Die Zahlen des Tages (RKI)
238,1
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
84.655
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
145
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
139.533
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Reiseradio-Kommentar: Sylt, Punk & Over-Tourism
Das vergangene Pfingstwochenende brachte so manche Überraschung. Ein tragisches Unglück überschattete die Bahnhysterie, als ein Regionalzug bei Garmisch-Partenkirchen entgleiste, während die Republik per 9 Euro-Ticket durch die ganze Republik fuhr. Dass es Probleme geben würde, war abzusehen, die Bahn hat sich aber vergleichsweise tapfer geschlagen. Letztlich sorgten eher die Begleiterscheinungen für Aufsehen.
Deutschlands Nobelinsel Sylt war völlig konsterniert, dass sich eine Riesengruppe von Punkern aufmachte, um an der Nordsee Pfingsten zu feiern. Selbstredend geschah das auf eine ganz eigene Weise, die auf der Insel erst „Verschnupftheit“ und dann auch eine gewisse Panik auslöste. Letztlich verstörte wohl auch die Cleverness mit der man vorging. Treffpunkt Edeka-Westerland, Biervorräte wurden vorher geordert und vom Versandhandel an eine Packstation der Post geliefert. Lange musste ich in den Medien (zu denen ich ja irgendwie auch gehöre) suchen, wie viele Punks denn nun angereist waren. 150 und ein Rudel Hunde waren es wohl. Die befürchtete ganz große Randale ist ausgeblieben.
Natürlich machen sich auch die Touristiker auf Sylt Gedanken, insbesondere wenn am Montag zu hören war, dass die Punker angeblich nicht nach Hause fahren wollten, da der Sommer ja noch nicht einmal begonnen habe. Letztlich können aber 150 Punker nicht das Problem sein. Entstehen könnte ein Problem, wenn die ganze Insel, den ganzen Sommer überlaufen würde. Das von ganz „normalen“ 9-Euro-Gästen. Dafür aber können weder die Bahn etwas, noch die Sylter.
Hier gilt: Leute, es gibt auch noch andere Regionen, die schön sind, sogar an der Küste. Hinfahren, weil alle hinfahren, das ist ein typisches Over-Tourism-Problem. Zuerst fällt es denen auf die Füße, die vom Image leben, andere könnten vom Ansturm sogar profitieren.
„Chaostage“ eher in der Luft
Das Pfingstwochenende hat auch im Bereich der Luftfahrt den Finger in die Wunde des Personalmangels gelegt. Wartezeiten gab es an vielen Flughäfen beim Check In, Boarding, aber auch bei der Abwicklung der Flüge im sogenannten „Handling“ (Abfertigung der Maschinen, Gepäck, etc.) Die Luftfahrtbranche hat ganz offensichtlich die starke Erholung der Fliegerei falsch eingeschätzt. Die Folgen sind erheblich und werden im Lauf der Saison noch mehr Ärger machen.
Jüngstes Beispiel ist Swiss. Aufgrund von Personalmangel wird zwar fliegendes Personal von LH leihweise eingesetzt. Letztlich reichen die Kapazitäten aber nicht aus, um alle geplanten Flüge abzuwickeln. Etwa 100 Flüge im Juli und August sollen jetzt gestrichen werden. Wie der Schweizer Rundfunk berichtet seien von ausfallenden Flügen bis zu 30.000 Passagiere betroffen. Gestrichen werden überwiegend Kurzstrecken nach Wien, Nürnberg, Dresden, Danzig, Warschau und London bei Abflügen aus Zürich oder Genf. Es ist aber wohl auch mindestens eine Langstreckenverbindung betroffen. Auf der Route Zürich – San Francisco wird ein Flug pro Woche weniger angeboten.
USA hofft auf Erholung
Dies ist die Botschaft von „US Travel Association“ und „Brand USA“ an die Branche bei der jährlichen Tourismusmesse „IPW“ in Orlando. Die Regierung will dabei unterstützen und stockt den Etat der Marketingorganisation „Brand USA“ kräftig auf. Allerdings werden auch Touristen zur Kasse gebeten. Die Gebühren für ESTA steigen kräftig. Gleichzeitig soll es eine neue Strategie richten.
Es gibt viel zu tun, denn aus einem Minus von 78 Prozent und 21 Millionen Besuchern im Jahr 2021 soll eine neue Erfolgsstory wachsen. Planungsziel für 2027 seien 90 Millionen internationale Touristen erklärte Roger Dow, President & CEO oft he US Travel Association am Montag in Orlando. Es ist eine seiner letzten Amtshandlungen, bevor er in den Ruhestand geht.
Für den letzten Tag der Messe erhoffen sich Insider, wie im vergangen Jahr einen „Paukenschlag“. Wurde im September 21 die touristische Öffnung des Landes bekanntgegeben, so hofft man diesmal auf das Ende der Testpflicht bei der Einreise in die USA. Die Nachfrage bei Verantwortlichen erntet aber offensichtlich nur Achselzucken: Davon wisse man nichts.
Engpässe bei Wohnmobilen und Autos in USA
Ähnlich wie weltweit bei Mietwagen wirkt sich auch eine geringere Zahl an Wohnmobilen auf eine beliebte Reiseform in den USA (und auch in Canada) aus. Da der Bedarf in diesem Jahr nicht wirklich abgedeckt werden konnte, empfehlen Reiseanbieter frühzeitig für 2023 zu planen. Spezialanbieter, wie Canusa-Reisen, haben deshalb schon jetzt die Buchungsmöglichkeit für Auto- und Wohnmobilreisen für das nächste Jahr freigeschaltet. Der Tipp der Branche: Reisen in der Vor- und Nachsaison.
Auch der normale und beliebte Roadtrip (Mietwagen und abends nach einem Hotel oder Motel suchen) könnte absehbar schwierig bleiben. Dazu kommen, insbesondere in beliebten Regionen wie Florida und Kalifornien erheblich angestiegene Übernachtungspreise.
E-Luise: Klimafreundlicher Camper in Österreich
Das Grazer Start-up Schau aufs Land, welches Camper mit Bio-Bauernhöfen in ganz Österreich verbindet, will ein neues nachhaltiges Projekt starten.
Der alte „VW T3 Bulli Luise“ wird durch Umrüstung zum Elektro-Camper, eigenes kleines Solarkraftwerk inklusive. Mitfinanziert wird das Projekt durch eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Startnext.
Die fertige E-Luise wird im Anschluss für Campingreisen zu Schau aufs Land-Plätzen vermietet. Damit eröffnen sich zusätzlich Perspektiven, denn so „Schau aufs Land“-Gründer Leonard Rösner:
Neben unserer verantwortungsvollen Ausrichtung in punkto Stellplätze wollen wir nun auch das Thema Mobilität umweltfreundlich angehen. (…) Wir nutzen daher bereits bestehende Ressourcen und kombinieren sie mit Elektromobilität“. Unsere Mission ist es, mit dem Projekt E-Luise eine durch und durch umweltfreundliche Alternative aufzuzeigen – eine, die weder bei der Produktion noch beim Reisen einen klimaschädlichen CO2-Fußabdruck hinterlässt.
Die Kosten für das Projekt umfassen circa 70.000 Euro – einen Großteil davon soll eine sechswöchige Crowdfunding-Kampagne decken.
Heute: Tag des Meeres
Die Meere der Welt, die rund 70 Prozent der Erdoberfläche bedecken, sind in keinem guten Zustand. Riesige Plastikmüllstrudel, Überfischung, steigende Wassertemperatur – die Liste ist lang. Um auf die Probleme der Ozeane aufmerksam zu machen, wurde von den Vereinten Nationen (UN) der 8. Juni als internationaler Tag des Meeres ausgerufen.
Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert Projekte zum nachhaltigen Meer- und Küstenschutz. Dazu zählt das Vorhaben „Eckernförder Bucht 2030“ der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU), bei dem Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft zusammengeführt und konkrete Maßnahmen für eine verbesserte Wasser- und Lebensraumqualität der Ostsee entworfen wurden. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde erklärt:
Die Hälfte des Sauerstoffs in der Atmosphäre wird von Algen in den Meeren hergestellt. Außerdem regulieren die Ozeane das Klima, speichern Wärme und nehmen einen Großteil des vom Menschen produzierten Kohlendioxids (CO2) auf.
Diese CO2-Speicherkapazität sei aber erschöpft, die Meere versauerten und die Wassertemperatur steige mit teils unberechenbaren Auswirkungen auf marine Ökosysteme und den Menschen. Bonde mahnt deshalb, wir müssten mehr Meeresschutzgebiete ausweisen und unsere Nutzung der wichtigen Ressource Meer grundlegend verändern, um irreversible Entwicklungen zu verhindern.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar