D-RR News 15.05.23 – Depri / Bahn / SH Grün / SAF United

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Montags-Depri?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Manchmal geschehen auch noch Wunder. Dazu gehört sicher auch der am späten Samstagnachmittag abgesagte Bahnstreik. Traurig ist es, wenn man dafür eine gerichtliche Entscheidung braucht. Miteinander reden ist deutlich unterschätzt. Ich meine, wirklich miteinander reden.

Das gilt im Übrigen für fast alle Lebensbereiche, auch wenn vermutlich jede/r Beispiele kennt, wo das immer wieder reden nichts bringt. Zum Beispiel dann, wenn ein Kompromiss nicht mehr möglich ist, weil davor zu viel Porzellan zerschlagen wurde. Das ist vermutlich die wirkliche Kunst von Politik. Standpunkte haben, trotzdem diskutieren, Kompromisse suchen und finden ohne sich selbst verleugnen zu müssen.Kein leichter Job, der schnell in Misskredit mündet.

Ich bewundere  Personen, die nicht müde werden, daran zu arbeiten. Und die gegenwärtige Politik hat wahrhaft genügend Baustellen. Wie wäre es mal mit einer Orientierung an der Sache, unter Berücksichtigung der der wirklich dringend notwendigen Dinge, jenseits von Gewinnmargen? Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, Klimawandel, Unmenschlichkeit, Kriege, Rassismus und Gewalt auf dem Altar der Wirtschaft zu opfern. Vor allem: Es darf nicht mehr nur um Macht gehen. Das beste Beispiel ist die Türkei. Sollte es wirklich zu einer Abwahl von Präsident Erdogan kommen, will ich mir lieber nicht vorstellen, was dann in einem unserer Lieblingsurlaubsländer geschieht.

Das liest sich vielleicht wie Montagsdepression. Es ist aber völlig ernst gemeint, denn die alten Patentrezepte funktionieren einfach nicht mehr.


Bahnstreik abgesagt

Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn

Trotz des Vorlaufs fahren heute in vielen Bereichen der Republik die Züge leider nicht so, wie das im Fahrplan steht. Zwei Drittel des Fernverkehrs sollen stattfinden. Das heißt aber auch, dass ein Drittel nicht stattfinden wird. Insgesamt muss wohl im gesamten Bahnverkehr mit einer Ausfallquote von etwa 10Prozent gerechnet werden.

Wichtig zu wissen: Nur die Deutsche Bahn hatte das Gericht angerufen. Nur mit ihr hat die Eisenbahnergewerkschaft den Kompromiss geschlossen. Wer heute auf private Anbieter angewiesen ist, schaut mitunter trotzdem in die Röhre.

Ebenfalls wichtig: Wer für heute und morgen eine Bahnfahrt geplant hatte, muss nicht auf Zugbindung Rücksicht nehmen, falls die eigene Verbindung ausfällt. Voll ist es ohnehin, denn wir haben auch schon den bevorstehenden Feiertag und das erhöhte Passagieraufkommen vor uns.

Wichtig auch: Die Gewerkschaft EVG hat Streikmaßnahmen „vorerst ausgesetzt“. Heißt: Die Probleme sind noch nicht gelöst. Immerhin hat man sich darauf geeinigt, dass man sich einigen will und das sogar zügig. Ein Zyniker, dem hier Sprachspiele auffallen.

Bahnentschädigung bei Verspätungen

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Ein Bericht des Fachmagazins fvw/Travel Talk hat meinen Blick auf etwas gelenkt, das für alle Bahnreisenden ab 7. Juni 23 wichtig werden könnte. Dann tritt eine neue „Fahrgastverordnung“ in Kraft.

Bisher gab es das grundsätzliche Anrecht auf eine Entschädigung bei verspäteten Zügen. Der Satz lag bisher bei 25 Prozent bei Verspätungen von über einer Stunde. Waren es mehr als zwei Stunden, musste die Hälfte des Fahrpreises erstattet werden. Dabei spielte es keine Rolle, welche Gründe zur Verspätung geführt hatten.

Das ändert sich

Künftig gilt: Wenn die Bahn nicht schuld an der Verspätung ist (höhere Gewalt), entfällt das Recht auf Entschädigung. Dazu zählen u.a. Verspätungen durch Wetterereignisse, wie Stürme, Überschwemmungen, Schneefall. Die Entschädigung entfällt auch bei Sabotageakten (geklaute Kupferkabel in Stellwerkbereichen) oder Notfalleinsätze für kranke Reisende oder Verspätungen aufgrund von „Personen im Gleisbereich“. Bei Streiks gilt die Entschädigungsverpflichtung weiterhin.

Juristen sind skeptisch

Die neue Fahrgastverordnung beruht auf EU-Recht, das Bahnverspätungen oder Ausfälle künftig den im Flugverkehr geltenden Regelungen anpassen will. Juristisch ist dabei noch nicht alles in trockenen Tüchern und es bleiben Fragen offen. Vermutlich müssen diese dann „Zug um Zug“ von Gerichten geklärt werden.

Mastercard – Studie zu Reisetrends

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Gehen wir mal positiv davon aus, dass die Studie nicht auf der Basis von Ausgabenchecks der Kundschaft zusammengekommen ist. Das durchführende „Mastercard Economics Institute“ teilt zumindest mit, dass die Studie durch Analyse der weltweiten Ausgaben im Zusammenhang mit Reisen erfasst worden sei.

Weltweite Reiseaktivität steigt

Viele Dinge sind da wohl rausgekommen. Deutschland zählt als Reiseziel zu den internationalen Top 10 und landete im Ranking auf dem fünften Platz. Weitere Favoriten sind die USA, Spanien und Großbritannien. In Zahlen, bezogen auf einen Monat liest sich das nahezu phantastisch. Die Studie sagt: Die Reiseausgaben innerhalb Deutschlands seien im März dieses Jahres gegenüber dem März 2019 (vor der Pandemie) um 63,9 Prozent höher gewesen. Das klingt das Monsterumsätzen, allerdings muss eingerechnet werden, dass hier auch die Ausgaben für „Nebenkosten“ einkalkuliert wurden.

Deutsche geben mehr Geld aus

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Fest steht aber offensichtlich, dass die Deutschen wieder ausgabefreudiger werden. Private Flugbuchungen stiegen im Jahresvergleich um ein knappes Viertel. Das wiederum ist auf Umsatzzahlen bezogen. Offensichtlich lässt sich nicht herauslesen, ob nun weniger Menschen öfter fliegen oder eine tatsächliche Steigerung der Reiseintensität vorliegt.

China wieder im Anflug?

Darauf starren insbesondere die Touristiker in Europa und den USA. Wie viele Chinesen werden nach Aufhebung der Reiseeinschränkungen wieder zu einem Trip ins Ausland starten? Hier geht es um satte Profitmargen. Immerhin hatten Reisende aus China im Jahr 2019 bei uns einen Anteil von rund 16 Prozent bei den Reiseausgaben.

Grünes Schleswig-Holstein

Grüne Schlei – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Touristiker in Deutschlands Norden setzen bei Werbung und Marketing zusehends auf das Thema Nachhaltigkeit. In einer heute verschickten Presseinformation heißt es:

Immer mehr Menschen ist es heutzutage ein Anliegen, sich nicht nur im Alltag umweltbewusst zu verhalten, sondern auch nachhaltig zu reisen. Auf die veränderten Bedürfnisse reagieren die Touristiker und richten ihre Angebote zunehmend nachhaltig aus. So gibt es auch in Schleswig-Holstein immer mehr Regionen sowie Unterkünfte, die sich im Bereich Nachhaltigkeit zertifizieren lassen, klimafreundliche Mobilitätsangebote ausbauen, naturnahe Freizeitangebote und Kulinarik mit regionalen Produkten in den Fokus nehmen.

Aufgezählt wird im Anschluss eine Vielzahl von „grünen“ Angeboten in unterschiedlichen Regionen Schleswig-Holsteins. Details finden interessierte Gäste auf der Internetseite der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.

United & SAF – Eco-Fuel

Foto: United Airlines

Die Initiative in Sachen „grünem“ Kerosin wird ausgeweitet. Auf Flügen ab San Francisco und später auch ab London-Heathrow will die amerikanische Fluggesellschaft jetzt teilweise nachhaltigen Treibstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) einsetzen. Bereits seit 2016 setzt United SAF auf Flügen ab Los Angeles und seit 2022 ab Amsterdam-Schiphol ein. Damit wird die Airline dieses Jahr etwa 10 Millionen Gallonen SAF verbrauchen. Das ist fast dreimal mehr als 2022 und zehnmal mehr als 2019.

Hohe Investitionen

Lauren Riley, Chief Sustainability Officer sagt zum Umfang:

Während 10 Millionen Gallonen SAF im Jahr 2023 nur einen Bruchteil dessen darstellen, was wir benötigen, haben wir auch große Investitionen in Produzenten getätigt, die von Ethanol über Algen bis hin zu CO2 alles verwenden, um unseren verfügbaren zukünftigen Vorrat zu erhöhen.

Das in San Francisco und Amsterdam verwendete SAF stammt aus nachhaltig gewonnenen, zu 100 Prozent erneuerbaren Abfällen und Reststoffen wie Altspeiseöl und tierischen Fettabfällen. Die Verwendung reduziert die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus des Kraftstoffs um bis zu 80 Prozent im Vergleich zur Verwendung von herkömmlichem Flugzeugtreibstoff. Das Programm soll ein weiterer Schritt sein, die Selbstverpflichtung, bis zum Jahr 2050 keine Treibhausgasmissionen mehr zu verursachen, in die Tat umzusetzen.

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