D-RR News 13.12.23 – Mallorca, Phishing, Bahn-Boni & mehr

Mallorca: Es kommt auf die Region an - Foto: Holidu / Bookiply

Boom-Island: Alles bleibt anders

Das die Baleareninsel Mallorca auf dem deutschen Reisemarkt seit Jahrzehnten eine Spitzenposition in Sachen Buchungen und Beliebtheit besitzt ist allseits bekannt. Die Insel hatte in der letzten Zeit des Öfteren für Schlagzeilen gesorgt. Erst war es die Bemühung um Einschränkungen beim Massentourismus. Nach den politischen Wechsel in der Regionalregierung war davon nur noch teilweise die Rede. Stattdessen regiert jetzt der Drang zum Luxus. Devise: Mit weniger Touristen mehr Geld verdienen schielt man auch in Richtung USA, Asien und die Golfstaaten. Alles seltener Schnee von gestern?

Änderungen für die Stammgäste?

Foto: Finca Predio Son Serra / Mallorca

Es soll bemerkenswerte Änderungen im kommenden Jahr geben. Zunächst beginnt die Saison auf unserem Lieblingseiland bereits im Februar statt, wie bisher, im April.

Die Strandgemeinden setzen auf möglichst langen Badebetrieb.

Das Flugangebot wird auch aus Deutschland weiter ausgebaut. Ein neues Ziel macht Furore. Eurowings wird im nächsten Jahr auch von Erfurt/Weimar aus nach Palma fliegen. Geplant sind drei Flüge pro Woche. Der Regionalkonkurrent Paderborn-Lippstadt wird nächstes Jahr zwei Verbindung täglich anbieten. Die Angebotsflut wird also noch etwas aufgestockt.

Wie die Flugpreise aussehen, werden wir erleben. Die Hotelpreise immerhin sollen um rund 15 Prozent steigen. Außerdem will man gegen die illegale Vermietung von Fincas und Ferienwohnungen vorgehen. Da hört man die Lobby der Hoteliers durch, die an der Entwicklung des neuen Dekrets beteiligt sind.

Dekret für verantwortungsvollen Tourismus

Es soll das Anti-Exzess-Dekret der Vorgängerregierung ablösen. Alter Wein im neuen Schlauch? Wieder einmal steht ein neues Gesetz zur Eindämmung des Sauf- und Partyurlaubs in den Startlöchern. Ob es notwendig ist, die Regelungen von Arenal über Palmanova und Magaluf jetzt für die ganze Insel auszurufen, wird sich weisen. Auf jeden Fall werden die Regeln jetzt auch für Ibiza, Menorca und Formentera Gültigkeit haben.

Foto: GOB

Eduardo Gamero, Präsident des Fremdenverkehrsverbandes von Mallorca, will auf jeden Fall weiter gegen die Auswüchse des Partytourismus vorgehen. Bei einer Veranstaltung am letzten Montag sagte er:

Krawalle, Schlägereien und ziviler Ungehorsam von Party-Urlaubern werden von den Medien im In- und Ausland aufgegriffen und verbreitet. Das führt zu einem Image-Schaden.

Die Suche nach den „Schuldigen“

Neben der Gastronomie sind in letzter Zeit auch die, abends lang geöffneten, „Mini-Mercados“ ins Blickfeld geraten. Sie sind ideale Alkoholquelle. Auch dort gilt das Verkaufsverbot zwischen 21 Uhr 30 und 8 Uhr am Morgen. Man kann sich dran halten und verdeckt die Straßenverkäufer beliefern. – Immerhin gab es auch schon happige Geldstrafen.

Neu ist dabei, dass nicht nur die Gastronomen bei Verstößen zur Kasse gebeten werden können. Die Mallorca-Zeitung schreibt:

Mit dem neuen Dekret dürften auch die Urlauber, die sich nicht zu benehmen wissen, stärker zur Kasse gebeten werden. Die Strafen sollen erhöht werden, unter anderem auch für Balconing.

Um bereits in den Herkunftsländern die Regelungen bekannt zu machen, will die Balearen-Regierung zunächst in Großbritannien eine Kampagne auf die Beine stellen, um 16- bis 25-jährige Urlauber darüber zu informieren, welche Regelungen auf Mallorca für sie gelten – und welche Konsequenzen sie im Falle einer Nichtbeachtung zu befürchten haben.

Was ist mit der neuen Zielgruppe?

Boeing 777-300ER – Foto: United Airlines

Zumindest der USA-Markt ist in diesem Jahr kräftig angezogen. Bereits in diesem Jahr flog United Airlines dreimal pro Woche nonstop von New York/Newark (EWR) nach Palma und wird das fortsetzen. 2024 will American Airlines eine direkte Verbindung zwischen Miami und Palma de Mallorca einrichten. Nonstop von einer Beach-Destination zur anderen, das ist kein Treppenwitz. Die US-Gäste sind beliebt. Lassen sie doch in der Regel eine Menge mehr Geld auf der Insel als die europäischen Standardgäste.

Phishing & Betrugsversuche bei Hotelbuchungen

Der Hotelverband Deutschland (IHA) warnt vor Betrugsversuchen, die im Zusammenhang mit Hotelbuchungen auf der Plattform booking.com derzeit gehäuft stattfinden. Betroffen sind sowohl Hoteliers, als auch Kunden.

Booking.com (Screenshot)

Kunden, die über booking gebucht hatten erhielten über den vermeintlichen portaleigenen Messenger-Dienst die Aufforderung, trotz Bezahlung ihre Kreditkartendaten zu verifizieren. Dazu wird ein Link angeboten. Dort landet man aber nicht bei booking, sondern auf einer Phishing-Website.

Hoteliers wiederum erhalten Nachrichten, dass durch neue Sicherheitsvorkehrungen ein erneutes Einloggen in das Extranet des Buchungsdienstes einzuloggen. Auf diese Weise erhalten Betrüger Zugang zum Passwort und anschließend Zugriff auf Kunden- und Buchungsdaten von Aufenthalten, die über booking gebucht wurden.

Beide Links sind relativ einfach zu erkennen. Hinter dem angegebenen Link, befindet sich eine völlig andere Mailadresse als angegeben.    

Boni für den Bahnvorstand

Das wird die Gewerkschafter in Sachen Argumentation und Streik erfreuen. Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn erhalten Boni ausgezahlt. Unterm Strich macht das Mehrkosten von 5 Millionen Euro. Die waren eigentlich schon für 2022 fällig, da man aber die staatliche Unterstützung der Strompreisbremse in Anspruch genommen hatte, durfte das Geld nicht ausbezahlt werden.

Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG – Foto: Oliver Lang / Deutsche Bahn

Preisbremse ade – willkommen Boni. Ungeachtet der Frage der „Notwendigkeit“ solcher Zahlungen und jenseits der ausgehandelten nachträglichen Zahlungsverpflichtung: Wie ungeschickt kann man sein, das Geld gerade jetzt rauszuhauen? Jetzt dürfte der unbefristete Streik noch etwas sicherer sein.

GDL-Chef Claus Weselsky freut’s. Er sagte in einem Zeitungsinterview:

Der Tarifkonflikt wird nach dem Bekanntwerden der Boni keineswegs entschärft. Er wird noch härter.

Ab 8. Januar dürften also auch unbefristete Streiks anstehen. Erstmals ist aber auch eine Kompromissbereitschaft von Seiten der GDL erkennbar. Weselsky hat angedeutet, dass man über eine zeitlich gestaffelte Reduzierung der Arbeitszeit reden könne.

Weniger Plastik bei der Bahncard

Haptik fliegt raus: Bahncard nur noch digital – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Digitaler soll Geld sparen. Die Bahn will sich spätestens im zweiten Halbjahr 2024 von der haptischen Bahncard in Plastik verabschieden. Künftig werden dann nur noch digitale Bahncards ausgegeben. Sie muss in der Smartphone-APP der Bahn hochgeladen werden.

Das spart Plastik und dürfte aller Voraussicht nach nicht auf große Widerstände stoßen. Rund 60 Prozent aller Bahncard-Besitzer nutzten bereits das digitale Angebot, so die Deutsche Bahn.

Nachtzüge werden teurer

Foto: ÖBB-Harald Eisenberger

Der Betreiber ist nicht die Deutsche Bahn, sondern die ÖBB, die sich seit Jahren im Nachtverkehr mit den „Nightjet-Zügen“ engagiert. Es ist eine Erhöhung durch die Hintertür. Man werde eine breitere Tarifspanne einführen, heißt es bei der Österreichischen Bundesbahn.

Klartext: Steigt die Nachfrage wird es künftig erheblich teurer als bisher. Kritiker sagen aber auch, dass es dadurch auf beliebten Routen zu einer Verdoppelung der Fahrpreise kommen könne.

Kenia: Kein Visum mehr

Die Visapflicht für Kenia entfällt zum Jahreswechsel. An ihre Stelle tritt eine Reisegenehmigung, die online beantragt werden kann und kostenfrei ist.

Kürzlich hatte das Land für Schlagzeilen gesorgt, da es die Eintrittsgebühren für die kenianischen Nationalparks kräftig angehoben hatte. Die Maßnahme wurde mit „Overtourism“ begründet.

Der schmale Weg zwischen Einnahmen aus und Leiden unter Tourismus bringt manchmal Dinge hervor, die für Außenstehenden schlecht nachvollziehbar sind. Abschaffung des Visums auf der einen Seite zieht mehr Besucher an. Auf der anderen werden Urlauber von hohen Eintrittsgeldern oder Gebühren an Tourismusmagneten abgeschreckt. Das Visum schlug immerhin mit knapp 90 Euro zu Buche. Einen Verlust an Besuchern kann und will man sich nicht leisten.

Besagen doch die aktuellen Zahlen der Welttourismusorganisation UNWTO, dass sich der afrikanische Reisemarkt besonders gut von den Einbrüchen der Pandemiejahre erhole. Wenn Bedarf da ist, will man selbstredend nicht verschrecken.

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