D-RR News 17.10.24 – Rad, Schiff, Insel, Ferienhaus & Bier

Radtourismus ganz groß in Mecklenburg-Vorpommern - Foto: Mike Scharfscheer / Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

Radreisen im Aufschwung

Das Fahrrad gehört zumindest in Freizeit und Urlaub zu den beliebtesten Fortbewegungsmitteln. Radtouren in der Naherholung und im Jahresurlaub sind immer beliebter geworden. Der ADFC spricht von über 37 Millionen Menschen, die regelmäßig Freizeit und Fahrrad verbinden.

Immerhin 3,6 Millionen Menschen nutzen das Rad auch für mehrtägige Touren mit Übernachtung: Ein Potential, das bisher noch nicht völlig von der Reiseindustrie erschlossen wurde.

Die auf dem Markt befindlichen Radreise-Spezialveranstalter wittern dementsprechend „Morgenluft“. Umgekehrt belebt steigende Konkurrenz auch das Angebot. Wem die selbstorganisierte Radtour zu anstrengend ist, findet inzwischen auf dem Reisemarkt ein gut gefächertes Angebot. Terranova, Die Landpartie und Rückenwind heißen z.B. einige die Adressen für „Radelurlaub-Fans“ auf dem Markt. Einfach mal schlau machen?

Kreuzfahrt und ökologischer Fußabdruck

Es kommt aus Schiff an: Öko-Fußabdruck bei Kreuzfahrten sehr unterschiedlich – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Klimaschützer haben im touristischen Bereich sicher auch „Lieblingsfeinde“. In erster Linie geht es dabei um Transportangebote oder Reisen, die Transport und Urlaub miteinander verbinden. Stichwort: Kreuzfahrten.

Es ist nachvollziehbar, dass Kreuzfahrtschiffe in der Klimabilanz allgemein nicht so gut abschneiden. Allerdings, so Franz Neumeier in seinem Portal Cruisetricks, darf man an dieser Stelle nicht pauschalisieren. Denn Schiff ist nicht Schiff und dementsprechend unterscheidet sich auch dessen Schadstoffausstoß. Die vorgelegten Zahlen sind erstaunlich: Eine siebentägige Kreuzfahrt kann 280kg CO₂-Ausstoß pro Person bedeuten, aber auch deutlich mehr als 1.500 Kilogramm. Kommt eben aufs Schiff an.

Wer mehr wissen will, kann die umfangreichen Fakten und die Abbildung der Diskussion auf cruisetricks.de nachlesen.

Mehr Tourismuswerbung für Palma de Mallorca

Foto: Herbert Bopp

Wer angesichts der Proteste gegen den Massentourismus auf der Baleareninsel den Kopf schüttelt ist schlecht beraten. Natürlich wirkt es angesichts eines zusätzlichen Etats von 300.000 Euro, den der Stadtrat von Palma beschlossen hat anachronistisch. Das berichtet das Mallorca-Magazin.

Wer etwas genauer hinschaut, wird feststellen, dass es zumindest eine Maßnahme werden soll, die neue Ziele hat. Zum einen will man, das Reiseaufkommen künftig besser verteilen und für Trips in der Nebensaison werben. Ziel: Bessere und damit auch nachhaltigere Verteilung der Touristenströme. Das geht in Ordnung. Zum anderen will man aber auch neue Kundschaft erschließen. Gezielt soll dafür auf dem amerikanischen Markt geworben werden. Das erscheint fragwürdig, ist aber mindestens mit Diskussionsbedarf versehen. Angesichts der „Charterkette“ von US-Fluggesellschaften in diesem Jahr wirtschaftlich reizvoll.

Der Werbeetat, allein für Palma, steigt damit auf jährlich 1,6 Millionen Euro. Immerhin soll jetzt auch der Bürger von Palma Vorschläge machen dürfen.

Reiseradio-Kommentar: Die Umverteilung von Touristen auf weniger belastete Jahreszeiten erscheint sinnvoll, um die Überfüllung im Sommer zu reduzieren. Die Tourismuswerbung auf dem US-Markt kommt aber eher fragwürdig rüber. Hier schielt man ganz offensichtlich auf die Schaffung eines neuen Markts. Dieser bringt zwar Geld (meist sehr viel Geld) aus den USA auf die Insel. Die Folge ist allerdings das Ansteigen der Preise und damit ein eindeutiger Nachteil für die Bewohner Palmas, die bereits jetzt schon unter nicht bezahlbaren Mieten und überzogenen Lebenshaltungskosten leiden.

Schluss mit Sauftourismus in Prag

Gute Aussicht: Weniger Sauftourismus in Prag – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Stadt will andere Wege gehen und verbietet künftig organisierte „Pub-Touren“ von Lokal zu Lokal in den Nachtstunden zwischen 22 Uhr abends und 06 Uhr morgens. Der „Sauftourismus“ sorge unterm Strich zwar für mehr Geschäft, das sich aber auch mit zivilisierteren Angeboten durch wohlhabende Reisende zu normalen Zeiten machen lasse.

Es scheint etwas dran zu sein an der These, denn der Hotel- und Gaststättenverband der tschechischen Hauptstadt unterstützt diese Entscheidung.

Ferienhausmarkt stabil

Ferienhäuser an der Schlei – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Dabei geht es weniger um Preise, als um die Zufriedenheit der Anbieter.

Nach einer Umfrage des Ferienhausportals „Holidu“ waren die Vermieter von Ferienwohnungen oder -häusern in Deutschland mit dem Sommer hoch zufrieden. Die positive Resonanz bestätigt die anhaltende Beliebtheit des Inlandsurlaubs. Bei der Frage nach den Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr meldeten 44% der Vermieter, dass sie die gleichen Einnahmen wie im Sommer 2023 erzielt haben. Ein moderater Anstieg wurde von 31% der Befragten verzeichnet.

Optimismus für Herbst und Winter

Die Erwartungen für die Herbst- und Wintersaison 2024/25 sind überwiegend gut. Laut Umfrage rechnet knapp ein Drittel (32 %) der Vermieter mit einer Zunahme der Buchungen im Vergleich zum Vorjahr, während 49 % eine gleichbleibende Anzahl an Buchungen erwarten.

Bedenken hat allerdings rund die Hälfte der Gastgeber, wenn es Extrem-Wetter-Ereignisse in den nächsten Jahren geht. Sie sagen, dass dies das Reiseverhalten in Europa ändern wird.

Preissteigerung?

Gute Nachricht der Umfrage: Drei Viertel der befragten Vermieter planen keine Preiserhöhung in der Herbst- und Wintersaison.

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