D-RR News 17.06.24 – FTI, Thailand, EM, Umwelt & Weitblick

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Manchmal ist der Zeitplan eng…

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Dementsprechend muss man(n) schnell reagieren, wenn die Zeit davonfliegt, andere Termine auftauchen, oder aber auch schlicht keine Zeit ist, um eigentliche Pläne einzuhalten.

So geht es mir in dieser Woche. Morgen ist mit anderen Dingen ausgebucht: Dementsprechend fehlt die Zeit für die Dienstags-News des Reiseradios.

Was macht der kundenfreundliche Herausgeber und Chefredakteur und Reporter und Layouter und überhaupt für ALLES Zuständige (da One Man Show)?

Er arbeitet etwas schneller und bringt die News von Morgen eben heute schon. Ihr erfahrt schneller, was los ist und ich habe Zeit Morgen das zu tun, was sich nicht aufschieben lässt. So sind hoffentlich alle Beteiligten glücklich.

Die nächsten News kommen dann aber wieder regulär am Donnerstag. Danke fürs Verständnis und jetzt viel anregendes Lesen der Nachrichten aus der Reisewelt.

P.S. Sinnvolle Begleiterscheinung: Einige News von heute wären Morgen auch schon etwas abgegriffen!

FTI sagt alle Reisen ab

Dass dieser Schritt endgültig passieren wird, war abzusehen. Die Überlegung der Insolvenzverwaltung, Reisen im Juli mit Hilfe von anderen Veranstaltern durchzuführen, ist gescheitert.

Damit können auch die rund 175.000 Pauschalreisen, die nach dem 6. Juli gebucht waren, nicht mehr durchgeführt werden. Dies bedeutet auch, dass jetzt die Unklarheit in Sachen Stornierung und weitere Planung zu Ende ist.

Wer es sich leisten kann, hat jetzt die Möglichkeit neu und bei anderen Veranstaltern zu buchen. Wie in der letzten Woche berichtet, hatte FTI, nach dem gestellten Insolvenzantrag, mögliche Vorabzahlungen nicht mehr eingezogen oder in Rechnung gestellt.

Geleistete Anzahlungen sollen vom Deutschen Reisesicherungsfond beglichen werden. Dies gilt allerdings nur für Pauschalreisen. Bei Buchung von Einzelleistungen greift die Insolvenzversicherung nicht.

Konkurrenz wartet auf Buchungen

TUI-Reisebüro in Berlin (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Konkurrenz ist Konkurrenz und das bleibt auch so. Selbstredend haben Airlines, Reiseveranstalter und Reedereien geholfen, gestrandete FTI-Urlauber wieder nach Hause zu bringen. Letztlich bezahlt dafür auch der Insolvenzversicherungsfond. Es handelt sich also nicht um pure Nächstenliebe. Jetzt wiederum geht es weiter mit entsprechenden Angeboten an die FTI-Urlauber, deren Urlaubsträume geplatzt sind.

TUI stockt sein Angebot für den Sommer um 300.000 Plätze auf. DERtour und ITS oder Schauinsland verzichten auf eine Anzahlung. MSC Cruises gibt 10 Prozent Rabatt. Eurowings bietet kostenfreie Stornierung. Die Liste könnte nioch lange fortgesetzt werden. Wohlgemerkt gilt dies immer für ehemalige FTI-Kunden.

Die Liste der Vergünstigungen ist lang, es empfiehlt sich also der intensive Preisvergleich. Der Kampf um die FTI-Kundschaft hat endgültig begonnen.

Thailand: Doch keine Einreisegebühr

Was ein Regierungswechsel doch so bewegt. Eigentlich hatte die bis Februar regierende Vorgängerregierung Thailands beschlossen, eine Einreisegebühr für jeden Touristen in Höhe von 300 Baht (ca. 8 Euro) zu erheben. Dies ist jetzt wieder vom Tisch. Grund dafür ist auch der heftige Protest aus der Reiseindustrie des Landes.

Man hatte kalkuliert, damit mehr als 100 Millionen Euro einnehmen zu können. Das Geld hätte für Sicherheit ausgegeben werden sollen. Unter anderem war geplant, damit eine zusätzliche Kranken- und Unfallversicherung für alle Touristen abzuschließen. Dies soll jetzt mit Steuergeldern finanziert werden.

EM gestartet – Rechenschieber ausgepackt

Seit letztem Freitag rollt der Ball. Absehbar kommen Touristen aus dem Ausland, um Fußballspiele zu besuchen. Werden sie, ähnlich wie 2006, länger bleiben?

Länger bleiben, um zu erleben. Hier: “Schulschiff Deutschland” in den Havenwelten von Bremerhaven – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat jetzt schon mal den Rechenschieber ausgepackt. Man rechne mit rund 3 Millionen zusätzlichen Gästen aus dem Ausland, heißt es bei den Auslandswerbern für den deutschen Tourismus. Man habe die Besucher aus dem Ausland vorab befragt. 92 Prozent der Fußballfans haben gesagt, man wolle auf jeden Fall ein paar Tage länger bleiben.

Das dürfte sich auch unterm Strich lohnen. Zumindest in den Austragungsorten gingen die Hotelpreise schon Wochen vor dem Start erheblich in die Höhe. Hotelzimmer kosten mitunter das Doppelte bis Dreifache des normalen Übernachtungspreises. Auffällig ist auch, dass sich die ausländischen Gäste auf die Fußballstädte konzentrieren. Ein paar Kilometer außerhalb der Stadtgrenzen, normalisiert sich das Preisniveau relativ schnell.

DTV: Man muss Lehren ziehen

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch im Deutschlandtourismus immer spürbarer. Das ist auch beim Deutschen Tourismusverband offiziell angekommen. Norbert Kunz, DTV-Geschäftsführer, fordert schnelle unbürokratische Hilfe für betroffene Regionen und Menschen, sowie eine darüber hinausgehende Initiative zur Prävention. Klima-Anpassungsmaßnahmen seien zwingend erforderlich. Er betonte in einer Medienmitteilung:

Die Flutkatastrophe im Süden Deutschlands ist ein deutliches Warnsignal an uns alle. Die Bilder sind bestürzend. Verluste an Menschenleben sind zu beklagen, Wohnhäuser, Bauernhöfe sind beschädigt oder sogar zerstört. Betroffen sind vielfach auch touristisch relevante Infrastrukturen wie Brücken, Straßen und Wege.

Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Wie sehr dieses Ziel drängt, sehen wir an Starkregen, Überschwemmungen und Sturmfluten oder auch Dürre und Hitzewellen, die immer rascher aufeinander folgen oder intensiver werden. Küstenregionen und -Städte sind davon ebenso betroffen wie Regionen in Mittel- oder Süddeutschland und im Südwesten.

Norbert Kunz, DTV-Geschäftsführer – Foto: DTV

Er fordert eine stärkere Klima-Resilienz ein. Wie im Klimaanpassungsgesetz beschlossen, müssten regionale Klimaanpassungsstrategien schnell entwickelt und umgesetzt werden. Die aktuellen Umweltkatastrophen führten deutlich vor Augen, dass Urlaub und Reisen in einem komplexen Ökosystem stattfänden.

Weitblick kann Spaß machen

Sommer aufm Berg – Foto: Leo Schindzielorz / Oberstaufen Tourismus Marketing

Dies gilt auch für den Umweltschutz, sagen die Tourismusverantwortlichen in Oberstaufen im Allgäu. Der zweite Oberstaufener WEITBLICK (5. bis 14. Juli) soll das Thema kreativ, trickreich und unterhaltsam umsetzen und präsentieren. Geplant sind u.a. Pantomimen-Gärtnerei, Lagerfeuerküche und geführte CleanUP-Touren.

Im Veranstaltungsprogramm stehen die Themen Natur, Lebensmittel und Plastik im Vordergrund. Es geht um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Recycling und auch Upcycling, sprich Ideen wie sich aus alten Gegenständen nachhaltige Alltagsbegleiter herstellen lassen.

An neun Tagen laden Workshops, Do-it-yourself-Projekte und Events zum Mitmachen ein. Zur Eröffnung findet im „Oberstaufen PARK“ ein Poetry Slam statt, dazu gibt es an mehreren Tagen spannende Dokumentationen und Filme in der Kino-Lounge.

Das Detailprogramm steht online zum Download bereit.

Virtuelles aus der Blechtrommel

Literatur wird immer digitaler präsentiert. Dies ist oft nicht weniger eindrucksvoll als das Lesen der Originalquelle. Danach verfährt jetzt das Günter Grass-Haus in Lübeck.

Butt im Griff – Grass-Skulptur im Garten des Grass-Hauses – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Blechtrommel ist eines der bekanntesten Werke des großen Autors. Das dazugehörige Virtual-Reality-Erlebnis ist eine digitale Hommage an das Werk. Mit Hilfe einer VR-Brille werden Besucherinnen und Besucher zu einer Figur des Romans und lösen in der virtuell-literarischen Realität von Oskar Matzeraths bestimmte Aufgaben. Dabei bleiben gezielt Fragen offen, die durch weitere Angebote im Museum oder durch das Lesen des Romans beantwortet werden.

Absichtserklärung des lebendigen Literaturhauses: Das virtuelle Erleben des Geschriebenen soll einen aktuellen und modernen Zugang ermöglichen, zu einem über 60 Jahre gereiften Text, der zeitlos bleibt.

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