D-RR News 25.02.22 – Ukraine / Reiseentspannung / Thrombose

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Zahlen des Tages (RKI)

1.259,5

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

210.743

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

226

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

122.371

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Ukrainekrieg – Touristik reagiert dann doch

Auch wenn der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine absehbar war, kam sie gestern überraschend. Stellungnahmen gab es wenige. Mit Kommentaren steht das Reiseradio immer noch weitgehend alleine da. Allerdings haben im Verlauf des Tages dann doch einige Unternehmen reagiert. Diese Reaktionen waren unterschiedlich. Vorreiter, verbunden mit einem politischen Statement war gestern der Spezialanbieter „Hauser Exkursionen“. Deren Chef Manfred Häupl sagte gestern, gegenüber dem Fachmagazin „fvw“:

Wer Völkerrecht absichtlich mit Füßen tritt und zudem militärisch aktiv in ein Nachbarland einmarschiert, darf nicht toleriert werden

Ergebnis: Hauser bietet vorerst keine Reisen nach Russland mehr an. Buchungen werden nicht mehr angenommen. Seine sechs Russland-Rundreisen sind raus aus dem Programm. Gebuchte Reisen werden von Veranstalterseite storniert. Das ist konsequent.

Die Veranstalter „Berge&Meer“ und „Oceanwide Expeditions“ haben das Russland-Programm gestrichen bzw. mit sofortiger Wirkung abgesagt. Auch der Studienreiseanbieter „Studiosus“ hat sein Russlandprogramm bis mindestens Juni storniert. Allerdings sehen das nicht alle Anbieter so. Manch einer („Schnieder“ und „Go East“) argumentieren mit ohnehin sehr geringen Buchungen aufgrund der Corona-Pandemie, akzeptieren aber eingehende Stornierungen.

DRV – Stellungnahme

Auch der Deutsche Reiseverband ging im Lauf des gestrigen Tages mit einer Stellungnahme zum Ukraine-Krieg an die Öffentlichkeit. Sie ist allerdings sehr allgemein gehalten und spiegelt die Schwierigkeit der kommentierenden Stellungnahme unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten Mitgliederinteressen. Am Ende verkommt die Medienmitteilung zum Allgemeinplatz:

Es ist schockierend, dass diplomatische Bemühungen den Angriff Russlands auf die Ukraine nicht verhindern konnten. Es steht zu hoffen, dass die Diplomatie jetzt schnell Oberhand gewinnt und die militärischen Operationen Russlands in der Ukraine gestoppt werden können. Mögliche Folgen sind zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr schwer abzusehen. Militärische Konflikte tragen jedenfalls nicht zur Planungssicherheit für Reisen bei.

Die Reiselust der Deutschen in diesem Jahr ist groß. Die Reisenden zieht es im Sommer in der Regel in den Süden, in die Zielgebiete rund ums Mittelmeer, hier steigt die Nachfrage derzeit an. Für Reiseveranstalter, die auf Reisen nach Russland und die Ukraine spezialisiert sind, wird der Konflikt eine weitere Herausforderung neben Corona darstellen. Für weitere Prognosen und Einschätzungen zu Auswirkungen ist es derzeit noch zu früh.

Gazprom fliegt raus

Auch der „Nord Stream2“ – Betreiber Gazprom gerät unter Druck. Gazprom ist insbesondere im Sponsoringbereich unterwegs, sowohl im Fußball, als auch bei Freizeitangeboten. Fußball-Bundesligist Schalke 04 will seine Trikotwerbung ab sofort einstellen. Deutschland bekanntester Freizeitpark, der „Europa-Park“ in Rust, gab bekannt, alle gemeinsamen Aktivitäten einzustellen, berichtete der Spiegel gestern Nachmittag. Dabei scheint es um größere Summen zu gehen.

Touristische Langzeitwirkung?

Estland, Lettland und Litauen vor der nächsten Tourismuskrise? Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Krieg könnte sich buchungstechnisch selbstverständlich auch in Gebieten auswirken, die nicht betroffen sind, aber dicht am Geschehen liegen. Aktuell gibt es noch keine Kundenstornierungen für Reisen nach Estland, Lettland und Litauen, sowie Polen. Die Möglichkeit, dass sich das ändert, hängt sicher auch von der weiteren Entwicklung des Kriegsgeschehens in der Ukraine ab.

Ukrainische Beziehungen nach Canada

Es war eher ein Zufall, dass ich gestern ein Podcast-Gespräch mit meinem Kollegen Herbert Bopp in Montreal geplant hatte. Wir haben über die Öffnung Canadas und die Corona-Situation im Land geredet. Selbstverständlich sprachen wir auch über den Ukraine-Krieg und die kanadischen Reaktionen in Politik und Bevölkerung: Mit Erkenntnissen, die mir bisher nicht bekannt waren. Unser Ukraine-Kurzgespräch erscheint im Lauf des heutigen Nachmittags als Reiseradio-Podcast 185, hier auf dieser Seite und natürlich bei Spotify, Apple und Google-Podcasts.

Weitere Corona-Reiseentspannung

Eine ganze Reihe von Ländern reduzieren ihre Regeln für Einreise und Aufenthalt. Island hat mit Wirkung von heute alle Corona-Einschränkungen im Land und auch bei der Einreise gestrichen. Es bleibt lediglich die Empfehlung sich bei Symptomen in Selbstisolation zu begeben. Bei Kontakt mit Risikogruppen bleibt die Maskenpflicht.

 

Tschechien hält zwar an der Mehrzahl der Einreiseverpflichtungen fest, will aber ab 1. März innerhalb des Landes für mehr Freiheit sorgen. Dazu gehört die Öffnung von Großveranstaltungen. Mitte März soll auch die Maskenpflicht in Innenräumen entfallen.

In Tschechien geht wieder was – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Nachbarland Slowakei verzichtet ab Morgen (26.02.) auf 3G bei größeren Veranstaltungen und in der Gastronomie. Es bleibt aber bei der Maskenpflicht bei Veranstaltungen, wenn kein Mindestabstand von zwei Metern garantiert werden kann. Dies gilt auch bei Events im Freien.

 

Italien nimmt sich etwas mehr Zeit und geht behutsamer vor. Hier will man den noch bestehenden „Nationalen Notstand“ Ende März beenden. Ab April soll dann die, noch weitgehende 2G-Regel sukzessive reduziert und die Maskenpflicht in Außenbereichen abgeschafft werden.

 

 

(D-RR-Archivbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Zypern hat einmal mehr die Einreiseregeln geändert. Die vorgeschriebenen Tests, bei Ankunft und 3 Tage nach Einreise, bleiben erhalten. Ein Test vor der Abreise ist nur noch für nicht geimpfte Personen erforderlich. Allerdings gilt 3G erst ab 1. März für deutsche Besucher.

 

Die Thrombose fliegt mit – muss das so sein?

Kurzstrecken-Käfighaltung zieht auch bei Fernflügen ein – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wenn bei aller Entspannung jetzt das Reise- und Flugbedürfnis wieder steigt und insbesondere auch das Interesse an Langstreckenflügen, so gilt es nicht nur klimatechnisch einiges zu beachten, sondern sich auch um seine Gesundheit unterwegs zu kümmern. Gesund bleiben beim Flug, nach der immer schlimmer werdenden “Käfighaltung” der Passagiere, ist wichtig. Die Sitzabstände schrumpfen inzwischen auch auf der Fernstrecke. Journalistenkollege Jürgen Drensek hat sich in seinem Magazin „Was mit Reisen“ damit beschäftigt, gute Tipps parat und wie immer auch eine Meinung dazu.

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