D-RR News 09.04.24 – Kommentar, Börse, BER & Weihnachten

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reiseradio-Kommentar: Das Kreuz mit der Umweltfreundlichkeit

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Wer würde heute schon öffentlich sagen, dass es ihm egal sei, ob sein Urlaub nachhaltig sei oder nicht? Wer würde schon zugeben, dass ihn der Preis seiner Reise nicht interessiert? Wer würde schon ernsthaft darüber nachdenken, Reiseziel und -verhalten zu überdenken? Und wirklich ernsthafte Frage: Wer weiß denn schon, welche Art von Reisen wirklich umweltfreundlich oder gar klimaneutral sind?

Keine Ahnung

Ist vielleicht auch unangenehm, zuzugeben. Zu gestehen, dass mann oder frau nicht wirklich durchblickt. Zu diesem Schluss kommt u.a. auch die von „Holiday-Check“ in Auftrag gegebene Studie.

Diese besagt: 70 Prozent der Deutschen wollen in diesem Jahr verreisen, aber nur 13 Prozent interessieren sich ernsthaft für Nachhaltigkeit. Die Studie arbeitete bei den Fragen offensichtlich auch mit dem drohenden Verzicht. Bleibt die Frage, ob das Bekenntnis, auf Kreuzfahrten verzichten zu wollen (71%) oder auf Flugreisen (über 50%) nur ein nett abgefragtes Lippenbekenntnis ist?

Kein Durchblick & kein Geld

Unterstellen wir mal, das seien korrekte Werte. Dann bleibt immer noch das Problem, dass die Menschen nicht wissen, wie es anders gehen könnte. Ein Viertel aller Befragten sagt zumindest, man wisse nicht, wie man umweltfreundlich reise oder gar nachhaltige Reiseangebote erkenne. Und ein, in der Branche sicher bezifferbare, Teil der potentiellen Kundschaft, denkt schlicht nur an die Finanzierbarkeit des Urlaubs überhaupt.

Alternativen?

Wenn die Reiseindustrie, glaubt man den Äußerungen, doch begriffen hat, warum weiß dann „das Reisevolk“ so wenig? Wenn wir unterstellen, dass eine erneute Verbotskultur nicht zielführend ist, warum werden die Vorteile des nachhaltigen Urlaubsverhaltens nicht besser kommuniziert?

Aber wie, wenn gleichzeitig die Diskussion um Wiedereinführung von Kernkraft, die angebliche Sinnlosigkeit von Elektromobilität wieder Fahrt aufnimmt oder feststehende Notwendigkeiten, wie die notwendige Investition in klimaneutrale Flugkraftstoffe oder der Verzicht aufs „Dauerjetten“ übers Wochenende negiert werden (auch weil es so billig ist)?

Nachhaltigkeit kostet Geld! – Ja. Aber besser privates als öffentliches. Warum also schreien Airlines und Veranstalter nach weltweiter staatlicher Förderung, statt selbst mehr zu investieren? Okay, das ginge zu Lasten der Gewinnmaximierung = Schlechte Geschäftsbasis für Aktiengesellschaften und Börsennotierung.

Lösungen?

Nur ganz ohne Einschränkung oder „Umparken im Kopf“ wird es ziemlich sicher nicht funktionieren. Wo sind die aufgezeigten Alternativen für all die Urlauber, die in diesem Jahr ohnehin Urlaub in Deutschland machen wollen (65% laut Umfrage)?

Es gibt Alternativen. Allerdings müssen sie auch bekanntgemacht und beworben werden.

Und dann ist da auch noch die „soziale Nachhaltigkeit“ in internationalen Urlaubsregionen. Billig ans Ende der Welt geht nur zu Lasten der dort arbeitenden Menschen im Tourismus. Aber ich hör es auch schon: Tourismus sorgt für wirtschaftliche Stärkung auch und gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Irgendwas stimmt am System nicht, in das wir uns verwickelt haben. Deshalb bin auch ich vermutlich so ratlos, wie die meisten Urlauber. Nur: Einfach weitermachen geht auch nicht.


TUI zurück an deutschen Börsen

(c) TUI / Christian Wyrwa

Die Hauptnotierung des größten europäischen Reisekonzerns kehrt nach zehn Jahren nach Deutschland zurück. Von London geht es zurück in deutsche Lande, an die Frankfurter Börse und die am Stammplatz in Hannover.

Hauptmotivation: Geringere Kosten und höhere Aktienkurse.

Stichwort Gewinnmaximierung: Geplant sind zehn Prozent mehr Umsatz in diesem Jahr, bei gleichzeitiger Steigerung des Betriebsergebnisses um 25 Prozent = 1,2 Milliarden Euro.

BER: Flughafen S-Bahn im Herbst eingeschränkt   

S Bahn, Berlin – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Berliner “freuen” sich schon. Im Herbst muss eine Bahnstrecke in Berlin renoviert werden. Deshalb fahren die S9 und die S45 nicht zum Flughafen Berlin-Brandenburg. Dauer der Bauarbeiten: 13. September bis 8. November. Ab Altglienicke wird es einen Ersatzverkehr mit Bussen geben.

Der Bahnregionalverkehr und der Flughafenexpress (FEX) sind von der Sperrung nicht betroffen. Genauere Zeitplanung wird aber notwendig sein, da der FEX nur zweimal pro Stunden, statt (S-Bahn) alle zehn Minuten fährt.

„Knöllchen“ in der Schweiz   

Bisher war man als Autofahrer in der Schweiz fein raus. Für unbezahlte Strafen konnte man in Deutschland nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Dies ändert sich am 1. Mai. Ab dann gilt der Vertrag über ein Vollstreckungsabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland. Verkehrssünden werden dann auch in Deutschland vollstreckt.

Schweizer Behörden können Summen eintreiben lassen, die den Betrag von 70 Euro (ca. 80 Schweizer Franken) überschreiten. Das kann aber schnell passieren, da die Bußgelder in der Schweiz erheblich höher sind, als bei uns.

Eine Geschwindigkeitsübertretung in der Schweiz um 20 km/h kann schnell mal mit 180 Euro zu Buche schlagen. Das berichtet dpa mit Bezug auf den ADAC.

Warnung vor USB-Ladestationen

Ladestationen an Airports (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das FBI hat vor Nutzung öffentlicher USB-Ladestationen an amerikanischen Flughäfen gewarnt. Immer öfter bestehe die Gefahr, sich dabei „Malware“ und gefährliche Software einzufangen. Alternative: Ein gute Powerbank im Handgepäck.

Cannabis nur zu Hause straffrei

Seit 1. April gilt die Regelung des straffreien Besitzes und eigenen Konsums von bis zu 25 Gramm. Diese Regelung gilt aber nur innerhalb Deutschlands.

Juristen warnen inzwischen davor, dass man nicht leichtfertig seinen Stoff mit in den Urlaub nehmen solle. Es drohten Verhaftungen in Ländern mit Cannabis-Verbot. Dies gelte insbesondere für die Einfuhr von Rauschmitteln, auch aus medizinischen Gründen. Die Strafen gegen Verstöße seien hoch, bis hin zu Haft. In einigen Ländern Asiens gilt hier sogar die Todesstrafe.

Das ganze Jahr Weihnachten: Husum

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Was es in den USA in den mehr oder weniger berüchtigten „Christmas Shoppes“ gibt, lässt sich auch an der Nordsee inhalieren. Die Nordsee-Stadt Husum kann das mindestens genauso gut.

Das Weihnachtshaus in der Westerende 46 in Husum ist ein Museum, das sich das ganze Jahr über dem Thema widmet. Im Angebot sind einige tausend Exponate inklusive Adventskalender, Baumschmuck und kunsthandwerkliche Dekoration. Über drei Etagen und auf mehr als 300 qm warten die Ausstellungsstücke und sollen die Vielfalt der weihnachtlichen Traditionen in deutschen Familien vor Augen führen. Außerdem, wie kann es anders sein, wartet ein historischer Laden auf die Besucher.

Ein idealer „Regentagtipp“ in der Stadt von Theodor Storm, der auch ein Weihnachts-Fan gewesen sein soll. Das Weihnachtshaus ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*