Und das in allen Lebens- und leider auch Todeslagen. Damit meine ich nicht nur Konklave und Papstwahl, sondern auch den 80. Jahrestag zum Ende des 2.Weltkriegs. Passenderweise ist heute in Kassel ein ganzes Stadtviertel gesperrt und evakuiert, wegen der Entschärfung einer gefundenen Weltkriegsbombe. Der Fahrplan der Deutschen Bahn wird ebenfalls durcheinander gewürfelt.
Will damit nur sagen: Ein Krieg ist noch lange nicht zu Ende, wenn er offiziell aufgehört hat. Opfer wird es danach noch lange geben. Was hatten unsere Eltern und Großeltern damals geschworen? Nie wieder Krieg.
Lasst uns also, durchaus als Generation der Unbeteiligten, innehalten und nachdenken. Lasst uns kämpfen gegen Gewalt, politische Unterdrückung und politischen Radikalismus. Aus diesen Quellen kam noch nie eine gute Lebensnachricht.
Auch als Urlauber ist Nachdenken angesagt: Denkt daran, in anderen Ländern seid Ihr Gäste und keine Eroberer. Gewaltausbrüche haben bei Gastgebern nichts zu suchen.
Seid friedlich miteinander, dann klappts auch mit dem Nachbarn oder weg von der Werbesprache und hin zur Literatur und Jaroslav Hašek, der seinen Schwejk auf unnachahmliche Weise Schiller zitieren lässt: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wann’s dem lieben Nachbarn nicht g’fallt“.
Frieden und Verständigung klappt selten einseitig. Tun wir was dafür, auch im Urlaub!
TUI fordert (auf)
Foto: TUI / (c) Christian Wyrwa
Bleiben wir bei Forderungen und Selbstorientierung. Europas größter Reisekonzern TUI hat die neue Bundesregierung aufgefordert, mehrere Dinge zu tun. Dies mit einer Agenda, die den schönen Titel „Neue Legislatur – Tourismus endlich als Wachstumsmotor nutzen“. Hauptanregungen sind dabei:
Wettbewerbsnachteile beseitigen
Zusatzbelastungen im Luftverkehr reduzieren
Bürokratie abbauen
Chancen des Tourismus für Entwicklungskooperation nutzen
Es gibt da sicher einige Klippen über die auch die Politik springen muss. Ein Beispiel ist die in Europa schon lang diskutierte „Pauschalreiserichtlinie“. TUI als Reiseveranstalter sieht die Pauschalreise in Gefahr, die dem Urlauber doch so viele Sicherheiten bietet.
Es gibt aber auch Diskussionsbedarf, die ich im Folgenden eher als kommentierenden Bericht einordnen möchte. (wegen der „journalistischen Sauberkeit“)
Luftverkehr
Foto: TUI
Bei Zusatzleistungen im Luftverkehr möge sich die Politik doch von den Luftfahrtsteuern trennen. Das bringt Vorteile in die eigene Kasse insbesondere für die konzerneigene Airline TUIfly. Parallel weist man darauf hin, eine Dekarbonisierung des Luftverkehrs könne nur mit politischer Unterstützung (Geld) wirklich hinhauen. Dafür waren die Luftfahrtsteuern, die man weghaben will, eigentlich gedacht. Alternative Energie will man nutzen, wenn sie andere (die Politik) zur Verfügung stellen.
Thema Kreuzfahrt: Hier fordert TUI, dass Häfen weltweit Versorgung mit Landstrom anbieten müssten. Versucht man sich hier raus zu mogeln, nach dem Prinzip: Wenn’s denn ginge, wären wir nachhaltiger. Inhaltlicher Widerspruch oder nicht? Es gibt Diskussionsbedarf.
Overtourism
RIU Costa del Sol – Torremolinos – Foto: RIU-Hotels
In Sachen „Overtourism“ heißt es, dass die Verantwortung bei den Zielgebieten lägen. Das ist prinzipiell richtig. Allerdings hat die Realität einen Beigeschmack. Woher kommen denn die vielen Touristen und die vorher – im Lauf von Jahrzehnten – gebauten Hotels?
Das Problem des bezahlbaren Wohnraums für Einheimische sollen bitte auch die Zielgebiete und dort die Politik lösen. Dass dieser Wohnraum immer unbezahlbarer wird, ist im Übrigen ein Phänomen, dass es zwischen Sylt und „Malle“ überall gibt. Ein Schelm, der meint, dass habe nichts mit dem Tourismus zu tun. Reinwaschen geht also nicht.
Bürokratie
Bei „Bürokratie abbauen“ können wir alle einen Haken dran machen. Das gilt fürs Inland, wie für Europa. Bravo TUI.
Entwicklungskooperation
TUI-Reisebüro in Berlin (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Tourismus als Entwicklungskooperation nutzen klingt sehr theoretisch. Gemeint ist der Urlaub in Schwellen- oder Entwicklungsländern. TUI und letztlich die gesamte Touristik wollen auch mal gelobt werden für ihre Investitionen und Bemühungen in der Entwicklungspolitik. Soweit so gut. Das funktioniert dann besonders gut, wenn global dafür gesorgt wird, dass der größte Teil der Wertschöpfungskette auch im Entwicklungsland bleibt. Solange die wirtschaftlichen Großgewinne, doch wieder in die erste Welt zurückfließen, wird sich nur Marginales ändern. Ob das dann reicht, den absehbar drohenden Klima- und Wirtschafts-Flüchtlingsstrom zu stoppen, bleibt offen.
Schluss-Anmerkung:
Was schön klingt, mag wirtschaftlich durchaus nach vorn gedacht sein, gleichzeitig wird aber auch klar, dass man doch auch an sich selber denkt. Da ich heute schon in Zitierlaune bin, muss jetzt noch mal ein Sponti Spruch aus den 70ern dran glauben: „Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich.“
Wohnraum und die Balearen
Mallorca – Foto: alltours
Zum obenstehenden Thema gibt es derzeit heftige Proteste gegen ein Dekret, dass auf den Balearen 90.000 illegale Ferienunterkünften nachträglich legalisiert werden sollen. Die Kritiker sprechen von der bewussten Verdrängung der Bevölkerung. Gewerkschaften befürchten noch stärker wachsende soziale Spannungen. Kritik gab es auch von touristischen Unternehmen auf den Inseln.
Mehr Nachhaltigkeit auf der Vasco da Gama
Das Kreuzfahrtschiff von Nicko-Cruisesist ein gutes Beispiel, dass es möglich ist, mit eigenen Mitteln ein immer noch beliebtes Kreuzfahrtschiff so aufzuwerten, dass man den Umweltherausforderungen näher kommt.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Das Schiff lag einige Wochen für Umbauen in einer Werft im portugiesischen Setúbal. Jetzt gibt es eine Hochspannungs-Landstromanlage. Sie ermöglicht künftig CO₂-freie Aufenthalte während der Hafen-Liegezeiten (so dort Landstrom vorhanden ist). Außerdem wurde eine Mischanlage für Bio-Treibstoffe eingebaut. Diese macht künftig den Zusatz von umweltfreundlichen Treibstoffen möglich. Dies war allerdings ein quasi „Pflichttermin“ in Sachen einer neuen EU-Richtlinie zur Reduzierung von „Normal“-Kraftstoffen. Weiterhin wurden die Katalysatoren verbessert, um den Emissionsausstoß zu reduzieren.
Auch Gäste bekommen etwas für mehr Modernität. In allen Bäder auf Deck 5 wurden die noch vorhandenen Badewannen durch ebenerdige Duschen ersetzt.
Politik und Nationalparks
US-National Parks: Bryce Canyon
Durch die Finanzierungseinschränkungen der amerikanischen Nationalparks durch ein Dekret des US-Präsidenten Donald Trump, drohen offenbar doch erhebliche Einschränkungen auch für Touristen und Besucher. Naturschützer reden von Einschränkungen für die Mehrheit der „National Parks“. 900 Millionen Dollar weniger Geld für das kommende Jahr gefährdeten die Existenz von 75 Prozent der über 400 Parks. Das betont auch die Chefin der „National Parks Conservation Association“ (NPCA). Rund 350 Einrichtungen seien ernsthaft gefährdet.
Als Grund für die Streichung durch die Regierungsseite hatte Trump die fehlende Wirtschaftlichkeit der Parks genannt. Zu hohe Kosten stünden zu wenige Einnahmen gegenüber.
Preisstabil: Ferienwohnungen an Nord- und Ostsee
Ferienhäuser bleiben auch in diesem Jahr eine gefragte Urlaubsoption. Besonders für deutsche Reisende steht das eigene Land weiter hoch im Kurs. Bei der Suche, soeine Umfrage des Ferienhaus-Portals Holidu, entfielen die meisten Suchanfragen auf deutsche Ziele, insbesondere an Nord- und Ostsee sowie in Bayern.
Ferienhausurlaub – Foto: Holidu
Die Umfrage zeigt, dass die meisten Gastgeber an Nord- und Ostsee die Preise für ihre Ferienunterkünfte nicht anheben: 66 % der Gastgeber dort planen keine Erhöhungen. Blickt man auf ganz Deutschland, heben 42 % der Vermieter die Preise an. Dies geschieht jedoch in moderatem Rahmen um bis zu 10 %. Nur 7 % kalkulieren mit Steigerungen zwischen 11 und 20 %.
Die Stimmung unter deutschen Ferienhausvermietern ist, laut Umfrage, positiv: Knapp die Hälfte der Gastgeber in Deutschland (48 %) erwartet mehr Buchungen als im Vorjahr. 45 % rechnen mit stabilen Zahlen und nur 6 % befürchten einen Rückgang.
Auch für Ferienhäuser und -wohnungen gilt: Wer früh bucht, ist finanziell meist besser dran. Auch Last-Minute sollte man sich bei der „eigenen“ Ferienunterkunft nicht verlassen.
Unsere Lieblingsinsel Mallorca rüstet sich für die bald schon hereinbrechenden Herbstferien. Da ist es am Balneario von Arenal schon sehr viel ruhiger und in der Nebensaison reisen mehr von den Touristen an, die die andere […]
Wieder einmal eine ganz tolle und aktuelle RR-Sendung. Aktuell sogar bis in die Weisheit der 1970er Jahre