D-RR177 – Kurze Geschichten – Langes Reiseleben

Rückblicke sind nicht immer zielführend, manchmal helfen Sie aber die Dinge, die geschehen sind richtig einzuordnen und manchmal helfen Sie die Gegenwart zu verstehen und mitunter zaubern sie einem auch nur den Hauch der Erinnerung und des Lächelns ins Gesicht. – Um solche Erinnerungen geht es heute in unserem Reiseradio-Büchertalk – Podcast

Flashbacks lebendig werden lassen

Der Mann, mit dem ich heute rede gehört auch zu meinen Erinnerungen. Seit ich 1983 zum ersten Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin war, kenne ich ihn. Erst im Vorbeigehen, dann flüchtig und im Lauf der Jahre intensiver. Er ist noch ein paar Jährchen älter, hat noch mehr Erfahrungen gemacht und mir so viele ITBs voraus, dass ich ihn vermutlich nie einholen werde.

Horst Schwartz auf einer seinervielen Recherchen – Foto: privat

Horst Schwartz gehört in meiner Erinnerung zur ITB, zum Tourismus, zum Reisejournalismus und zum Kreis der liebenswerten Kollegen. Denn – das weiß jeder – nicht jeden hat man gleich gerne.

Horst Schwartz hat ein Buch geschrieben, über sich, übers Reisen, auch über den Reisejournalistenjob und auch über Menschen die ihm begegnet sind. Darüber reden wir im Podcast.

Nur schade, dass sie hinkt

Eins schreibt Horst, als Autor schon ganz am Anfang. Das Buch seien nicht die Memoiren eines Reisejournalisten mit allen Hoch- und Tiefpunkten eines Autorenlebens. Es geht um Menschen, die teils professionell, teils anders seinen Weg kreuzten. Und es sollen die Begegnungen sein, die auf den ersten Blick völlig unsortiert und nicht chronologisch geordnet „im Buch auftreten“. Der Titel gar hätte dem Marketingchef eines Verlags vermutlich den Schweiß auf die Stirn getrieben. Auf den ersten Blick ist das kein verkaufsfördernder Buchtitel.

Aber der Autor hat sich was dabei gedacht. Was, verrät er uns.

Geschichten aus dem Meer der Erinnerungen

Nun wissen wir alle, das Meer ist groß. Wie hat Horst die für ihn passenden Geschichten gefunden? Insbesondere Kreta Fans und Freunde der dänischen Insel Bornholm, erfahren viel, über die ganz persönlichen Besuchserfahrungen. Horst Schwartz weigert sich zurecht, das Buch als Reiseführer zu sehen.Trotzdem habe ich zum ersten Mal etwas von den Erbseninseln erfahren. Will da jetzt eigentlich hin, weniger wegen der Beschreibungen, sondern wegen der Stimmung, die der Text in mir zauberte. Außerdem habe ich, außer von Horst, noch nie gehört, dass jemand begeistert von den Erbseninseln berichtete.

Ja. ich hatte Fragen nach dem Lesen:

  • Kann man als Reisejournalist Lieblingsziele haben, ganz jenseits der Profession?
  • Will und darf man als Autor so unglaublich ehrlich über seine Schwächen und Gefühle schreiben?
  • Darf man emotionalen Lebenserinnerungen freien Lauf lassen?
  • Welche Rolle spielten die geschriebenen Storys, die sich als Schicksalsgeschichten erwiesen.
  • Wie wichtig ist die Subjektivität?
  • Warum dieses Buch, jenseits der selbst gestellten Aufgabe, in Pandemiezeiten am Ball bleiben zu wollen?
  • Warum ein Buch, dessen roter Faden die Erkenntnis ist, dass es diesen nicht gibt und er am Ende doch erkennbar wird?

Nur schade, dass sie hinkt – Kurze Geschichten aus einem langen Reiseleben.

von Horst Schwartz.

Verlag tredition GmbH, Hamburg

Paperback – ISBN: 978-3-347-20255-9, € 14,90

Hardcover – ISBN: 978-3-347-20256-6, € 19,80

E-Book – ISBN: 978-3-347-20257-3, € 7,99

Bestellbar beim Verlag, im Buchhandel oder bei Versandhändlern bis hin zum Giganten Amazon.


2 Kommentare

  1. Diese Podcast-Episode ist das, was man sich unter guter Unterhaltung vorstellt: Unterhaltsam, informativ, sogar spannend. Die Fragen: klug und manchmal schelmisch. Die Antworten: zielführend und augenzwinkernd. Und beiden Seiten uneitel und allein schon deshalb sympathisch. Danke dafür! Herbert in Montréal

    • Lieber Herbert,
      ganz lieben Dank für das Lob. Gerade wenn es vom Profi kommt, weiß ich das sehr zu schätzen. Ich weiß das besonders zu schätzen, da es ja inzwischen von unzähligen Menschen und noch mehr Institutionen und Medienbetrieben akustisch blubbert, ohne viel zu transportieren. JEDER MACHT PODVCASTS, egal warum und egal worüber, Hauptsache PODCAST weil gerade im Trend.
      Das führt dann auch zur Erkenntnis, dass sich Qualität nicht immer durchsetzt. Warum? Ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, mache aber trotzdem weiter, auch wenn ich nicht komplett SEO-optimiert veröffentliche. Aber manchmal frage ich mich schon, wie es andere schaffen, mit “viel weniger” einen Riesenerfolg zu erzielen.
      Sei es drum, treue Hörer:innen belohnen. Und irgendwann bin ich vielleicht mal zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.
      Herzliche Grüße nach Montreal
      Rüdiger

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