D-RR204 – Sápmi-Höst: Elchbrunft, Nordlicht, Moltebeeren

Treue Hörerinnen und Hörer kennen sie schon die Ausflüge nach Schwedisch Lappland und die vielen Erlebnisse und Gedanken, die uns Bernadette Olderdissen seit Beginn des Jahres nahe bringt. Höst heißt übrigens Herbst (Schwedisch) und Sápmi ist die Bezeichnung des samischen Kulturkreises und seiner geographischen Ausdehnung.

Seit August haben wir nicht mehr miteinander geredet, es steht also ziemlich viel auf der Themenliste der Geschichten über die acht Jahreszeiten und das Leben in Nordschweden.

Wandern im Spätsommer

Besuch bei Katarina und Ronny – Foto: Bernadette Olderdissen

Ausflüge in die Nationalparks sind unser Thema. Fürs wirkliche Wandern braucht es Zeit, viel Zeit. Um zum Beispiel zu ihren samischen Freunden Katarina und Ronny zu kommen, hätte Bernadette vier Tage zu Fuß durch den Padjelanta-Nationalpark gebraucht. Zusammen wären das acht Tage allein für Hin- und Rückreise gewesen. Also hat sie sich eines Verkehrsmittels bedient, das auch von den Sami inzwischen benutzt wird. Der Hubschrauber mag zwar nicht die umweltfreundlichste Fortbewegung sein, aber er hat ihr viel Zeit gespart.

Katarina und Ronny züchten Rentiere (im Nebenerwerb), betreiben einen Kiosk für Wanderer im Nationalpark und sind jedes Jahr drei Monate dort. Dort heißt weit ab vom Schuss. Die technische Ausstattung reduziert sich auf einige Solarzellen, Batterien und eine Waschmaschine, die gelegentlich zum Einsatz kommt, wenn sie nicht gerade von landenden Helikoptern durch die Landschaft „geblasen“ wird.

Lebensphilosophie

Fazit: Es braucht nicht viel zum Leben und kann, bei aller Romantik trotzdem anstrengend sein. Nur ein „Job“ reicht da selten. Mehr im Podcast über Internet im Nationalpark und Katarina, die „ganz nebenbei“ gerade an ihrer Doktorarbeit in Pädagogik arbeitet. Bernadettes persönliche Lektion: Rentiere haben die Nase immer Wind, und laufen gegen die Windrichtung. Warum wohl?

Beerenzeit im Herbst

Das Gold des Waldes: Moltebeeren – Foto: Bernadette Olderdissen

Die Zahl der Beerenarten übertrifft die Erwartungen um ein Vielfaches. Aber wenn Früchte reif sind muss man sammeln gehen: Waldbeeren, Moltebeeren (das Gold des Waldes), Himbeeren, Blaubeeren, Preiselbeeren, Krähenbeeren… Was sich alles daraus machen lässt hängt von der Kreativität der Sammler:innen ab: Marmelade, Sirup, Likör bis hin zum Blaubeeressig. Jeder hat übrigens seine persönlichen Geheimplätze, gerade wenn es um die Moltebeeren geht. Die sind selten, kostbar und, wie Bernadette erzählt, soooo lecker.

Von Genuss und „Genüssen“… oder nicht jede(r) mag Surströmming und Rentierblut-Pfannkuchen

Rentierblut-Pfannkuchen an der Huuva Bar – Foto: Bernadette Olderdissen

Genuss hat auch immer „mit sich trauen“ zu tun. Bei Erlebnis und Recherche um samische Traditionen und Lebensweise stieß Bernadette auch auf die „Huuva-Bar“. Diese garantiert cocktailfreie Bar liegt mitten im Wald und wartet statt Alkohol mit samischen Spezialitäten auf. Da gibt es durchaus gewöhnungsbedürftige Dinge, die aber hervorragend schmecken sollen. Rentierblut-Pfannkuchen gehören dazu. Genuss? Hört selber.  

Sami-Sternemenü

Wer großes Glück hat (Bernadette hatte es) kommt bei einem kulinarischen Gastspiel von Sternekoch Kristoffer in den Genuss eines achtgängigen samischen Menüs. Kaffeekäse als Dessert. Man glaubt es nicht, wenn man’s nicht hört.

Surströmming – Nix für zarte Nasen

Jenseits der samischen Küche gibt es im Frühherbst außerdem eine besondere Spezialität, der sich Touristen (mich eingeschlossen) vermutlich nicht wirklich nähern wollen, selbst einige Einheimische verweigern den berühmten Surströmming aus der Dose. Der fermentierte Hering zeichnet sich insbesondere durch seinen durchdringenden Geruch (oder sollte man Gestank sagen?) aus. Wie man die Dose öffnet, ohne dass die Nase in Ohnmacht fällt, erfahrt Ihr selbstverständlich. Wenn’s um den Verzehr geht, hält man sich am besten an die Rezepte der Liebhaber. Das erfahrt Ihr genauso, wie das Geheimnis von sich verfärbenden Elchen auf Bierdosen.

Ob das wohl schmeckt? – Foto: Bernadette Olderdissen

Das Geheimnis des Kalix Löjrom

Bliebe noch eine besonders beliebte und extrem teure Spezialität aus der Region, in der Bernadette jetzt schon seit Januar lebt: Kalix Löjrom. Das Geheimnis lüften wir im Podcast. Tipp: Besonders regelmäßigen Fluggästen in der First Class dürfte das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Und was noch?

Brunftzeit für Elche – Foto: Bernadette Olderdissen

Wir haben über die Elchbrunft sowie das Fliegenfischen und sein Geheimnis gesprochen und über den Herbst, der bei den Sami die Jahreszeit der Antriebskraft ist. Klingt für uns vielleicht etwas absurd, macht aber jede Menge Sinn.

Ja und Thema waren auch die Nordlichter. Was ich bisher nicht wusste, sind sie im Norden kein Winterphänomen, sondern tauchen auf, sobald es wieder etwas dunkler wird.

Und letztlich haben wir auch noch den Spoiler für unser nächstes Gespräch hinterlassen. Dezember, Adventszeit, Lucia, Sami und Weihnachten? – Aber wie sagt Bernadette: Bis dahin ist ja noch so lange Zeit. – Als dann, Hejdo und bis Dezember.

Zum Nachsehen: Bernadettes Videos

Ich bin ja nun nicht allwissend und kann blind erahnen, was Bernadette in Schwedisch Lappland so erlebt. Hilfreich (auch für Euch) sind da ihre eindrücklichen Videos. Inzwischen gibt es schon ein ganzes Dutzend Filme, die ihren Aufenthalt und die Acht Jahreszeiten in Schwedisch Lappland zum Thema haben.

Hier geht’s zu Ihrer Seite!

Zum Nachhören: Weitere Talks mit Bernadette im Reiseradio:

Das Projekt

Die Ankunft und der Winter

Vorfrühling und Frühling

Sommer

Preiselbeerernte – Foto: Bernadette Olderdissen

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