Die Zahlen des Tages (RKI)
699,5
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner – steigend)
117.732
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
131
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
141.758
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Weitere Flugabsagen bei LH
Der Ärger geht offensichtlich weiter, da sich die Lage nicht entspannen will. Lufthansa wird kurzfristig weitere Flüge streichen. Diesmal ist Krise für die zweite Tageshälfte angesagt. Da viele Kurzstreckenmaschinen bis etwa 16 Uhr so viel Verspätung eingeflogen haben, sollen sie aus dem Flugplan genommen werden.
Die Maschinen starten zwar zu ihrem Tagesendpunkt, um dort am nächsten Tag wieder pünktlich starten zu können. Allerdings soll das dann in der Regel ohne Passagiere geschehen. Das bedeutet die Streichung von über 100 Verbindungen am Nachmittag und in den Abendstunden. Alleine in Frankfurt verschwinden ab heute, für mindestens eine Woche, bis zu 75 vorgesehene Flüge aus dem Plan. Innerhalb von einer Woche will man die Lage im Griff haben. Wie, hat LH nicht mitgeteilt.
Inzwischen sind auch die Personalvertretungen auf dem Plan und werfen der Gesellschaft mangelhaftes Krisenmanagement vor. Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley hat das Personal daraufhin dazu aufgerufen, die bestehenden Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Man müsse kurzfristige und pragmatische Lösungen finden. Von Seiten der Gewerkschaft wurde eine falsche Personalpolitik beklagt. Kley hat dies eingeräumt, verweist aber auch auf strukturelle Probleme, die mit fehlendem Personal nur wenig zu tun habe. Diese seien in Teilen auch nicht bei LH direkt angesiedelt. Für das Chaos an den Airports sei der Kranich nur bedingt verantwortlich.
Hilfskräfte aus der Türkei
Das ausgebildete Abfertigungspersonal aus der Türkei kann kommen. Die Genehmigungen wurden von politischer Seite und Behörden schnell erteilt. Dies geschah nicht ohne bessere Arbeitsbedingungen anzumahnen. Ein Mindestlohn von €14,25 plus Nacht-, sowie Sonn- und Feiertagszuschläge seien verpflichtend. Darüber hinaus müssten die Arbeitgeber auch eine adäquate Unterkunft anbieten, da die Arbeitsgenehmigungen auf drei Monate (bis 6. November) befristet seien.
Die Bundesanstalt für Arbeit sprach dabei von einem Bedarf an Serviceagenten für Passagierabfertigung, Ladern, Fahrern oder Check-In-Agenten. In den eilig geführten Gesprächen mit der Politik war stets von einem Bedarf von rund 2.000 Arbeitsplätzen die Rede gewesen. Die Dienstleister hätten jetzt allerdings nur 1.000 Mitarbeitende angefordert, so der Chef des Arbeitgeberverbandes ABL, Thomas Richter gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Trotz aller Bemühungen geht der Chef des Frankfurter Flughafen nicht von einer Entspannung der Situation vor September aus. Dann ist die Urlaubssaison allerdings fast gelaufen.
Flugchaos auch in Großbritannien
Die Austestung der Leidensfähigkeit Reisender gilt nicht nur für Deutschland. Großbritannien kämpft ebenfalls seit Wochen, mit ausfallenden oder verspäteten Flüge, sowie mit verzögertem Gepäcktransport bzw. dessen Auslieferung. Ein Streik bei der Bahn hat die Situation im Inland zudem in den letzten Wochen erschwert.
Jetzt greift auch British Airways zu brachialen Einschnitten im Flugplan. BA streicht „zur Entlastung des Systems“ 10.300 zusätzliche Kurzstreckenflüge bis Ende Oktober. Die Regierung machte es vor einigen Wochen allerdings den Fluggesellschaften auch leichter. Airlines können in Großbritannien in diesem Sommer beliebig viele Flüge streichen, ohne um künftige Start- und Landerechte bangen zu müssen. Der Umfang der gestrichenen Flüge macht, laut Nachrichtenagentur AP, etwa 13 Prozent des Flugplans aus
Autobahnenge
Die regelmäßige Stauprognose des ADAC verspricht für das bevorstehende Wochenende erhebliche Behinderungen auf den deutschen Autobahnen.
Der Automobilclub teilt mit:
Eine Reisewelle aus dem Norden überzieht die Autobahnen. In Hamburg, Berlin, Brandenburg sowie Teilen der Niederlande schließen jetzt die Schulen. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein starten in die zweite Ferienwoche, in Nordrhein-Westfalen beginnt die dritte Ferienwoche. In Richtung Meer oder in den Süden unterwegs sind auch Reisende aus Nordeuropa sowie Urlaubende, die nicht an Ferientermine gebunden sind.
Die Spitzenzeiten auf den Autobahnen sind am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag. Wer flexibel ist, sollte über ruhigere Alternativrouten oder auf einen anderen Reisetag, etwa Montag oder Dienstag, ausweichen. Auch Urlaubsheimkehrer sollten sich nicht in Sicherheit wiegen, denn die Spuren in Richtung Heimat füllen sich inzwischen ebenfalls wieder.
Etwas Erleichterung verspricht das zusätzliche Lkw-Ferienfahrverbot, das bis Ende August immer samstags von 7 bis 20 Uhr gilt.
Staus und Behinderungen werden zudem für Frankreich und Österreich vorausgesagt. Hochbelastet seien auch die Grenzübergänge in Richtung Slowenien, Kroatien, Griechenland und Türkei.
Tourismusstrategie
Im Bundeskabinett wurden in dieser Woche Planungen für eine neue Tourismusstrategie verabschiedet. Die deutschen Lobbyverbände DRV und DTV haben dazu Stellung bezogen.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) begrüßt dies, kritisiert aber die vielen pauschalen Formulierungen. Aus diesen Eckpunkten könne die Reisewirtschaft bislang nicht genau erkennen, welchen Kurs die Regierung verfolge. Dazu müsse sie konkreten Schritte, Initiativen und Maßnahmen vorlegen. Die Reisewirtschaft sei aber zu einer intensiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit bereit. Kritisiert wird vor alle, dass das Auslandsgeschäft nur am Rande Erwähnung finde. Auch wenn Bundesregierung und Länder den Inlandstourismus deutlich stärker im Blick hätten, sei der Auslandstourismus von gleich hoher Bedeutung, da zwei Drittel aller Reisen der Deutschen ins Ausland gingen.
DRV-Präsident Norbert Fiebig erklärte:
Tourismus ist nicht nur Deutschlandtourismus. Dem muss die Tourismusstrategie Rechnung tragen
Er begrüßte die intensivierte Zusammenarbeit, es seien aber noch viele Baustellen offen. Megathemen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung, Mobilität und Fragen der Nachhaltigkeit ließen sich nur im intensiven Austausch mit den Branchenakteuren erarbeiten.
Deutliche positiver fällt die Stellungnahme, des für den Inlandstourismus zuständigen Deutschen Tourismusverbands (DTV) aus. Deren Geschäftsführer Norbert Kunz betont, der Tourismus müsse zwar auch eigene Anstrengungen zum Erreichen der Klimaziele unternehmen und die Digitalisierung und den Fachkräftemangel meistern. Allerdings sei eine Nationale Tourismusstrategie gefordert ebenfalls Antworten zu geben und mit konkreten Maßnahmen zu unterstützen. Weiterhin sagt er:
Es ist richtig, dass die Bundesregierung die Nationale Tourismusstrategie als Aufgabe aller mit Tourismusthemen befassten Ministerien einstuft. Denn nur gemeinsam und koordiniert – auch mit den Bundesländern – kann der Tourismus in seiner Vielfalt zukunftssicher aufgestellt werden. Das ist eine deutlich neuer Ansatz, den wir bei der Vorgängerregierung vermisst haben. Jetzt muss es zügig an die Erarbeitung der konkreten Maßnahmen gehen. Die Eckpunkte stimmen positiv, dass die Koalition ihr angekündigtes tourismuspolitisches Arbeitsprogramm umsetzt.
Corona-Vormarsch
Nicht nur bei uns steigen die Inzidenzzahlen wieder kräftig an. Auch im Europäischen Ausland und hier in beliebten Urlaubszielen, nehmen Infektionsrisiko und Infektionen wieder zu. Daraus ergeben sich konkrete Regeländerungen, die Urlauber, in bestimmten Zielgebieten wissen sollten
Zypern
Der Inselstaat führt die Maskenpflicht wieder ein. Seit heute müssen in allen Innenräumen wieder Schutzmasken getragen werden, so das Zypriotische Gesundheitsministerium. Ausgenommen sind lediglich Kinder unter 12 Jahren. Die Entscheidung beruht auf der stark steigenden Inzidenz und fortschreitender Ignoranz von Abstandsregeln, Masken und Isolationspflicht nach Infektionen. Die Zahlen liegen derzeit bei 1.214 (Zahl vom 2. Juli). Verstöße gegen die Maskenpflicht sind mit einer Geldbuße von 300 Euro belegt.
Griechenland
Griechenland kämpft gegen eine wachsende Zahl von Covid-Infektionen bei Touristen. Trotzdem will man keine gesonderten Quarantäneräume in Hotels einrichten. Urlauber seien aber aufgefordert sich in Selbstisolation zu begeben. Diese Maßnahme sei (noch) freiwillig und gelte für die Zeit des gebuchten Aufenthalts, aber nicht darüber hinaus.
Für die Heimreise dürften, trotz Infektion öffentliche Verkehrsmittel, Bus, Fähren und Flugzeuge benutzt werden, wenn eine FFP2-Maske getragen wird. Dies ist gleichbedeutend für ein steigendes Infektionsrisiko bei Flügen. Wer sicher gehen will, trägt auch als Gesunder bei der Benutzung des Flugzeugs eine Maske.
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