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Waldbrände oder englisch „Wildfires“ wird es vermutlich immer öfter geben, denn die Klimakrise schreitet voran.
Ein Zeichen der letzten Jahre waren nicht nur Waldbrände in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA. Dort sind die US-Westküste und insbesondere der Bundestaat Kalifornien betroffen. Im Jahr 2021 sind in Kalifornien 8.000 Quadratkilometer Wald durch Brände zerstört worden. Wie die Menschen dort mit der Situation umgehen, was das für den Tourismus heißt und was wir als Reisende dagegen tun können, ist unser Thema im Reiseradio-Talk mit Tony McDaniel, Kommunikationsdirektor des Yosemite-Mariposa-Tourismusbüro.
Ich habe ihn kürzlich in Frankfurt während des Brand USA Media Forums getroffen. Wir kamen ins Gespräch und danach haben wir dann gleich diesen Podcast aufgenommen.
Bilingual Edition
This Podcast is another bilingual edition of German-Travelradio.com. The original interview follows after the German dubbed Version of the Travelradio-Talk. So all English spoken visitors and listeners get the chance to catch up with this important topic. Just skip to Minute 12 of the podcast and you get the original interview in full length.
Mein Talkgast
Tony McDaniel ist der “Director of Communication” im Tourismusbüro von Mariposa County. Damit ist er zuständig für die Tourismuswerbung seiner Region, zu dem auch der Yosemite-Park gehört. Das Gebiet des Nationalparks ist eine nationale Fläche und untersteht den Bundesbehörden in Washington D.C., genau dem National Park Service.
Unsere Themen
- Wie war die „Wildfire“-Situation im Yosemite Nationalpark und im benachbarten „Mariposa County“ im Sommer 2022?
- Sind Waldbrände eine direkte Folge des Klimawandels oder spielen weitere Faktoren eine Rolle?
- Gehören Brände in der Ökologie kalifornischer Wälder dazu und liegt das Problem nur in der Zunahme der Häufigkeit und der dadurch zerstörten Forstfläche?
- Wird es bald keine Sequoia-Bäume mehr geben?
- Welche Schuld haben Touristen und eventueller Overtourism an den Waldbränden?
- Was wird dagegen unternommen?
- Wie gehen Biologen, Forstbereiche, Nationalparkmitarbeiter aber auch Touristiker mit der latent größer werdenden Gefahr um?
- Was macht der Bundesstaat Kalifornien um Waldbrände nicht weiter ausufern zu lassen?
Mariposa County
Wer sich fragt, was das County (bei uns so etwas wie ein Landkreis) Mariposa mit dem Yosemite-Nationalpark zu tun hat, der kriegt die einfache Antwort, dass rund um den Nationalpark natürlich besiedeltes Gebiet liegt. Mariposa County ist die Region, über die vermutlich die meisten Touristen ins Yosemite Valley und in den Park fahren.
Ähnlich wie bei anderen Schutzgebieten ist die Gegend dicht am Park landschaftlich genauso reizvoll und interessant, wie der Nationalpark selber. Gleichzeitig ist es so, dass viele Besucher zwar in den Park fahren, aber außerhalb übernachten. Mariposa County und auch das Städtchen Mariposa hält dementsprechend die Infrastruktur vor, die einen Besuch erst angenehm machen. Von Hotels, über Gastronomie, bis zu kulturellen Angeboten (Museen, Festivals, Musikkneipen, Kunstgalerien) findet man hier alles.
Die Wildfires und die Menschen
Von den Waldbränden war natürlich auch Mariposa County betroffen, ganz besonders im letzten Sommer. Eines der drei großen Brände, das so genannte „Oak Fire“ breitete sich außerhalb des Parks aus. Die Menschen die hier leben waren davon erheblich betroffen. Immerhin sind dort 127 Häuser komplett abgebrannt und wie sagt Tony: „Die Narben dieses Feuers werden wir noch lange sehen und spüren“.
Das ist aber letztlich auch der Knackpunkt in Sachen Bemühung um einen nachhaltigen Tourismus. Er wird gebraucht, da man wirtschaftlich von den Besuchern des Parks fast vollständig abhängig ist. Gleichzeitig bemühen sich die dort lebenden Menschen, den Touristen das richtige Verhalten in der Natur beizubringen, denn die gemachten Fehler werden auf dem Rücken der Einwohner ausgetragen. Deren Häuser brennen ab, deren Betriebe werden zerstört. Daraus ergibt sich auch, dass die dort lebenden Menschen in Sachen Naturschutz und Ökologie viel weiter sind als ihre Besucher. Letztere verursachen aber, so Tony im Gespräch, 85 bis 90 Prozent aller Waldbrände durch unbedachtes Verhalten.
Hier sind auch die Verantwortlichen im Tourismus gefragt und das Aufklärungsfeld reicht von der Brandvermeidung bis zum richtigen Umgang mit dem eigenen Müll oder dem Parken von Autos auf Flächen, die dafür nicht gedacht sind.
Overtourism und Besucherbeschränkung
In den letzten beiden Pandemiejahren gab es auch Besucherbeschränkungen, bzw. eine Reservierungspflicht für Autos für bestimmte Tageszeiten. Dies galt für Yosemite aber auch für andere Nationalparks. Diese Regelung soll es im nächsten Jahr nicht mehr geben. Trotzdem muss der Besucheransturm in erträglichen Grenzen bleiben.
Tipps für Yosemite
Kläre vor dem Besuch für Dich, was Du sehen möchtest
Komm früh (vor 10 Uhr) oder etwas später (nach 14 Uhr) um Warteschlangen am Parkeingang zu umgehen
Nutze Touren und den öffentlichen Busverkehr um die unterschiedlichen Attraktionen des Parks zu besuchen
Teile Dein Programm auf und bleib im Zweifelsfall einen oder zwei Tage länger. An einem Tag schaffst Du Yosemite ohnehin nicht
Vermeide den Besuch an Feiertagen
Der Park lässt sich im Frühling, Herbst (und teilweise sogar im Winter) besser erkunden als in der Sommer-Hochsaison
Und die Zukunft?
Da hat Tony den Satz schlechthin auf Lager: „Pass Dich an oder stirb!“ Was das konkret bedeutet sagt er im Podcast, der natürlich noch viel mehr Details bietet. Reinhören lohnt!
Generell gilt: Man kann nur hoffen! Bei den Menschen, die dort leben ist das Umweltbewusstsein längst angekommen. Jetzt müssen Reiseveranstalter und wir Touristen unsere Hausaufgaben machen.
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