D-RR News 09.03.22 – ITB / Habeck / Deutschlandurlaub / TUI

Foto: Messe-Berlin

Die Zahlen des Tages (RKI)

1.319,0

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

215.854

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

314

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

124.764

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Ukraine – Spenden

Die internationale Hilfsbereitschaft ist groß, neben Spendenaktionen gibt es zahlreiche internationale Hilfsaktionen für das Land. Eine Aufstellung der zahlreichen Kontonummern gibt es hier!


Wirtschaftsminister Habeck eröffnet digitale ITB

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck – Foto: BMWI

Die Internationale Tourismusbörse Berlin, als Präsenzmesse, fällt in diesem Jahr bereits zum dritten Mal aus. Bereits zum zweiten Mal versucht man es bei der Messe Berlin mit einer digitalen Variante. Im Vordergrund stehen hier in diesen Tagen der ITB-Kongress mit Vorträgen und Diskussionen. Das Geschäftliche soll nachgeholt werden.

Nichtsdestotrotz gab es gestern eine Eröffnungsansprache von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. Er betonte dabei, dass dies das „schwerste Grußwort eines Ministers sei. Gleichzeitig fand er aber auch sofort zu einem seiner wichtigsten Themen, der Klimafrage zurück. Die Deutschen seien nicht nur Reiseweltmeister, sondern auch Weltmeister beim CO2-Ausstoß. Hier müsse noch viel geschehen, auch wenn die Branche die Klimafrage auf dem Schirm habe. Jetzt müssten auch Taten folgen.

Politisch sei aber Tourismus wichtig, trotz oder gerade wegen des Ukraine-Kriegs, denn es gäbe kein besseres Gegengewicht. Gerade Tourismus trage zur Völkerverständigung bei. Gerade jetzt dürfe Tourismus nicht aufgeben.

Gleichwohl überschattet der Ukraine-Krieg die Hoffnungen der Reisebranche. Der zurückkehrenden Reiselust will die Branche zwar zu gerne glauben schenken, ist sich aber offensichtlich nicht mehr so absolut sicher wie noch vor Wochen.

Größter Gewinner der Tourismuskrise der beiden letzten Jahre ist zweifelsfrei die Pauschalreise, die vor Beginn mitunter auch schon mal als zum Sterben verurteilt worden war. Jetzt schätzen ganz offensichtlich die Kunden, die Sicherheit, die ein Pauschalurlaub quasi vollautomatisch liefert.

ITB-Kongress und Wirtschaftszahlen

Foto: Messe-Berlin

ITB Berlin und Statista Q blicken auf dem ITB Berlin Kongress gemeinsam ins Reisejahr 2022 und in die Zukunft der Tourismusbranche. Die Bilanz des Jahres 2021 zeige bereits eine deutliche Entspannung, wenngleich die 36 Prozent Umsatzwachstum im Vergleich zu 2020, wirtschaftlich natürlich geschönt klingen, wenn man den herben Einbruch der Reisebranche im ersten Coronajahr betrachtet. Bombastisch, aber eben nur statistisch, klingen die prognostizierten Erholungswerte von 46 Prozent für dieses Jahr. Das geht schon daraus hervor, dass die Statistiker bei allen Rekordzahlen feststellen, dass es bis zu einer gänzlichen Erholung bis 2024 dauern könne.

Grafik: Messe Berlin

Reisetrends

…in der Tourismuswirtschaft werden zudem späteres Buchen, der Wunsch nach hoher Absicherung beim Reisen und der Urlaub im eigenen Land ausgemacht. Bei Letzterem spielten auch jüngere Kunden eine immer größere Rolle. Gerade bei Jüngeren steige das Bewusstsein, dass Urlaub in Deutschland nicht per se langweilig sei.

Die aktuelle Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) sagt aber auch, dass sich der Deutschlandtourismus nicht auf den guten Zahlen ausruhen darf und prognostizierte gestern ein Absinken auf das Vorkrisenniveau ab dem Jahr 2023.

IMM – Nachfrage des D-RR bei Nachbarländern von Russland

Eiszeitfindlinge bei Kasmo / Laheema-Nationalpark – Estland – Foto: Rüdiger Edelmann

Auf dem gestrigen „International Media Marketplace (IMM)“ für die Reisemedien in Berlin betonten die anwesenden Vertreterinnen der unmittelbaren russischen Nachbarländer Lettland und Polen ihre durchaus vorhandenen Ängste und ihre Ungewissheit über die Zukunft ihrer Heimat. Sie sprachen auch von der enormen Hilfsbereitschaft und der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine.

Magdalena Korzenioswka, vom Polnischen Fremdenverkehrsamt sagte, dass es bereits vor Kriegsausbrauch eine Vielzahl von Menschen aus der Ukraine gab, die in Polen gearbeitet hätten. Wenn diese jetzt ihre Familien in Polen in Sicherheit bringen würden, sei dies absolut nachvollziehbar. Selbstverständlich habe man die Verpflichtung hier zu helfen.

Agita Birziete, von der „Investment und Development Agency of Latvia“ (Lettland) hofft auf Entspannung, auch wenn dies derzeit nicht absehbar sei.

Gleichzeitig betonten beide, dass Reisen in ihre Länder derzeit nicht gefährdet seien. Für Gäste aus Deutschland und anderen europäischen Staaten, bestehe kein Sicherheitsrisiko. Beide Länder haben ein großes wirtschaftliches Interesse an der Aufrechterhaltung des Tourismus.

Ostsee-Bundesländer zuversichtlich

Qualität für Familien in Mecklenburg-Vorpommern – Foto: Mike Scharfscheer / Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern will sich mit einer Qualitätsoffensive als beliebtestes Familienreiseziel der Deutschen behaupten. Bisher zieht es nach Angaben der Reiseanalyse der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen mehr Familien nach Mecklenburg-Vorpommern als in jedes andere Bundesland. Der Nordosten rangiert bei der Frage der Beliebtheit sogar vor Italien, Spanien oder Österreich.

Laut „GfK Destination-Monitor“, der das Reiseverhalten der Deutschen ab einer Übernachtung untersucht, schätzen Familien bei ihren Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern besonders den Aufenthalt in der Natur (77 Prozent), den Besuch von kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten (51 Prozent) sowie Aktivitäten am, im und auf dem Wasser (50 Prozent).

FEWO – Run: Beach Bay / Waterfront auf dem Priwall in Travemünde – Foto: Rüdiger Edelmann

Urlaub im eigenen Land zu machen, ist nach wie vor auch im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein im Trend. Die Tourismus Agentur Schleswig-Holstein (TASH) setzt deshalb für den Sommer 2022 auf neue Hotels, gastronomische Angebote, touristische Attraktionen und neue Freizeitangebote. Vieles davon sei im letzten Jahr entstanden oder werde in den nächsten Monaten eröffnet. Schleswig-Holstein hat durch die frühe Öffnung durch Modellregionen 2021 zudem sogar echte Gewinne im letzten Jahr erarbeiten können. Insbesondere Ferienwohnungen und –häuser waren ein gutes Geschäft. Teilweise habe es im letzten Sommer in Tourismusschwerpunkten zwar noch Hotelzimmer gegeben, Ferienwohnungen seien hingegen weitgehend ausgebucht gewesen. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich schon jetzt auch für die Saison 2022 ab.

„Open for Business“

Früher Start in Griechenland – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

TUI Deutschland erwartet eine gute Sommersaison 2022 und sieht zurzeit keine grundsätzliche Veränderung im Buchungsverhalten. „In dieser Zeit an so etwas Unbeschwertes wie Urlaub zu denken, fällt ohne Zweifel schwer“, sagte Stefan Baumert, Vorsitzender der Geschäftsführung von TUI Deutschland zum Start der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin.

Buchungshochbetrieb – Foto: TUI AG

Die Buchungskurve zeige weiter nach oben, hieß es bei der Pressekonferenz der TUI am Montag. Die Buchungseingänge lägen insbesondere in den klassischen Badeurlaubszielen derzeit über dem Vorkrisenniveau von 2019. Aus diesem Grund, beginnt man in Hannover jetzt auch mit dem Vorziehen der Saisoneröffnung. Für Griechenland soll jetzt bereits Anfang April der Betrieb aufgenommen werden. Nach Kreta, Rhodos und Kos sind derzeit alleine im April 120 Zusatzflüge geplant. Auf Mallorca ist man bereits Anfang Februar touristisch durchgestartet.

Im Trend liegen, nach TUI-Aussage, auch Ägypten, die türkische Riviera, die Kapverden und Zypern. Auf der Fernstrecke sind derzeit die Malediven ganz weit vorn.

Nach nur wenig vorhandenen Kapazitäten im ersten Corona-Sommer 2020, hat TUI jetzt auch im Deutschlandtourismus wohl seine Hausaufgaben gemacht. Insbesondere die Ostseeküste erfreut sich hoher Beliebtheit. Teilweise gehen aber auch diesmal die vorhandenen Kapazitäten bereits zur Neige. Zudem kalkuliert TUI bereits jetzt mit einem Umsatz der über dem Stand der Vorkrisenjahre liegt.

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