D-RR News 22.11.23 – Umsatz, Trends, Preisgefüge & mehr

Morgenlicht am Strand von Lauderdale-by-the-Sea
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

DER Sommerblick 2024

Immer wenn es kälter wird und rechtzeitig zur klassischen Ferienplanung über Weihnachten kommt die Aussicht auf den Reisesommer des nächsten Jahres. Dieser regelhaften Erfahrung folgend stellen auch die großen Reiseveranstalter ihr Angebot für 2024 jetzt vor. Gestern war dies bei der DER-Touristik für die Marken DERtour, ITS und Meiers Weltreisen der Fall. Beispielhaft sollen die Infos von „Deutschlands Nummer Zwei“ für die Branche stehen.

Bilanz

CEO Ingo Burmeister – Foto: DER Touristik

CEO Ingo Burmester zeigte sich höchst zufrieden. Das ist bei einem Umsatzwachstum von 21 Prozent für das Geschäftsjahr nachvollziehbar. Der Trend zeige aufwärts, trotz Inflation und Wirtschaftskrisen. Hochwertige Reisen befänden sich weiter im Aufwind

Es gab und gibt ja den Trend der Branche mit Umsatz zu operieren, die Buchungszahlen nicht zu nennen, um damit zu kaschieren, dass viele Kunden wegbleiben. Meine Nachfrage in Sachen Kluft zwischen Umsatz und Buchungszahlen parierte Burmester mit der Zahl: Plus 19. Nein, dieser Trend sei gestoppt, sagt er. Auch bei den Buchungen gäbe es mit diesen 19 Prozent-Plus einen entsprechenden Aufwind. Die Differenz sei im Trend zum Hochwertigen und den insgesamt gestiegenen Preisen begründet. Dies unterscheidet die DER-Touristik offenbar von anderen Veranstaltern. Alltours, zum Beispiel, konnte das Wegbrechen von Buchungen nicht verhindern, so deren Bilanz 2022/23.

Statistik-Vergleiche zu 2019

Auch den „Schreckgespenst“-Vergleich zu 2019 habe man bei DER zu den Akten gelegt, denn die Gästezahlen lägen eindeutig über dem Vorkrisenniveau der Covid-Pandemie. Auch im Trend, ein Schelm wer Sparsamkeit wittert, sei der Anteil des All-Inclusive-Buchungen beim Familienurlaub von 45 Prozent bei insgesamt rund 3.000 „AI-Hotels“ im Sommer 2023.

Prognose

Derzeit schaut der Veranstalter höchst positiv ins nächste Jahr und verweist auf gestiegene Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit. Ziel sei künftig, den ökologischen Fußabdruck der einzelnen Reisen noch transparenter für die Kundschaft zu machen. Dabei sei es wichtig, einen Wert für den gesamten CO₂-Ausstoß für die Gesamtreise auszuweisen. Der Anteil des Fluges sei dabei der wichtigste, weil höchste Indikator. Hier sei man auch im Gespräch mit den Flugpartnern, da der größte Anteil des ökologischen Fußabdrucks entscheidend sei, bei der Berechnung der Airlines in Sachen klimaneutralem Kerosin (SAF).

Trends

CPO Sven Schickarsky – Foto: DER Touristik

Die DER-Trends für den Sommer 2024 zeigten drei Hauptbewegungen, so „Chief Product Officer (CPO) Sven Schickarsky.

Family & AI

Da ist zum einen der Familienurlaub in der Türkei, Spanien und Griechenland mit Frühbucherangeboten, Familien- oder Verbindungszimmern und Familienclubs der Eigenmarke „Calimera“ seien sehr gefragt, Hotels mit Wasserrutschen blieben top. Typische Winterziele wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die Dominikanische Republik, die Malediven oder Mauritius seien auch im Sommer bei Familien gefragt.

Wasserrutschen bleiben TOP im Familienurlaub – Foto: DER Touristik

Glamping

Als großen Erfolg sieht man das ausgebaute Angebot an „Glamping-Unterkünften“, das derzeit ein Plus von 55 Prozent ausweise. Vollwertige Unterkünfte zu etwas günstigeren Preisen! Das gehe auch exklusiver und teurer, wie beispielsweise in Canada.

Nord statt Süd

Trend Nummer drei sind die „Nordischen Länder“. Island und seine Hauptstadt Reykjavik seien schon im Sommer 23 ein Top-Seller gewesen.

Nordnorwegen – Foto: DER Touristik
Dino Steinkamp – Foto: DER Touristik

Dieser Trend setze sich fort, betonte Dino Steinkamp, Produktdirektor Europa und setzt die Schlagzeile: „Naturkino statt Pool-Entertainment“.

Natürlich sei Nordeuropa kein Badeziel, aber Naturerlebnis könne jedes Ziel zur genüge anbieten. Die Hitliste im Norden sieht Island weiter an der Spitze, gefolgt von Norwegen (+200% auf niedrigem Niveau), Schweden, Dänemark, den baltischen Ländern (Estland, Lettland, Litauen) und Finnland. Der Norden liege im Übrigen ganzjährig im Trend. Das Wintererlebnis biete neben Ski- und Langlaufangeboten auch andere Erlebnisse wie Eishotels, Hundeschlittensafaris, Snowmobil- und Pferdeschlittenangebote. Beim Natururlaub setze man zudem auf kleine, feine Hotelbetriebe.

Ferne mit „Extra-Schleife“

Martina Beeken – Foto: DER Touristik

Erlebnis steht auch beim Fernreisespezialisten Meiers Weltreisen im Vordergrund, betont Martina Beeken. Insgesamt 40 neue Erlebnisreisen seien im Programm und die Palette reicht von Kolumbien über St. Lucia, Neuseeland und Thailand bis zu einem neuen mexikanischen Ziel zum auf der Baja California an der Pazifikküste. All diese Touren seien „Reisen mit Extra-Schleife“. Ausgefallene Besonderheiten seien ein wichtiger Bestandteil des Angebots.

Darüber hinaus spiele Betreuung und Beratung eine wichtige Rolle. Neu ist der Concierge-Service für Rundreisen in Eigenregie, der Betreuung, Beratung und Hilfe bei Sonderwünschen inkludiere. Es gibt ihn schon für Südafrika und die USA. Dies soll Zug um Zug weiter ausgebaut werden. Da die gute Beratung schon im Reisebüro beginne, will der Fernreisespezialist künftig noch stärker auf sogenannte „Concept-Stores“ setzen. Das erste Spezial-Reisebüro dieser Art wurde kürzlich in Sindelfingen bei Stuttgart eröffnet.

Preise    

Details wurden nicht genannt, aber CEO Ingo Burmester betont, dass der große Preisdruck vorbei sei, auch wenn selbstredend kein Produkt wirklich günstiger geworden sei. Die Preise kletterten allerdings jetzt wieder im „normaleren“ Bereich von etwa 5 Prozent.

Flug & Bahn

Entspannt zum Airport (Symbolbild) – Foto: Lufthansa

United Airlines, die Lufthansa Group und die Deutsche Bahn haben eine kommerzielle Zusammenarbeit angekündigt, die den Kunden für Reisen zwischen Deutschland und den USA eine größere Auswahl und bessere Anbindung gewährleistet. United-Fluggäste, die über den Flughafen Frankfurt von Deutschland in die USA reisen, können dann die Anreise mit der Bahn zum Airport mit dem anschließenden Transatlantikflug sowie etwaigen Anschlussflügen in den USA in einer einzigen Transaktion als kombinierten Tarif auf einem einzigen Ticket buchen.

Kooperation dank „Star Alliance“

Foto: United Airlines

Die neue Zusammenarbeit basiert auf dem im Juli 2022 ins Leben gerufenen „Intermodal Partnership“-Modell der Star Alliance, das über die gesamte Allianz hinweg das Fliegen auf intelligente Weise mit Bahnfahren, Bussen, Fähren und weiteren Transportoptionen verbindet. Es ist darauf ausgelegt, Treueprogramme miteinander zu verknüpfen und bequeme Übergänge zwischen Flughäfen, Bahnhöfen und Häfen zu schaffen.

Zum Angebot gehören die Möglichkeit, beim Einchecken die Bordkarten für die Bahnfahrt und Flüge zu erhalten, die bevorzugte Abfertigung des Gepäcks sowie weitere Serviceleistungen beim AiRail Check-in am Flughafen Frankfurt. Mitglieder des United-Vielfliegerprogramms MileagePlus können sich für die Fahrten mit der Bahn auf einem kombinierten Bahn-Flug-Ticket Meilen gutschreiben lassen. Darüber hinaus erhalten die Kunden einen besonderen Schutz, sollte es zu Verspätungen oder Ausfällen kommen.

Lonely Planet: Philadelphia TOP5

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Im Rahmen seiner diesjährigen “Best in Travel”-Awards, kürte der Reiseführer-Verlag Lonely Planet, Philadelphia als eine der besten Städte für einen City Trip 2024.

Begründet wurde dies mit Philadelphias Rolle als “Geburtsort der Vereinigten Staaten” und als erste Weltkulturerbe-Stadt der Nation in Kombination mit der “kinetischen Energie”, den Museen und Restaurants der Stadt.

Verliehen wurden diese im Top Ten-Format in fünf Hauptkategorien: Top-Länder, -Regionen, -Städte, -nachhaltige Reiseziele und -günstigste Lage. Philadelphia war in der Kategorie Top-Städte nominiert.

Griechenland mit Klimasteuer

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das, was preislich erst einmal bedrohlich klingt, ist nur ein kleiner Anteil, den Hellas-Touristen künftig zum Klimaschutz beitragen sollen. Trotzdem protestieren jetzt schon viele Hotelbesitzer, denn auch vermeintlich kleine Beträge summieren sich, wenn man sie auf den kompletten Urlaubspreis draufschlägt.

Geplant ist eine saisonabhängige „Abgabe für die Klimaresilienz“. Die Klimasteuer soll zweckgebunden sein. Die bisher erhobene Übernachtungsabgabe soll entfallen. Neu ist die unterschiedliche Höhe der Abgabe, denn je luxuriöser die Unterkunft desto höher soll die Abgabe sein. Im „Fünf-Sterne-Hotel“ soll die Abgabe 10 Euro pro Zimmer (nicht Person) und Tag betragen. Sinken die Sterne, sinkt auch der Preis. Bei vier Sternen zahlt man 7 Euro, Drei-Sterne-Hotels kosten 3 Euro. In Privatunterkünften und bei Apartments zahlt man nur noch 1 Euro 50. Diese Preise beziehen sich auf die Hauptsaison. Zu anderen Zeiten wird es billiger.

Das Geld soll zur Unterstützung von Gebieten genutzt werden, die von Umweltkatastrophen und Unwettern betroffen waren. Alleine die Waldbrände und Überschwemmungen im Sommer haben den griechischen Staat rund 600 Millionen Euro gekostet.

Mehrwerteuer-Hoffnung Manuela?

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern hat in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ erklärt, sie wolle gegen die Wiederanhebung des Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie im Bundesrat Einspruch einlegen.

Sie argumentierte dabei auch mit sozialen Problemen, da auch die Verpflegungsleistungen für Schulen, Kitas sowie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen betroffen seien. Sicher argumentiert sie auch im Sinne von Tourismus, Restaurants und Hotels, die ja wirtschaftlich in ihrem Bundesland einen extrem hohen Anteil ausmachen.

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