Steigende Infektionszahlen holen uns auch bei der Reiseplanung wieder ein. Für die Spanier ist Deutschland inzwischen wieder Risikogebiet. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass vollständig geimpfte Personen, auch beim Verreisen, zusehends größere Freiheiten besitzen.
Kritiker sprechen von Privilegien. Ich sehe das anders: Wer sich bewusst und ohne medizinischen Hinderungsgrund nicht impfen lässt, muss mit Einschränkungen leben. Zweifelsfrei infiziert sich diese Personengruppe um ein Vielfaches mehr und gibt damit die Infektion auch stärker weiter. Wenn sich die namhaften Fachleute einig darüber sind, dass uns nur die flächendeckende Impfung perspektivisch aus dem Klammergriff der Pandemie befreien kann, dann ist Impfung angesagt. Wer sie verweigert, hat dann das Nachsehen.
Kontraproduktiv ist umgekehrt aber auch der Lockerungswahn mancher Politiker, die uns, vermutlich bis zum Wahltag, weismachen wollen, dass das normale Leben zurückgekehrt sei. Ich fürchte, das wird sich ändern; nach dem 26. September.
Einreise-Einschränkung für Belgien
Das Land reagiert regional. So sind von den Einreisenden aus Deutschland nur diejenigen betroffen, die ihren Wohnsitz in Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Schleswig-Holstein haben.
Nach der „Farbenlehre“ der belgischen Behörden sind diese Bundesländer rot gekennzeichnet und damit Corona-Risikogebiete. Für die Einreise von dort gilt eine verschärfte 3G-Regel: Impf- oder Genesungsnachweis oder PCR-Test. Antigen-Tests werden nicht akzeptiert. Für alle anderen Bundesländer gibt es derzeit noch keine Einschränkungen. Sie sind auf der belgischen Risikoliste orange gekennzeichnet. Das Land weist darauf hin, dass sich die Einstufung schnell ändern könne. Vor dem Start Richtung Belgien, sollten die aktuellen Einstufungen noch einmal überprüft werden.
Griechenland teilweise mit „2G“
Das Land erhöht den Impfdruck. Teilweise dürfte dies auch Touristen betreffen. Ab 15. September dürfen Innenräume von Restaurants und Bars nur noch mit Nachweis von vollständiger Impfung oder dem Genesungsnachweis betreten dürfen.
Der Besuch von Museen, Theatern oder Kinos ist nach wie vor auch Ungeimpften möglich. Allerdings muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden. Diese Regelung gilt auch für die Benutzung von Bus, Bahn und Flugzeug. Zugelassen sind Antigen-Schnelltests, die längstens 48 Stunden vor Reiseantritt in einem Gesundheitszentrum durchgeführt wurden. Die Tests sind kostenpflichtig.
Balearen – Anreiz
Die Hoteliers denken darüber nach, die Sommersaison bis in den November zu verlängern. Als zusätzlichen Anreiz gibt es von der „Agentur für Tourismusstrategie“ für Urlauber auf den Inseln eine kostenfreie „Corona-Versicherung“. Ihre Leistung sieht u.a. den kostenfreien Rücktransport zum Wohnsitz oder eine Kostenübernahme vor, wenn sich der Aufenthalt aufgrund einer Covid-19-Infektion zwangsweise verlängert. Die Versicherung beinhaltet zusätzlich auch einen Übersetzungsdienst für nicht spanischsprechende Personen. Falls notwendig, wird auch ein Dolmetscher gestellt.
Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist die Anmeldung in einer offiziellen Unterkunft. Der Schutz startet 24 Stunden nach dieser Anmeldung. Getragen wird die Versicherung vom spanischen Automobilclub RACE.
Lufthansa: Eiertanz bei Impfpflicht
Offensichtlich ist man sich im Konzern nicht einig. Nach der Ankündigung der Impfpflicht bei der LH-Tochter Swiss reagierte Lufthansa mit einem „entschiedenen sowohl als auch“. Hieß es bei LH am Mittwoch noch, man plane keine Impfpflicht fürs fliegende Personal, verlautete kurz danach, man wolle den einen freiwilligen Impffortschritt über Gespräche mit den Gewerkschaften voranbringen:
Ein internationaler Flugbetrieb ist ohne verpflichtende Corona-Impfung für Flugzeugbesatzungen künftig nicht darstellbar, da viele Staaten den Impfnachweis auch von Piloten und Flugbegleitern verlangen werden. Daher arbeiten wir mit den Personalvertretungen an entsprechenden Vereinbarungen, die eine Corona-Impfung zur Voraussetzung für den fliegerischen Einsatz machen.
Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass an der Impfpflicht wohl kein Weg vorbeiführt. Dies soll in den Gesprächen thematisiert werden. Sollte es keine Einigung geben, könnten perspektivisch Flugziele in Länder gestrichen werden, die eine Einreise nur für geimpfte Crewmitglieder gestatten. Da es derzeit keine Impfpflicht bei der Airline gibt, weiß man auch nicht, wie hoch die Impfquote ist. Derzeit muss das fliegende Personal vor jedem Einsatz zum Antigen-Schnelltest.
Impfregeln nordamerikanischer Airlines
Insbesondere „Air Canada“ gibt Gas in Sachen Impfung. Bis zum 30. Oktober müssen alle Beschäftigten geimpft sein. Bei Ignorieren der Regel drohen unbezahlte Beurlaubung oder Entlassung. Bei Neueinstellungen ist die komplette Impfung Voraussetzung.
„Delta Air Lines“ weist zwar bei den Mitarbeitenden eine hohe Impfquote von 75 Prozent aus. Das verbliebene Viertel Ungeimpfter steht jetzt aber zusätzlich auch finanziell unter Druck. Die Airline wird den Krankenkassenbeitrag für ungeimpfte Beschäftigte, die sich nicht impfen lassen wollen, um 200 Dollar pro Monat erhöhen. Begründet wird das mit den hohen Pflegekosten bei Covid-19-Erkrankungen.
Keine Kreuzfahrt mehr bei Tschibo
Der Kaffeegigant ist ja bekannt dafür, neben Kaffeeprodukten, fast alles zu verkaufen, was sich verkaufen lässt. Hochseekreuzfahrten gehören seit Neuestem nicht mehr dazu. Lediglich die Flusskreuzfahrten behält die Reisesparte des Hamburger Konzerns bei. Der Grund dafür sei, so Tschibo, die stärkere ökologische Ausrichtung der Gesamtfirma. Schon jetzt setze der Kaffeekonzern auf Fairtrade und umweltgerechtere Verpackungen.
Nicht beantwortet wird die Frage, ob der Transport des Rohkaffees ebenfalls umweltgerechter gestaltet werden soll. Die Frachtschifffahrt sorgt für eine ungleich höhere Schadstoffbelastung als Kreuzfahrtschiffe. – Aber, wie der Konzern selber sagt, bei der nachhaltigeren Ausrichtung gehe es um Imagebildung.
Deutsche Alpenstraße und E-Mobilität
Die älteste deutsche Ferienstraße, mit einer Länge von knapp 500 Kilometern, will umweltfreundlicher werden und gleichzeitig einen Marketinganreiz für Besitzer von E-Autos bieten.
Hauptproblem dabei ist, wie überall, die Ladeinfrastruktur. Die Vermarktungsgemeinschaft aus Hotels, touristischen Regionen und Orten, setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Ein Pilotprojekt soll entstehen. Es wird auf der IAA vorgestellt werden, die im September erstmals in München stattfindet.
Neben Ladestationen in der Nähe von wichtigen Sehenswürdigkeiten, sollen insbesondere E-Ladestationen an Hotels ausgebaut werden. Wichtigste Voraussetzung dafür ist nicht nur eine ausreichende Zahl von Ladepunkten, sondern auch die Erhöhung der Ladeleistung an den Einzelstationen. Mag der 11 Kilowattstunden-Lader in Hotels noch ausreichen, so erwarten Besitzer von neuen E-Autos inzwischen für die Schnellladung auch Gleichstrom-Hyper-Charger mit mindestens 50, besser 120 kWh und mehr.
Gleichzeitig will man auch die beteiligten Wirtschaftsunternehmen von der E-Mobilität überzeugen. Das wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe. Wer selber Ladestrom benötigt, sorgt auch für die entsprechende Infrastruktur. Die Deutsche Alpenstraße reicht von Lindau am Bodensee bis zum Königssee bei Berchtesgaden.
Be the first to comment