D-RR News 23.08.23 – Hurrikan, Klima, Vibrionen & Freiheit

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Hurrikan-Saison startet durch

Sehr hohe Wassertemperaturen über 26 Grad, wie meist im karibischen Bereich, erhöhen die Gefahr von Wirbelstürmen. Nach dem ersten großen Hurrikan im Pazifik ist jetzt die Atlantik-Region betroffen.

Franklin meets Dom Rep

Tropischer Sturm Franklin – Grafik: NHC

Tropensturm „Franklin“ bedroht derzeit die Insel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik und Haiti. Auch Cuba könnte von den Auswirkungen betroffen sein. Die Behörden warnen vor Extremregen und folgenden Sturzfluten in der Dom Rep. Die Windgeschwindigkeiten werden über 120 km/h betragen.

Saison nimmt Fahrt auf

Hurrikan (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Weiter draußen im Atlantik haben sich mit „Gert“ und „Emily“, derzeit zwei tropische Gewittersysteme gebildet. Sie stehen beim National Hurricane Center in Miami bereits unter Beobachtung. Die Gefahr steigt überproportional mit der Höhe der Wassertemperatur. Diese liegt in der Karibik und teilweise auch im Golf von Mexico bei rund 30 Grad.

Vibrionen? – Gefahr beim Baden

Fort de Soto State Park am Ausgang der Tampa Bay – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der amerikanische Fernsehsender FOX-News sprach in einem Bericht von 5 Todesopfern bei Badenden an Floridas Westküste. Sie hatten sich mit dem Bakterium „Vibrio vulnificus“ angesteckt. Dies geschieht selten, meist durch das Eindringen des Bakteriums im offenen Wunden. Vorm Baden mit offener Wunde haben jetzt auch die Behörden im Bereich der Tampa Bay gewarnt. Es handelt sich zwar nicht um eine massenhafte auftretende Gesundheitsgefahr. Die Zahl der Todesopfer umfasst die Zeit des gesamten Jahres 2023.

Was sind Vibrionen?

Vibrionen sind Meerwasserkeime. Sie benötigen salzhaltiges Wasser um zu Überleben. Ihre Ausbreitung steigt mit der Wassertemperatur. Bei über 18-20 Grad gibt es ideale Vermehrungsmöglichkeiten. Falls es zu einer Infektion kommt, gilt es aber schnell zu handeln. Die Symptome sind Blutvergiftung sowie Fieber und Schüttelfrost. Bei einer Bakterienabart wird dies auch mit Magen- und Darmbeschwerden begleitet. Äußere Anzeichnen sind auch das Absterben von Haut- und Gewebe rund um die infizierte Hautstelle. Test und anschließende Behandlung mit Antibiotika sind überlebenswichtig. Besonders gefährdet sind Menschen mit Immunschwäche

Vibrionen auch bei uns

Ostsee – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Gefahr durch Vibrionen steigt mit der Wassertemperatur (Klimawandel) und ist zunehmend in anderen Meeren (auch Nord- und Ostsee) vorhanden. Die Infektion ist meldepflichtig.

Gesundheitsbehörden erfassen die Infektionsfälle in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise seit 2003. In diesen 20 Jahren gab es an der Ostsee 84 Infektionen, von denen 10 tödlich verliefen.

In Florida registrierten die Gesundheitsbehörden für das letzte Jahr  74 Infektionen mit 17 Todesopfern.

Touristische Auswirkungen durch Canada Wildfires

Kanadischer Tourismuszug zwischen Vancouver und Banff – Foto: Rocky Mountaineer

Wie schon am Montag berichtet, steigt die Zahl und Heftigkeit der Waldbrände, diesmal im kanadischen Westen.

Nachdem die Straßenverbindung zwischen Vancouver und Banff / Lake Louise teilweise unterbrochen wurde, ist jetzt auch der Bahnverkehr betroffen. Es kommt immer wieder zu Streckensperrungen.  Betroffen davon ist auch eine Bahnattraktion. Der Touristenzug „Rocky Mountaineer“ hat seine Fahrten zwischen Vancouver und Banff bis mindestens Sonntag eingestellt.

Davor hatte die Provinz British Columbia den Notstand erklärt. Touristische Übernachtungen sind in den betroffenen Gebieten bis mindestens 4. September untersagt worden. Das schreibt die Zeitschrift „Travel Weekly“.

Waldbrände in Griechenland

Die Brände im Nordosten Griechenlands halten an. Inzwischen werden auch Feuer von der Insel Euböa gemeldet.

Trotz der klimabedingten Trockenperioden mit zahlreichen Bränden befinden sich die Griechen in diesem Jahr auf der touristischen Erfolgsspur. Das bisherige Erfolgsjahr 2019 dürfte in diesem Jahr übertroffen werden. Die Steigerungsprognose liegt bei 5 Prozent. Man erwartet einen Umsatz von 21 Milliarden Euro aus dem Tourismus. 2019 waren es 18 Milliarden. Diese Zahlen wurden von Experten der Griechischen Nationalbank genannt.

Brände in Italien

Auch italienische Gebiete sind nach wie vor von Bränden betroffen. Aktuell musste auf der Insel Elba ein Campingplatz geräumt und die Gäste evakuiert werden. Betroffen waren etwa 700 Menschen. Der Brand ist inzwischen unter Kontrolle. Abgebrannt sind etwa 14 Hektar.

Gleichzeitig sind Regionen von extremer Hitze bis 38 Grad betroffen. Der italienische Wetterdienst prognostiziert die hohen Temperaturen für mindestens fünf Tage.

Touristische Auswirkungen des Klimawandels

Prof. Harald Zeiss – Foto: Christian Wyrwa, @wyrwa-foto.de

Auch wenn gerne negiert wird, dass das „Ende der Fahnenstange erreicht“ sei, Touristiker im Mittelmeerraum beginnen sich um die Entwicklung zu sorgen. Das belegt auch eine Studie der EU-Forschungsstelle JTC. Dort wird prognostiziert, dass durch die klimatischen Veränderungen beliebte Ziele wie Griechenland, Zypern, Spanien, Italien und Portugal künftig in der Hauptsaison bis zu fünf Prozent ihres Geschäfts einbüßen könnten. Sollte es gelingen den durchschnittlichen Temperaturanstieg auf die bekannten 1,5 Grad zu beschränken, könnte es etwas besser aussehen. Dies allerdings sei ziemlich hoffnungslos betont Tourismusforscher Professor Harald Zeiss. Er betont, man müsse inzwischen eher von Steigerungen zwischen um die 2,7 Grad ausgehen.

Zertifizierte Barrierefreiheit

Barlach-Ausstellungshaus in Güstrow – Foto: TMV/Wilken

Güstrow hat als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern die Auszeichnung „Tourismusort Barrierefreiheit geprüft“ erhalten.

Voraussetzung dafür ist die Zertifizierung von mindestens zwölf touristischen Angeboten nach „Reisen für Alle“, der bundesweit gültigen Kennzeichnung für Barrierefreiheit, sowie die Entwicklung von drei so genannten barrierefreien Urlaubsinspirationen, die Gästen und Einheimischen mögliche Erlebniswelten aufzeigen. Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern erklärte dazu:

Barrierefreiheit ermöglicht Teilhabe und ist für alle Menschen ein Gewinn. Die Stadt Güstrow trägt mit ihrem Engagement dazu bei, Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen sichtbar zu machen.

Die Auszeichnung ist drei Jahre gültig.  Das geprüfte Angebot ist in den zugrundeliegenden Kriterien transparent. In Mecklenburg-Vorpommern sind 115 Einrichtungen nach „Reisen für Alle“ zertifiziert; bundesweit sind es inzwischen rund 3.000.

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