Die Zahlen des Tages (RKI)
275,3
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner )
52.939
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
147
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
146.797
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Reiseradio-Kommentar: Weiter so?
Sechs Monate Krieg in der Ukraine, schwierige Energielage, steigende Preise, wachsende Inflation, extreme Trockenheit im ganzen Land, schmelzende Gletscher im Rekordtempo, fortschreitender und spürbarer Klimawandel. Wir sind im Krisenmodus, aber die friedliche Welt fährt wieder in Urlaub.
Die Herausforderungen sind groß, die Lebensumstände belastend und die Industrie, die sich dem Vergnügen und der Entspannung verschrieben hat kommt zusehends ins Trudeln. Die Gewinne sprudelten im Sommer, sorgten in vielen touristischen Wirtschaftsfeldern dafür, dass sich die wirtschaftliche Lage dem Vorkrisenniveau annäherte. Es ist schon wieder häufiger von Bilanzen die Rede, insbesondere in Bereichen, die diese Ansammlung von Krisen ohne staatliche Hilfe nicht überlebt hätten.
Es ist nur zu menschlich. Wenn wieder was geht, will man loslegen, einfach weitermachen, aus der Krise rauskommen, die Probleme hinter sich lassen. Ich glaube nicht, dass es einfach so weitergehen kann, weitergeht und weitergehen darf. Als uns Corona einholte war viel von einem notwendigen, strukturellen Wandel die Rede, auch in der Reisebranche.
Was ist geschehen? Nach den Rettungsmaßnahmen und dem dauerhaften Existenzkampf vieler kleiner Betriebe war man allzu gerne bereit, jetzt erst einmal wieder Geld zu verdienen. Das ist legitim. Dass dabei in sehr vielen Bereichen die Lippenbekenntnisse vom grundlegenden Wandel auf der Strecke blieben, ist nicht verwunderlich. Aber ist das nachhaltig? Nachhaltig nicht nur für die Ökologie, sondern auch für die Ökonomie?
Wir haben darüber berichtet, dass kleine Spezialveranstalter dazu übergehen, Flugreisen komplett zu kompensieren. Die Antwort der staatlich geretteten Multis zu solchen Themen steht aus.
Rendite hat das Gewissen schon immer geschlagen. Ich meine, Gewinnmargen müssen perspektivisch nicht zweistellig sein und dürfen es auch nicht, wenn man gerade wieder den Ast erklommen hat und wie vorher mit dem Sägen beginnt. Wohlwissend, dass sich alle oben aufgeführten Krisen nicht in Wohlgefallen aufgelöst haben.
TUIs Umweltpläne
Klingelt es in den Ohren? Deutschlands immer noch größter Reisekonzern hat nicht nur intern Klimakriterien entwickelt, sondern will sie jetzt auch überprüfen lassen. Hauptfrage: Schaffen wir damit die Absicht bis 2030 unsere Klimaziele zu erreichen?
Checken soll das die „Science Based Targets Initiative“ (SBTi). Die Nicht-Regierungsorganisation wird überprüfen, ob die Klimapläne der TUI ausreichen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Immerhin hat sich auch TUI vorgenommen bis 2050 klimaneutral zu arbeiten. „Hauptbaustellen“ sind dabei zweifelsfrei die Flug- und Schiffsemissionen, aber auch der Hotelbereich spielt eine bedeutende Rolle.
Bis zum Ende des Jahres soll das Ergebnis vorliegen. Danach will der Konzern seine Nachhaltigkeitsagenda vorstellen.
NABU’s Kreuzfahrtliste
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat in seiner aktuellen Kreuzfahrt-Umwelt-Hitliste die Reedereien aufgefordert mehr für den Klima- und Umweltschutz zu tun. Auf der Kriterienliste stehen Themen wie der Einsatz von Schweröl, Rußpartikelfiltern oder die Forderung klimaneutrale Schiffe zu bauen.
19 Reedereien wurden befragt. Das Ergebnis, so der NABU, sei enttäuschend.
Den ersten Platz machte die norwegische Postschifflinie „Hurtigruten“. Aber auch sie erreichte nur die Hälfte der möglichen 17 Punkte. Hurtigruten hat sich vom Schweröl bereits verabschiedet, nutzt Landstrom wo immer möglich, setzt insbesondere im Kreuzfahrtbetrieb sogenannte Hybridschiffe ein und will 2030 sein erstes emissionsfreies Schiff in Dienst stellen. Trotzdem sei selbst beim Spitzenreiter noch viel Luft nach oben. Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Nabu sagt:
Nur wer heute aus dem Schweröl aussteigt und für alle neuen Schiffe Null-Emissionen als Standard vorsieht, kann glaubhaft machen, dass die Ankündigungen für eine klimaneutrale Zukunft ernst gemeint sind
Die Schweröl-Diskussion lastet seit Jahren über der Kreuzfahrtindustrie. „Deutsche“ Reedereien wie AIDA und TUI Cruises stehen dabei noch ziemlich gut da. Das Gegenargument der Kreuzfahrer ist meist, dass die wahren Umweltsünder im Bereich der Frachtschifffahrt zu finden seien. Das ist richtig, aber natürlich keine Rechtfertigung die Hände in den Schoß zu legen, denn so der NABU, die Initiativen seien immer noch viel zu gering.
Deutschlands „Roadtrip-Index“
Bei der Analyse der Reisesuchmaschine KAYAK, überzeugten insbesondere die Bundesländer, die erfahrungsgemäß nur die kleineren Stücke vom Umsatzkuchen abbekommen. Hessen, zum Beispiel, punktet gleich in mehreren Kategorien.
Für den nationalen Vergleich der Bundesländer wurden 28 Kriterien herangezogen, die für Autoreisen relevant sind. Die Kategorien umfassen Themen wie zum Beispiel Verkehr, Mietwagen, Preise, Infrastruktur und Sicherheit, Camping sowie Wetter, Natur und Sehenswürdigkeiten. Ein besonderer Fokus liegt auf nachhaltigen Autoreisen: Diese Reisekategorie beleuchtet Faktoren wie die Anzahl der Ladestationen für Elektroautos, Ladepreise oder Luftverschmutzung.
Damit ist klar: Die Kriterien sind andere, als in der sonstigen Tourismusstatistik, die sich an Umsatz- und Übernachtungszahlen orientiert. Es geht auch um neue, an Umweltfragen ausgerichtete Faktoren, wie beispielsweise die Elektromobilität und ihre Infrastruktur. Es geht also auch um zukunftsorientierte Ausrichtung, ökologische Ausrichtung und um Natur.
Hessen ist als zweitplatziertes Bundesland ein gutes Beispiel. Reisende ohne eigenes Fahrzeug finden, laut Untersuchung, hier die bestbewerteten Autovermietungen in ganz Deutschland (83 von 100 Punkten), eine hohe Dichte an E-Auto-Ladestationen (10 pro 100 km²) und die dritthöchste Anzahl an Umweltzonen (6), auch die Straßen selbst sind im bundesweiten Stauvergleich nicht so belastet. Gleichzeitig bietet die Region vergleichsweise günstige Hotelpreise (im Durchschnitt 94,41 Euro pro Übernachtung).
Die Hitliste aller Bundesländer:
- Baden-Württemberg (100 Punkte)
- Hessen (74)
- Nordrhein-Westfalen (71)
- Bayern (63)
- Bremen und Niedersachsen (63)
- Rheinland-Pfalz (56)
- Hamburg und Schleswig-Holstein (47)
- Saarland (38)
- Sachsen (38)
- Thüringen (37)
- Sachsen-Anhalt (33)
- Berlin und Brandenburg (16)
- Mecklenburg-Vorpommern (1)
Klar ist, dass diese Untersuchung andere Kriterien vorgibt. Noch spielen diese im allgemeinen Umsatzreigen (siehe Bayern und Mecklenburg-Vorpommern) eine eher untergeordnete Rolle. Die Impulse sind nichts desto trotz das Nachdenken wert, insbesondere wenn es um Zukunftsorientierung geht.
„Untergegangen“: Corona-Auszeit für Familien
Es ist eine lohnenswerte Initiative, die das „Bundes-Familienministerium“ da ins Leben gerufen hatte. Im allgemeinen Reisetrubel des Sommers ist sie aber vielen, potentiell in Frage kommenden Familien, entgangen.
In Aussicht ist ein Familienurlaub, der zu 90 Prozent mit Bundesmitteln finanziert wird. Voraussetzung ist natürlich die Überprüfung des Anrechts, sprich die finanzielle Situation der sich bewerbenden Familie. Ob man das Anrecht besitzt, lässt sich per Online-Check auf der Internetseite des Ministeriums überprüfen. Hat man den Anspruch, so kann man sich um die „Corona-Auszeit“ bewerben.
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