein, auch Kreuzfahrten exklusiv für Geimpfte anzubieten. Voraussetzung dafür sei aber auch das Einverständnis der Länder in denen Landausflüge geplant seien. Aida-Cruises betont, nach einem Bericht des Fachmagazins fvw/Travel Talk, dass man die Impffortschritte begrüße, man aber bis zur Durchimpfung im Land, bei der Teststrategie bleiben wolle.

Vorteil der Reedereien bei Reisen für Geimpfte wäre allerdings, dass die bisher eingeschränkte Auslastung der Schiffe wegfallen könnte.

Foto: Aida-Cruises

Wir wünschen schöne Pfingstfeiertage und etwas Entspannung. Wegen des Feiertags am Montag erscheinen die nächsten Reiseradio-News erst am Mittwoch, 26.05.

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