Reisewarnung Kanarische Inseln
Es zeichnete sich ab und sogar die Tourismusministerin der Kanaren hatte davor gewarnt. Jetzt ist der GAU wahr geworden.
Gestern Abend hat die Bundesregierung die Kanarischen Inseln zum Corona-Risikogebiet erklärt. Damit gilt die Reisewarnung der Bundesregierung nun für ganz Spanien.
50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen ist der Maßstab. Auf den Inseln waren es durchschnittlich 95,71. Die Infektionsraten sind aber von Insel zu Insel unterschiedlich. In absoluten Zahlen sind Gran Canaria und Lanzarote am schwersten betroffen. Berechnet man sie mit der „Neuinfektionszahl pro Einwohner und Tage“ hat die kleinste Kanareninsel El Hierro die höchste durchschnittliche Infektionszahl: 38 Erkrankungen, allerdings auf nur 11.000 Einwohner. Es gibt allerdings große regionale Unterschiede. Fuerteventura, La Palma und Gomera haben erheblich niedrigere Corona-Fallzahlen, die sich durchaus im „grünen Bereich“ bewegen.
Wirtschaftlich bedeutet dies für die Kanaren eine Katastrophe. Die Tourismusbranche hat einen Anteil von etwa 35 Prozent am Regionaleinkommen. 50 Prozent aller Arbeitsplätze haben direkt oder indirekt mit Tourismus zu tun. Auch deshalb appellierte Tourismusministerin Yaiza Castilla noch einmal an die Bevölkerung:
“Die Meldung aus Deutschland ist eine sehr schlechte Nachricht für die Kanarischen Inseln. Wir appellieren an die Verantwortung eines jeden, damit die Zahl der Infektionen sinkt. Nur so kann sich unsere Wirtschaft wieder erholen, deren wichtigster Motor der Tourismus ist.”
Mit der Entscheidung gehen Reiseabsagen der Veranstalter einher. Schauinsland-Reisen hat bereits gestern Abend alle Reisen auf die Kanarischen Inseln bis zunächst 9. September abgesagt. Die TUI folgte heute Morgen mit der Absage aller Reisen bis zum 12. September. Die Reisen würden storniert und die Kundschaft über die Absage informiert.
Rückkehrer von den Kanaren sind verpflichtet bei Ankunft in Deutschland einen noch kostenfreien Corona-Test durchzuführen. Ab 1. Oktober soll die Neuregelung gelten, die eine zweiwöchige Selbstquarantäne vorsieht. Am 5. Tag der Isolierung kann dann ein (kostenpflichtiger) Test durchgeführt werden, der bei „Ergebnis negativ“ das Verlassen der Quarantäne erlaubt.
Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) warnte gestern bei einer Diskussion auf dem Tourismuskongress der Fachzeitung FVW noch einmal vor der neuen Quarantäneregel. Diese Maßnahme provoziere den Kollaps des internationalen Tourismus und der Luftfahrt.
Reisewarnung auch für Zadar / Kroatien
Bei der großen Aufmerksamkeit, die die Reisewarnung für die Kanarischen Inseln ausgelöst hat, es gibt eine zweite Reisewarnung, die das Auswärtige Amt gestern ausgegeben hat. Betroffen ist die kroatische Region Zadar. Neben Sibenik-Knin und Split-Dalmatien ist Zadar jetzt die dritte Küstenregion, die eine maßgebliche Rolle im kroatischen Tourismus spielt. In den Reisehinweisen des AA steht:
„Das COVID-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu. In den Gespanschaften Šibenik-Knin, Split-Dalmatien und Zadar liegen die Inzidenzen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb diese Landesteile zu Risikogebieten eingestuft wurden. Daraus resultiert bei Einreise nach Deutschland ein verpflichtender kostenloser PCR-Test und ggf. eine Quarantäneverpflichtung Auch in den Gespanschaften Požega-Slawonien, Zagreb und Dubrovnik-Neretva sind die Infektionszahlen zuletzt stark gestiegen.“
Werbung für den deutschen Norden
Wie bereits gestern berichtet erhoffen sich insbesondere die deutschen Zielgebiete an Nord- und Ostsee für den Herbst ein Einhalten des Gästezuspruchs. Dies soll noch einmal verstärkt werden durch neue Werbeaktionen.
Schleswig-Holstein-Tourismus startet in den nächsten Wochen die Werbeaktion mit dem Claim „Echt nordiSH“. Claudia Mank, Marketingleiterin der Tourismusagentur Schleswig-Holstein sagte dazu:
„Unsere neue Werbekampagne soll mit einem Augenzwinkern gute Laune und neugierig auf Schleswig-Holstein in der Nebensaison machen. Hierbei stehen vor allem die Landschaft sowie das Lebens- und Erlebnisgefühl in einer prägnanten Bildsprache im Vordergrund, die Schleswig-Holstein auszeichnen“
Die Symbolbegriffe „authentisch – bodenständig – nachhaltig – sympathisch“ sollen dabei im Mittelpunkt stehen.
In Mecklenburg-Vorpommern wirbt man mit dem Slogan „Das Schönste am Herbst“. Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbands erklärte in einer Pressemitteilung:
„Ob Wanderungen durch Buchenwälder, Kranichbeobachtungen in den Nationalparken oder Führungen durch Schlösser, Guts- und Herrenhäuser – Kurzurlaube in der Herbstsaison in Mecklenburg-Vorpommern sind sehr gefragt. Ein Stück weit belebend dürften sich im Herbst auch die zurückgekehrten Tagesreisenden auswirken.“
Ganz bewusst will man in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur die Küstenregionen bewerben, sondern auch Ziele wie den Müritz-Nationalpark und die gesamte Mecklenburgische Seenplatte. Im Oktober ist zudem eine große Veranstaltungsreihe mit Namen „Schlösserherbst“ geplant, mit Führungen durch die zahlreichen Schloss- und Parkanlagen. Gerade im November will man mit Kurzreisen-Angeboten den Touristenstrom aufrechterhalten.
Ferienhaus und Ferienwohnung TOP-Favorit
Im Corona-Sommer 2020 fühlten sich deutsche Urlauber mit Abstand am sichersten in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung. Dies belegt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK. 55 Prozent der 2020er-Urlauber sahen sich am besten in einem Ferienhaus aufgehoben. Hotel- und Camping-Urlaub fand dagegen nur eine Minderheit von 17,7 bzw. 10,1 Prozent sicher. Als Gründe nannten die Befragten neben Corona-Schutz vor allem Familienfreundlichkeit und persönliche Freiheit.
In einer zweiten Studie mit rund 10.000 Teilnehmern haben die Ferienhausanbieter NOVASOL und Landal GreenParks gemeinsam untersucht, wie das “perfekte Ferienhaus der Zukunft” aussehen und welche Qualitäten es bieten soll: Demnach soll das „Ferienhaus 2030“ intelligent, klimaneutral und mit hotelähnlichen Services ausgestattet sein. Als Kundenwünsche wurden unter anderem ermittelt:
- Video-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon
- Schlüssellose Türen
- Elektro-Mietwagen vor der Tür
- Zimmerreinigung und Wäschewechsel wie im Hotel
- Luxus-Ausstattung wie Boxspringbetten, edle BBQ-Grills auf der Terrasse oder eine private Sauna.
Eine große Mehrheit der Befragten wünscht sich ein Klima-Siegel, das schon bei der Buchung den CO2-Fußabdruck jedes Ferienhauses anzeigt. „Mein Ferienhaus soll aus ökologischen Materialien gebaut sein“, fordern zwei Drittel (66 Prozent), drei Viertel (77 Prozent) sprechen sich für Klimaschutz bei Strom und Heizung aus. Mit Hilfe von Solaranlagen oder Wärmepumpen soll der ökologische Fußabdruck im Ferienhaus der Zukunft klein gehalten werden.
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