D-RR News 24.11.23 – DTV-Preise, Klima, Venedig, Skipässe

Boardinghaus im Jaich, Bremerhaven - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nachhaltiges & Digitales: Deutscher Tourismuspreis 2023

Der Deutsche Tourismusverband hat die „Nachhaltigen Urlaubswelten an Deutschlands Küsten“ der im jaich OHG mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet. DTV-Präsident Reinhard Meyer verlieh den „Innovationspreis für zukunftsweisende Projekte im Deutschlandtourismus“ gestern auf dem Deutschen Tourismustag in Bielefeld.

Vielschichtig, nachhaltig

Die Urlaubswelten der „im jaich OHGüberzeugten durch ihre bemerkenswert vielschichtige Nachhaltigkeitsstrategie begründete Norbert Kunz, Jurymitglied und Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), die Juryentscheidung. Originelle Ferienunterkünfte und ein nachhaltiges Unternehmertum würden zu einem „inspirierenden Urlaubserlebnis am Wasser“. Vielfältigkeit und ständige wissenschaftliche Begleitung von Hochschulen sei ein entscheidender Faktor für die seit Jahren erfolgreiche Weiterentwicklung.

Wasserferienwelt im Jaich auf Rügen – Screenshot

Die Verantwortlichen haben ihre Yachthäfen in Bremerhaven und in Lauterbach auf Rügen zu nachhaltigen Urlaubswelten ausgebaut. Es warten „Schwimmende Ferienhäuser“, auf Pfählen stehende Suiten, Uferhäuser und Hotels. Dabei sei die Reduktion des ökologischen Fußabdruck immer im Fokus der Bemühungen. Besonders sei außerdem die Vielfalt der Maßnahmen, die – in Zusammenarbeit mit Hochschulen – stetig weiterentwickelt werde.

Digital gelenkt durch smarte Wegweisung

Mit dem 2. Preis zeichnete die Jury das Digitale Fußgängerleitsystem der Stuttgart Marketing GmbH aus.

Norbert Kunz, DTV-Geschäftsführer – Foto: DTV

DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz zur Innovation:

Die smarten Wegweiser zeigen, wie eine optimierte Besucherlenkung im öffentlichen Raum funktionieren kann. Das Pilotprojekt ist ein vielversprechender Ansatz, um den Schilderwald zu lichten und gleichzeitig viele Kulturangebote sichtbarer zu machen.

Mit einem digitalen Fußgängerleitsystem bewirbt Stuttgart aktuelle Veranstaltungen. Nutzer erfahren dabei nicht nur, welche Konzerte oder Ausstellungen in der Nähe stattfinden, sondern können per QR-Code weitere Infos abrufen und Tickets erwerben.

Nachhaltiges Zimmerkonzept

Der 3. Preis ging an das Hotelzimmerkonzept „Circular Living“. Ausgezeichnet wird die Stephan Bode Hotelbetriebs- und Verwaltungs-GmbH für ihr besonderes Konzept der Kreislaufwirtschaft bei der Renovierung der angebotenen Zimmer.

Alle dafür verwendeten Materialien seien „Cradle-to-Cradle“ zertifiziert oder werden von Herstellern mit „EcoVadis“-Bewertung bezogen. Zimmer in drei Designtypen wurden im Hotel Schwarzwald Panorama nach den Regeln dieser Kreislaufwirtschaft renoviert. Dies sei ein „ambitioniertes und zukunftsweisendes Konzept, das in der Hotellerie Schule machen sollte.“

Deutscher Tourismuspreis 2023: Alle Ausgezeichneten – Foto: DTV

Publikumspreis

ER wird zusammen mit dem ADAC verliehen. Mit großer Mehrheit (56%) wurde per Online-Abstimmung das vom Harzer Tourismusverbandes e.V. entwickelte Projekt „Die Brockenbande – eine kindgerechte Kommunikations- und Produktstrategie für den Harz“ ausgezeichnet. des gewonnen. Mit den Geschichten eines fiktiven Radio-Reporterteams will der Harzer Tourismusverband gezielt Kinder für einen Urlaub in der Region begeistern. In Podcasts, Videos oder auf Rätseltouren können die Abenteuer der fünf Freunde digital und vor Ort miterlebt werden.

Den Deutschen Tourismuspreis gibt es seit 2005. Ausgezeichnet werden zukunftsweisende Produkte, Events, Marketingstrategien und Kooperationsmodelle im Deutschlandtourismus. Bewertet werden der Innovationsgrad sowie „Soziale Nachhaltigkeit & Qualität“, „Ökonomische Nachhaltigkeit & wirtschaftliche Effekte“ und „Ökologische Nachhaltigkeit“.

DTV – Jahrestagung

Auf dem Deutschen Tourismustag in Bielefeld wurden nicht nur Preise vergeben. Es standen ernstzunehmende Probleme auf dem Programm, u.a. die Diskussion über eine Klima-Umfrage, die der Deutsche Tourismusverband unter seinen Mitgliedern durchgeführt und auf der Pressekonferenz in Bielefeld vorgestellt hat. Gefragt, wie sie den Grad der Vorbereitungen auf das Klima der Zukunft in jeweils ihrem Bundesland bewerten würden, vergaben die Landestourismusorganisationen durchschnittlich nur 5,6 von maximal möglichen 10 Punkten.

Reinhard Meyer, DTV-Präsident – Foto: dtv/Benjamin Maltry

DTV-Präsident Reinhard Meyer dazu:

Wir haben durch die Befragung der 16 Landestourismusorganisationen unter unseren Mitgliedern feststellen können, dass das Bewusstsein für den Klimawandel und seine Folgen im Tourismus stark ausgeprägt ist. Das Thema ist angekommen, denn Erderwärmung und andere Folgen werden unsere Branche in den nächsten Jahren bestimmen.

„Luft nach oben“ bei Klimaaktivitäten

Den Ergebnissen der Umfrage folgend, wollen sich die Mitglieder darauf einstellen, dass wegen der ansteigenden Durchschnittstemperaturen in den Regionen und besonders in den Städten Aktivitäten im Freien speziell im Sommer verändert werden. Sie rechnen mit einer insgesamt veränderten touristischen Saison – länger und nicht mehr ausschließlich auf den Sommer konzentriert.

Neue technische Möglichkeiten, um den Gästen Kühlung zu verschaffen, sowie der Energiebedarf dieser Geräte wurden häufig als erwartete Folgen des Klimawandels genannt. Veränderte Wasserstände könnten zu Einschränkungen auch für den Wassertourismus führen. Man erkennt aber auch Potenziale beim Blick in die Zukunft: Steigende Temperaturen in anderen Urlaubsgebieten wie dem südlichen Europa etwa könnten dazu führen, dass Reiseziele in Deutschland an Attraktivität gewinnen, gaben Mitglieder in der Umfrage an.

“Hot Summer in the City” – Hier: Frankfurt, Hauptwache – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Folgen und Herausforderungen

Maßgeblich genannt wurden die insgesamt ansteigenden Durchschnittstemperaturen mit Folgen wie Hitzewellen, Waldsterben, Ansteigen des Meeresspiegels und Dürreperioden. Erwartet wird auch, dass extreme Wettereignisse wie Starkregen, Sturmfluten in den Küstenregionen und Hoch- und Niedrigwasser an den Flüssen häufiger als bisher auftreten werden.

Größtes Manko bei der Herausforderung neuer klimatischer Verhältnisse seien nach wie vor die Bereiche Information, Kommunikation und Vernetzung. Gäste müssten noch stärker sensibilisiert werden, welche Auswirkungen auf sie zukommen und welche Effekte eine Veränderung des eigenen Verhaltens haben könnte. Gleichzeitig müsse der Tourismus in Sachen Klimawandel stärker an der Diskussion beteiligt werden.  Als Querschnittsbranche sei der Tourismus für die wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung der Bundesländer von hoher Relevanz.

Venedig: 5 Euro Eintrittsgeld und Deckelung der Tagesbesucher

Virtuelle Influencerin: Venus für Bella Italia – Screenshot italia.it

Die Diskussion um eine Besucherbeschränkung in der Lagunenstadt tobt seit Jahren. Jetzt scheint man doch „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Tagesbesucher müssen für Venedig ab April 2024 an ausgewählten, besucherstarken Tagen fünf Euro Eintritt bezahlen. Gleichzeitig soll damit der Besucheransturm kontrolliert werden.

Es wird insgesamt 29 Beschränkungstage geben. Genannt wurden jetzt folgende Termine:

Es sind der 25. April bis einschließlich 5. Mai sowie

alle Wochenenden bis Mitte Juli (Ausnahme: 2./3.06.).

Die Tagesbesucher müssen sich an den genannten Terminen übers Web einen kostenpflichtigen QR-Code besorgen und aufs Handy laden. Bei Verstoß, Kontrollen sind vorgesehen, drohen 50 bis 300 Euro Strafe. Übernachtungsgäste, die ohnehin Kurtaxe zahlen, sowie für Pendler werden nicht zur Kasse gebeten. Auch Kinder unter 14 Jahren dürfen weiterhin kostenfrei nach Venedig.

Skipässe werden teurer

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Es war zu erwarten, aber angesichts der ohnehin schon stattlichen Preise, werden vermutlich auch einige Skienthusiasten über den Urlaub an sich oder zumindest über die Länge nachdenken.

In deutschen Skigebieten, so der Bayerische Rundfunk, muss man mit einer Preiserhöhung zwischen vier und zehn Prozent kalkulieren. Das Tagesticket auf der Zugspitze schlängt inzwischen mit immerhin 62 Euro zu Buche.

Allerdings auch beim Nachbarn Österreich steigen die Preise. Hier stehen Erhöhungen bis zu 10 Prozent an. Das Beispiel für den Arlberg-Skipass zeigt, dass es auch noch teurer werden kann. 75 Euro pro Tag bedeuten eine Steigerung von 12 Prozent.

Frühbucherpreise sollen anlocken

Angesichts dieser Summen versuchen jetzt einige Skigebiete ihre potentiellen Besucher mit Preisreduktionen zu locken, sofern sie bereits vor Saisonstart ihren Skipass kaufen. So reduziert sich beispielsweise beim Frühbucherpreis in der Salzburger Skiwelt Amadé das Ticket für sechs Tage von 370 auf 315 Euro. Eine Rückerstattung bei nicht Anreise ist allerdings nicht möglich.

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